Präsentismus

Warum arbeiten wir trotz Krankheit?


29.08.2024

Arbeitest du manchmal, obwohl du dich angeschlagen fühlst oder sogar richtig krank bist? Dann neigst du offenbar zu Präsentismus. Wir haben einen Arbeitspsychologen gefragt, welche psychologischen Gründe dahinterstecken, warum Arbeiten trotz Krankheit gefährlich ist und wie wir gegensteuern können.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist Präsentismus?
Präsentismus vs. Absentismus
Folgen von Präsentismus
Gründe für Präsentismus: Warum arbeiten wir, obwohl es uns nicht gut geht?
Du neigst zu Präsentismus? Das kannst du tun
Lösungsansätze: Wie können wir Präsentismus entgegenwirken?
FAQs – Häufig gestellte Fragen

Definition: Was ist Präsentismus?

Unter Präsentismus versteht man das Phänomen, wenn Menschen trotz Krankheit oder gesundheitlicher Beeinträchtigung arbeiten. Dabei wird die eigene Gesundheit vernachlässigt und es besteht die Gefahr, dass sich der gesundheitliche Zustand verschlechtert oder die Genesung länger andauert.

Präsentismus kann sich außerdem negativ auf die Produktivität und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz auswirken. Du kennst es sicherlich aus eigener Erfahrung: Mit einer heftigen Erkältung, Kopfschmerzen oder Fieber ist es sehr schwer bis unmöglich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Du bist erschöpft und es geht dir schlecht – eigentlich gehörst du ins Bett statt auf den Bürostuhl. Viele Menschen ignorieren in diesen Situationen ihre Krankheitssymptome und arbeiten weiter: Sie legen Präsentismus an den Tag.

Präsentismus vs. Absentismus

Vielleicht hast du schon mal von Absentismus gehört? Der Begriff bezeichnet das Gegenteil von Präsentismus (absent = abwesend, präsent = anwesend). Aber was genau hat es damit auf sich und wie unterscheiden sich die beiden Konzepte?

Während Präsentismus bedeutet, dass Mitarbeitende trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen weiterarbeiten, bezieht sich Absentismus allgemein auf das Fehlen am Arbeitsplatz. Man spricht also von Absentismus, wenn Mitarbeitende (unentschuldigt) nicht zur Arbeit erscheinen. Das kann verschiedene Gründe haben, wie Krankheit, persönliche Angelegenheiten oder mangelnde Motivation.

Sowohl Präsentismus als auch Absentismus können also negative Konsequenzen für Unternehmen und Arbeitnehmende haben, jedoch auf unterschiedlichen Ebenen.

Präsentismus in Zahlen

Im Mai 2022 befragte die Techniker Krankenkasse 1.233 deutsche Arbeitnehmende zum Thema Präsentismus. Die Studie ergab, dass mehr als die Hälfte (58,1 %) der Befragten Präsentismusverhalten an den Tag legt. Etwa ein Viertel (23,5 %) der Teilnehmenden übernimmt trotz Krankheit oft oder sehr oft die volle Schicht bzw. den gesamten Arbeitstag.

Diagramm: 58,1 % der Befragten

Quelle: TK-Studie –Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt, 2022

Das klappt unter anderem mit der Hilfe von Medikamenten: Etwa 28,4 % der Befragten nehmen häufig oder sehr oft Medikamente ein, um trotz akuter Beschwerden arbeiten zu können. Allerdings tun das nur noch knapp 15 % häufig oder sehr oft, wenn sie unter schweren Krankheitssymptomen leiden oder Ärzt*innen ihnen vom Arbeiten abraten. Am seltensten kommt es zu Präsentismus, wenn eine offizielle Krankschreibung vorliegt. In diesem Fall arbeiten nur noch 11,5 % häufig oder sehr oft.

Diagramm: 28,4 % der Befragten nehmen häufig oder sehr häufig Medikamente ein, um trotz akuter Beschwerden arbeiten zu können.

Quelle: TK-Studie – Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt, 2022

Interessant: Menschen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, arbeiten öfter trotz Krankheit. Der Grund dafür ist, dass sie intrinsisch, also aus einem eigenen Antrieb heraus, motiviert sind und sich mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen.

Die Studie gibt unter anderem auch Aufschluss darüber, wie sich Unterschiede in Alter, Geschlecht und Art der Arbeit auf Präsentismus auswirken.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du krank zur Arbeit gehst, ist größer, wenn

  • du eine Frau bist (64,1 % vs. 53,4 %)
  • du Führungs- und Personalverantwortung hast (68,7 % vs. 49,7 %)
  • du unter 40 bist (51 % vs. 29 %)
  • du regelmäßig im Home-Office arbeitest (46,6 % vs. 36,1 %)

Die Daten beziehen sich auf den Anteil der Studienteilnehmer*innen, die angaben, manchmal oder häufig trotz Krankheit zu arbeiten.

Mann mit Medikamenten und einem Glas Wasser in den Händen

Präsentismus: Nicht selten werden die Beschwerden mithilfe von Medikamenten ignoriert. © @YuriArcurs/EyeEm

 

Folgen von Präsentismus

Wer krank arbeitet, riskiert nicht nur, langsamer gesund zu werden. Mögliche negative Auswirkungen von Präsentismus sind:

  • Verschlechterte Gesundheit: Durch das Ignorieren von Krankheiten oder gesundheitlichen Problemen können sich diese verschlimmern und länger andauern. Außerdem wird das Risiko von Folgeerkrankungen erhöht.
  • Infektionsgefahr: Wenn wir trotz ansteckender Krankheit zur Arbeit gehen, besteht das Risiko, dass sich andere Mitarbeitende infizieren. Dadurch kann sich die Krankheit am Arbeitsplatz verbreiten und zu weiteren Ausfällen führen.
  • Psychische Belastung: Krankheit geht meistens mit Müdigkeit und weniger Leistungsfähigkeit einher. Versuchen wir trotzdem, den normalen Arbeitsalltag zu wuppen, die gewohnten Aufgaben zu erledigen und dabei ständig erreichbar zu sein, führt das schneller zu Stress und Erschöpfung bis hin zum Burnout.
  • Geringere Produktivität: Sind wir aufgrund von Krankheit nicht in der Lage, unsere volle Leistungsfähigkeit abzurufen, können die Qualität der Arbeit und die Effizienz darunter leiden.
  • Verlängerte Ausfallzeiten: Ironischerweise kann Präsentismus zu längeren Ausfallzeiten führen: Wenn wir trotz Krankheit zur Arbeit gehen und uns nicht ausreichend ausruhen, besteht die Möglichkeit, dass die Genesung länger dauert. Dadurch können letztendlich mehr Arbeitstage verloren gehen.

Ähnlich wie exzessives Arbeiten kann sich Präsentismus also negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Und nicht selten leiden auf lange Sicht auch die Arbeit und der Arbeitgeber.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Auswirkungen von Präsentismus von verschiedenen Faktoren abhängen, wie der Art der Erkrankung, der Arbeitsumgebung und den individuellen Umständen.

Gründe für Präsentismus: Warum arbeiten wir, obwohl es uns nicht gut geht?

Trotz Krankheit zu arbeiten kann langfristig schaden – warum entscheiden sich viele Menschen trotzdem dazu? Antworten darauf liefert die Psychologie.

Arbeitspsychologe Sebastian Jakobi nennt die häufigsten Gründe für Präsentismus:

1. Fehlende Vertretung und Schuldgefühle

Wenn wir krank sind, muss jemand anders unsere Arbeit erledigen. Gibt es niemanden, bleibt sie liegen – ein Gedanke, der für viele Menschen anscheinend schwer erträglich ist. In der oben erwähnten Studie der Techniker Krankenkasse wurde als häufigster Grund für Präsentismus genannt: „Es gab keine Vertretung für mich“. Damit einher gehen Verpflichtungs- bzw. Schuldgefühle gegenüber Kolleg*innen: „Wenn ich es nicht mache, bleibt es an XY hängen – und er/sie hat sowieso schon so viel auf dem Zettel …“

2. Arbeitsplatzunsicherheit

Wir haben Angst, dass unsere Vorgesetzten uns für nicht belastbar halten, wenn wir uns öfter krankmelden, und dass wir so unseren Job riskieren.

3. Leistungsdruck und Wettbewerb

In die gleiche Kerbe wie die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, schlägt eine ausgeprägte Wettbewerbskultur am Arbeitsplatz. Woran man diese erkennt: Die Leistung der Einzelnen wird von Vorgesetzten und Kolleg*innen kritisch beäugt und untereinander verglichen. Um in diesem Umfeld zu bestehen, wollen wir uns besonders belastbar zeigen.

4. Fehlende Anerkennung

Wir alle streben nach Lob und Anerkennung für das, was wir bei der Arbeit leisten. Bleiben diese aus, sind wir oft dazu bereit, alles zu tun, um sie doch zu bekommen – z. B. zu arbeiten, obwohl es uns nicht gut geht.

5. Persönliches Arbeitsethos

Unabhängig von unserem Arbeitsumfeld können unsere eigenen Ansprüche dazu führen, dass wir uns über unsere Grenzen hinaus verausgaben. Das passiert vor allem, wenn wir uns in hohem Maße mit unserer Arbeit identifizieren.

Sebastian Jakobi vermutet, dass sich die Verteilung der Gründe für Präsentismus je nach Arbeitsmarktlage verschiebt: „Es ist beispielsweise nur logisch, dass Arbeitsunsicherheit verstärkt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten auftritt und Präsentismusverhalten hervorruft. Auf der anderen Seite gibt es den Fachkräftemangel, der zwar für sichere Arbeitsplätze sorgt, aber auch dazu führt, dass im Krankheitsfall die Vertretungen fehlen. Dadurch trauen sich Arbeitende weniger, krank zu Hause zu bleiben – aus Angst, Arbeitgebende und Kolleg*innen im Stich zu lassen.“

Du neigst zu Präsentismus? Das kannst du tun

Findest du dich in den Beschreibungen wieder und merkst, dass Präsentismus eine Gefahr für deine körperliche und/oder mentale Gesundheit darstellt? Wir haben unseren Experten gefragt, was er seinen Klient*innen rät.

1. Folgen vor Augen führen

Informier dich und mach dir immer wieder klar, welche Auswirkungen Präsentismusverhalten für deine Gesundheit, aber auch für deinen Arbeitgeber haben kann. Denn du riskierst nicht nur, Krankheiten zu verschleppen und Körper und Psyche zu schaden, sondern bist auch deutlich weniger leistungsfähig und machst womöglich schneller Fehler.

2. Gründe herausarbeiten

Analysier, welche Gefühle und Gedanken für dein Verhalten verantwortlich sind. In der kritischen Auseinandersetzung mit diesen Gründen tun sich schnell Lösungsansätze auf.

3. Selbstfürsorge

Viele Menschen, die sich für ihre Arbeit aufopfern, schreiben sich selbst und der eigenen Gesundheit keinen angemessen großen Wert zu. Trifft das auf dich zu, sollte Selbstfürsorge eine höhere Priorität für dich bekommen. Behandle dich so, wie du von anderen behandelt werden möchtest: mit Rücksicht und Respekt. Dazu gehört auch, die eigenen Ressourcen zu schützen und sich um eine gesunde Work-Life-Balance zu bemühen, in der auch die soziale Unterstützung von Familie und Freunden genügend Raum einnimmt.

4. Kommunikation mit Vorgesetzten

Oft hängt der Druck, immer verfügbar sein zu müssen, direkt oder indirekt mit den Vorgesetzten zusammen. In diesem Fall hilft es, das Problem offen anzusprechen. Eine gute Führungsperson wird versuchen, z. B. Aufgaben besser aufzuteilen oder dir zumindest das schlechte Gewissen zu nehmen. Schließlich steht deine Gesundheit auch für sie an erster Stelle.

5. Verantwortlichkeiten klären

Viele Arbeitnehmende überschätzen ihre eigene Verantwortung im Unternehmen enorm. Erstens muss dein Arbeitgeber dafür sorgen, dass Krankheitsausfälle kompensiert werden können (denn mit denen muss man rechnen). Und zweitens sorgst du dich womöglich über Dinge, die eigentlich gar nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fallen (und für die du auch nicht bezahlt wirst).

6. Unterstützung suchen

Wenn du allein nicht weiterkommst, zieh in Erwägung, die Hilfe von (Arbeits-)Psycholog*innen, Therapeut*innen und Co. in Anspruch zu nehmen. Die Profis können mit ihrem Wissen und durch gezieltes Fragen oft die Probleme schnell identifizieren und individuelle Lösungen erarbeiten.

Lösungsansätze: Wie können wir Präsentismus entgegenwirken?

Eins ist bis hierhin sicherlich klar geworden: Präsentismus ist in unserer Arbeitswelt eine ernst zu nehmende Gefahr. Die wichtigste Frage lautet jetzt also: Wer ist in der Verantwortung, gegenzusteuern, und was genau muss getan werden?

Die Gründe für Präsentismus zeigen, dass es sich nicht um ein Problem handelt, das ausschließlich vom Arbeitenden selbst gelöst werden kann. Psychologe Sebastian Jakobi verweist hier auf die Konzepte der Verhaltensprävention (Veränderung des Verhaltens des Einzelnen) und der Verhältnisprävention (Veränderung des Arbeitsumfelds). Neben dem Individuum sieht er auch Arbeitgebende und die Gesellschaft als Ganzes in der Verantwortung.

Verhaltensprävention

  • Einstellung und Verhalten der arbeitenden Person

Verhältnisprävention

  • Arbeitsumgebung
  • Unternehmenskultur
  • Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

 

Lösungsansätze für Arbeitnehmende

Arbeitnehmende können einiges dafür tun, sich vor Präsentismus zu schützen. In diesem Abschnitt haben wir mögliche Strategien vorgestellt. Diese können zusammengefasst werden unter:

  • Selbstreflexion: Die Gründe für das eigene Präsentismusverhalten und Verantwortungsbewusstsein kritisch hinterfragen.
  • Selbstfürsorge: Sich bewusst machen, dass die eigene Gesundheit Priorität hat, und entsprechend danach handeln.
  • Kommunikation und Hilfe suchen: Über das Problem zu sprechen, ist oft der erste Schritt hin zu einer Lösung.

 

Lösungsansätze für Arbeitgebende

Die Unternehmenskultur hat großen Einfluss darauf, ob sich Arbeitnehmende trotz Krankheit zum Arbeiten verpflichtet fühlen. „Einerseits ist wichtig, wie Arbeitgebende damit umgehen, wenn sich jemand krankmeldet, und zum anderen, wie im Unternehmen darüber gesprochen wird“, sagt Sebastian Jakobi.

„Misstrauen und Lästereien sind ein Nährboden für Präsentismusverhalten. Außerdem ist es meiner Einschätzung nach schädlich für den Genesungsprozess, wenn man krank zu Hause liegt und sich andauernd fragt, was wohl gerade auf der Arbeit geredet wird.“ Da die Unternehmenskultur vor allem von den Führungskräften geprägt wird, sieht Jakobi in erster Linie diese in der Verantwortung.

Zitat Sebastian Jakobi: „Zur Unternehmenskultur gehört auch, wie damit umgegangen wird, wenn sich jemand krankmeldet.“

Laut Arbeitsschutzgesetz sind Arbeitgebende übrigens dazu verpflichtet, „die Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden (…) wird.“ Dazu gehört, dass Aufgaben und Verantwortungen angemessen an Mitarbeitende übertragen werden und Krankheitsausfälle kompensiert werden können – auch, wenn das so nicht explizit im Gesetz formuliert wird.

„Arbeitgebende müssen zunächst einmal feststellen, ob Mitarbeitende auf der Arbeit in negativer Weise gestresst sind und, wenn dem so ist, welche Ursachen es hat. Im Gesetz wird das als Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung bezeichnet. Und natürlich muss geregelt sein, was passiert, wenn jemand krank wird“, sagt der Arbeitspsychologe. Auch der Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements zählt zu den erfolgversprechenden Maßnahmen gegen Präsentismus. „Über diese wesentliche Verantwortung hinaus sollten sich Unternehmen um eine ausgewogene Work-Life-Balance, Flexibilität und eine wertschätzende Atmosphäre bemühen.“

Lösungsansätze für die Gesellschaft

Verhaltens- und Denkweisen, die mit Präsentismus im Zusammenhang stehen, werden sowohl von Arbeitnehmenden als auch Arbeitgebenden an den Tag gelegt. Das kann als Symptom eines Problems verstanden werden, das tief in unserer modernen Gesellschaft verwurzelt ist. Kranksein und Leistungsabfall werden seit jeher stigmatisiert.

„In vielen Bereichen wird von Menschen vor allem Leistung erwartet und der Wert einer Person wird oft an ihrer Produktivität gemessen. Es ist wichtig, kritisch zu hinterfragen, wie wir über Leistung und Krankheit sprechen, um hier gesundheitsförderliche Veränderungen anzustoßen“, sagt Sebastian Jakobi.

Um das Problem anzugehen, ist weiterhin Aufklärung gefragt. Neben dem gesellschaftlichen Diskurs sieht der Arbeitspsychologe außerdem die Gesetzgebung als wichtigen Hebel, um gegen Präsentismus vorzugehen. Gute Arbeitsschutzgesetze müssen auch umgesetzt werden.

„Viele Betriebe sind um guten Arbeits- und Gesundheitsschutz bemüht und verstehen diese Bemühungen auch als Investition im Wettbewerb um Fachkräfte. Und die Betriebe, die Arbeits- und Gesundheitsschutz bisher nicht als betriebliches Ziel verstanden haben, müssen eben durch behördliche Prüfschleifen zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse kommen.“

FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Wann bin ich zu krank zum Arbeiten?

Das ist eine sehr individuelle Entscheidung, die von der Schwere der Krankheit und dem eigenen Empfinden abhängt. Im Zweifelsfall solltest du das von einer Ärztin oder einem Arzt beurteilen lassen. Grundsätzlich gilt aber: Wenn du dich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kannst oder das Fieberthermometer 38 Grad und mehr anzeigt, solltest du dich lieber ausruhen. Und bei ansteckenden Krankheiten ist eh klar, dass du zumindest zu Hause bleiben solltest.

Kann ich 3 Tage ohne Krankmeldung zu Hause bleiben?

Beim Arbeitgeber krankmelden solltest du dich in jedem Fall sofort. Wann du eine Krankenstandsbestätigung vom Arzt brauchst, entscheidet der Arbeitgeber. Manche Unternehmen fordern es ab dem ersten Krankheitstag, andere erst ab dem dritten. Informier dich also unbedingt rechtzeitig über die betrieblichen Regelungen.

Bin ich verpflichtet ans Telefon zu gehen, wenn ich krank bin?

Nein – wenn dein Arbeitgeber deine Krankmeldung vorliegen hat, musst du keine Anrufe von ihm entgegennehmen. Schließlich nimmst du dir eine Auszeit von der Arbeit, um dich zu erholen. Fühlst du dich in der Lage, bei dringenden Fragen ans Telefon zu gehen, kannst du das natürlich tun und zeigst damit Entgegenkommen.

Unser Experte

Dipl.-Psych. Sebastian Jakobi

www.arbeitspsychologie-jakobi.de
Diplom-Psychologe Sebastian Jakobi ist auf Arbeits- und Organisationspsychologie spezialisiert. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Analyse von psychischen Belastungen auf der Arbeit und die Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten, um diesen vorzubeugen oder sie zu reduzieren.

Bildnachweis: u32215453/EyeEm

Autorin: Elena Geiger