Richtig kündigen – Tipps & Tricks

Diese 5 Punkte solltest du beachten


18.03.2018

Einen Job zu kündigen ist ein bisschen wie eine Beziehung zu beenden: Man fühlt sich schon längere Zeit nicht mehr wohl, hat auch den einen oder anderen Blick auf alternative (Job-)Angebote geworfen und möchte schließlich auch offiziell einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen. Wir haben die ultimativen Tipps zur Kündigung.

Richtig kündigen – Tipps zur Kündigung

Eine Kündigung beschließt man nicht über Nacht. Ob man enttäuscht ist von langweiligen Aufgaben, sich bei Beförderungen übergangen fühlt oder einfach keinen Draht zum Chef findet: Überstürzt die Reißleine zu ziehen, ist mit Sicherheit die falsche Entscheidung. Stattdessen sollte man sich die Zeit nehmen, Gründe für die aktuelle Unzufriedenheit durchzudenken und – so viel Selbstreflexion muss sein – abzuwägen, ob sie wirklich eine Kündigung rechtfertigen. Du stehst kurz davor zu kündigen und hast innerlich schon gekündigt? Wir haben für dich mögliche Gegenmaßnahmen zusammengefasst.

Bist du bei der Frage unsicher, ob es Zeit für einen Jobwechsel ist, unterstützen so genannte Blitzlichter bei der Entscheidungsfindung. Die rechtlichen Aspekte und Tipps zur Kündigung inklusive Fristen, Termine und Vorlagen findest du hier.

 

Soll ich kündigen? Ein Selbsttest

Befrage dich selbst: Stehen folgende Kriterien bei deinen Überlegungen für oder gegen eine Kündigung im Vordergund, ist eine Kündigung angezeigt.

– Wenn die Gesundheit leidet: Hier solltest du eine Kündigung erwägen, auch ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Denn: Kein Job der Welt ist es wert, sich die Gesundheit dafür zu ruinieren.

– Bei drohendem Bore-Out: Wenn Langeweile zur Belastung werden, ist es Zeit für neue Herausforderungen. Sonst ruft die ewige Monotonie möglicherweise noch eine Erschöpfungsdepression hervor – mit ähnlichen Motiven wie beim bekannten Burn-Out.

– Die Karriereleiter ist ein Hamsterrad: Obwohl du dich immer mehr anstrengst, trittst du beruflich auf der Stelle. Wenn du bei Beförderungen stets übergangen wirst oder die Unternehmenshierarchie keinen Aufstieg ermöglicht, ist es möglicherweise Zeit für einen Wechsel.

– Wenn das Unternehmen den Bach hinuntergeht: Wenn du auf einem sinkenden Schiff arbeitest, könnte ein rechtzeitiger Absprung die Rettung sein. Eine Insolvenz des aktuellen Arbeitgebers kann sich nämlich auch negativ auf die eigene Karriere auswirken.

– Bei häufigen Krankenständen: Der Körper weiß am besten, was gut für ihn ist. Häufig zeigen sich psychische Erschöpfungszustände in häufigen Krankenständen – und sollten daher ernst genommen werden.  Erfahre, welche Ansprüche du hast, wenn du während deines Krankenstandes gekündigt wirst.

– Wenn du dich mit deinem Arbeitgeber überhaupt nicht verbunden fühlen: Nicht jeder Arbeitgeber ist der Traumpartner. Aber wenn Werte, Tätigkeit oder Ziele des Unternehmens so gar nicht mehr zur eigenen Person passen, ist es an der Zeit, den Job zu überdenken.

– Wenn dein aktueller Job nur ein Notnagel ist: Manchmal muss es einfach ein Job sein, egal ob er passt oder nicht. Statt sich aber für Jahre gemütlich darin einzurichten, lohnt es sich, nachzufragen, ob einen die Tätigkeit immer noch glücklich macht – oder ob es sich beim aktuellen Job nicht nur um ein “schwarzes Schaf” im Lebenslauf handelt.

– Bei fehlender Wertschätzung: Egal, wie sehr man seinen Beruf auch liebt – wenn nichts zurückkommt, sollte man sich überlegen, ob sich der eigene Einsatz noch lohnt – oder ob man nicht bei einem anderen Unternehmen entsprechend besser aufgehoben wäre. Wirst du sogar von der Chefetage gemobbt? Wir zeigen dir, wie du mit Bossing umgehen kannst.

– Wenn du nicht mehr willst: Wenn du keine Lust mehr hast, der Job dich nicht mehr glücklich macht oder du überhaupt das Gefühl hast, beruflich in eine Sackgasse geraten zu sein, lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten – und gegebenenfalls Adieu zu sagen.

 

Das sind keine Kündigungsgründe

Egal, wie sehr du dich auch gerade über den Job, den Chef oder die Kollegen ärgerst: Folgende Gründe sind schlechte Ratgeber, wenn es um die Entscheidung für oder gegen eine Kündigung geht.

– Akuter Frust: Jeder hat mal einen schlechten Tag im Büro. Das heißt nicht, dass der Job an sich nichts wert ist – oft müssen solche Talsohlen durchschritten werden, damit danach wieder sonnigere Zeiten kommen. Folgt auf die regnerischen Tage hingegen niemals Sonnenschein, ist es an der Zeit, den Job zu überdenken.

– Negatives Feedback: Niemand hört sich gerne eine Standpauke an – schon gar nicht, wenn man alles gegeben hat, damit das Ergebnis doch noch stimmt. Meist hilft in solchen Fällen aber ein offenes Gespräch, anstatt gleich die Flinte ins Korn zu werfen – aber erst dann, wenn die erste Wut verraucht ist.

– Schwere Fehler: Jeder macht mal Fehler, auch im Job. Doch egal, wie schlimm es ist, zeugt es doch von menschlicher Größe, zu seinen Fehlern zu stehen und sich nicht schamerfüllt von dannen zu schleichen. Denn: Auch aus Fehlern lernt man. Und wer weiß? Vielleicht hat der Chef auch schon mal danebengehauen, dass es nur so kracht.

 

Kündigung vorbereiten

Der Entschluss ist gefasst, die Kündigung ist der einzige Weg. Jetzt gilt es, sich gut vorzubereiten – denn potentielle neue Arbeitgeber fragen gerne mal beim ehemaligen Unternehmen nach, wie denn der Abschied so verlaufen ist. Auch, wenn man vorher jahrelang gut gearbeitet und viel geleistet hat: Nachlassende Leistungen und unpassendes Verhalten zum Ende hin können diesen Eindruck schnell wieder zunichte machen.

Damit sabotierst du nicht nur deine Bewerbungs- und Jobchancen – sondern hinterlässt mit einer „Nach mir die Sintflut“-Einstellung auch einen unprofessionellen Eindruck. Um das zu vermeiden, sollte eine Kündigung daher nie mitten in einem Projekt erfolgen, für das man hauptverantwortlich zuständig ist– zumindest nicht, ohne es ordentlich abzuschließen und klare Verhältnisse sicherzustellen. Wer sich um eine saubere Übergabe laufender Projekte kümmert, gewährleistet den reibungslosen Betriebsablauf auch nach seiner Kündigung – und zeigt damit, dass ihm das Schicksal des Unternehmens auch nach seinem Ausscheiden nicht egal ist.

 

1. Führe ein Kündigungsgespräch

Ein saloppes Mail an die Personalabteilung oder gar nur der nüchterne Anruf beim Chef, dass man ab Montag nicht mehr zur Verfügung steht – das sind keine Wege, sein aktuelles Arbeitsverhältnis zu beenden. Besser ist da schon die direkte Aussprache mit dem Vorgesetzten. Den Zeitpunkt kannst du dabei selbst wählen – wenn du die Kündigung bereits schriftlich überbracht hast, herrscht diesbezüglich keine Eile mehr. Jedoch raten Experten zu einem umso früheren Gespräch, je höher du in der Hierarchie stehst – schließlich gibt es in solchen Fällen oft mehr Details rund um Übergabe und Co. zu besprechen.

Folgende Punkte liefern dir Stichworte für dein Kündigungsgespräch:

– Bedanke dich für die gute Zusammenarbeit. Auch wenn du aus Unzufriedenheit kündigst, war wohl nicht die gesamte Zeit gemeinsam von negativen Erfahrungen geprägt. Das Positive hervorzuheben, hebt die Grundstimmung – und erleichtert den Abgang.

– Erläutere, welche Herausforderungen du in deiner aktuellen Position gemeistert hast – und was du davon gelernt hast. Das hält dich davon ab, auch bei Unzufriedenheit zu viel Negatives über deinen  Noch-Arbeitsplatz zu erzählen.

Falls es dir wichtig ist, lege Verbesserungsvorschläge für deine aktuelle Position vor. Das zeigt nicht nur deinem Noch-Arbeitgeber, welche Baustellen im Unternehmen eventuell offen sind, sondern hilft ihm auch bei der Ausgestaltung des Jobs für deinen Nachfolger.

– Überlege gemeinsam, wie du noch offene Projekte abwickeln kannst. Sollen bereits eingearbeitete Kollegen deine Aufgaben übernehmen oder übergibst du offene Baustellen gleich an deine Nachfolge?

Bespreche eventuelle Übergaben an deine Nachfolge. Wann soll diese eingestellt werden? Welche Dinge müssen unbedingt übergeben werden, was hat noch Zeit? Wie viel Zeit steht dir für die gemeinsame Einarbeitung zur Verfügung?

– Gebe nicht zu viele Details preis. Wenn der Chef dich fragt, wohin du gehst, und du nicht antworten möchtest, sage einfach, dass du dich gerne meldest, wenn du in deiner neuen Position angekommen und eingearbeitet bist.

Sage nicht zu schnell Ja. Macht dir dein Vorgesetzter überraschend ein Angebot zu bleiben, etwa zu besseren Konditionen oder einem höheren Gehalt, lasse dich nicht sofort überzeugen. Schlage Bedenkzeit heraus – und überlege genau, ob du das Angebot annehmen willst. Du hast schließlich gute Gründe zu gehen – und oft bleibt das Vertrauensverhältnis angekratzt, auch wenn du doch bleiben solltest.

Schlussendlich gilt: Bleibe im Gespräch bei der Wahrheit und widerstehe der Versuchung, dich zu rechtfertigen. Schließlich ist eine Kündigung dein gutes Recht – und sollte auch für deinen Arbeitgeber kein Weltuntergang sein.

 

2. Schriftliche Kündigung abgeben – Kündigungs-Mustervorlagen zum Download

Eine schriftliche Kündigung ist im privaten Arbeitsrecht keine Pflicht, eine mündliche Kündigung reicht vollkommen. Aus Gründen der Nachweisbarkeit empfehlen wir aber auf jeden Fall, nach dem Kündigungsgespräch die Kündigung auch in schriftlicher Form abzugeben. Mustervorlagen für die Arbeitnehmer-Kündigung und die einvernehmliche Auflösung findest du hier:

Musterbrief für die Einvernehmliche Auflösung

Musterbrief für die Arbeitnehmer-Kündigung

 

3. Nachfolge klären und einarbeiten

Ab dem Moment deiner Kündigung arbeitest du nicht mehr nur für deinen Vorgesetzten, sondern auch für deine Reputation. Wer seinen Nachfolger gewissenhaft einarbeitet, zeigt damit, dass er auch in den letzten Wochen nicht nur Dienst nach Vorschrift schiebt, sondern sich engagiert und weiterhin am Wohl der Firma interessiert ist.

Damit der Wissenstransfer klappt, gilt es, folgende Punkte zu beachten:

– Möglichst früh mit dem Einarbeiten beginnen: Ein gutes Debriefing braucht Zeit. Spreche mit deinem Vorgesetzten und mache ihn auf die Notwendigkeit eines gründlichen Wissenstransfers aufmerksam. Denn: Nicht jeder Chef ist sich der Bedeutung einer ausreichend langen Einarbeitungsphase bewusst.

– Eine Liste der wichtigsten Punkte erstellen: Welches Wissen muss unbedingt an den Nachfolger weitergegeben werden? Ordne die einzelnen Punkte nach Wichtigkeit und beginne mit dem Unverzichtbaren. Nicht selten reicht die Einarbeitungszeit nicht für alle Arbeitsbereiche und Detailinformationen aus, daher müssen die wichtigsten Punkte gleich zu Beginn angepackt werden.

– Die aktuelle Situation betrachten: Gemeinsam mit deinem Nachfolger holst du dir einen Überblick über die Gesamtsituation deines Aufgabengebiets, notierst, welche Projekte derzeit laufen, wie weit diese fortgeschritten sind und was es zu beachten gilt. In der Einarbeitungszeit kann jederzeit auf diese Ist-Analyse zugegriffen und anhand ihrer einzelne Arbeitsschritte besprochen werden.

– Den Nachfolger vorstellen: Die Debriefing-Phase eignet sich ideal, um den Nachfolger im Team vorzustellen und für gegenseitiges Kennenlernen zu sorgen. Ob im formellen Rahmen oder in der Mittagspause, Hinweise darauf, wer für was zuständig ist und welche Aufgaben übernimmt, erleichtern der Nachfolge den Start in den Job – und geben den übrigen Kollegen die Möglichkeit, den oder die “Neue” schon mal zu beschnuppern.

– Den Nachfolger über das Umfeld informieren: In jedem Unternehmen gibt es offizielle und inoffizielle Hierarchien. Wer für was zuständig ist, wem man besser nicht den Kaffeebecher klaut und wer mit ein paar netten Worten zu ein paar Extra-Aufgaben bereit ist, sollte mit dem Nachfolger rechtzeitig besprochen werden – ehe er in seinen ersten Arbeitswochen von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen hüpft.

– Geheimtipps verraten: Mitunter betrachten Mitarbeiter ihr in vielen Jahren Betriebszugehörigkeit erworbenes Wissen als Privateigentum, das unter keinen Umständen weitergegeben werden darf. Das zeugt jedoch nicht nur von geringem Teamgeist, sondern nutzt (außer vielleicht einem selbst) auch niemandem. Sportsgeist ist, soviel Wissen wie möglich weiterzugeben – auch vermeintliche Geheimtipps. Nur so wirst du auch nach deinem Weggang für deine kameradschaftliche Haltung und Offenheit geschätzt.

– Zuhören nicht vergessen: Trotz aller Wissensweitergabe hat der oder die neue Kollegin vielleicht auch den einen oder anderen guten Tipp auf Lager, der einem im weiteren Berufsleben ganz nützlich sein könnte. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass keine exakte Kopie den eigenen Job übernimmt, sondern ein Mensch mit ganz eigenen Vorstellungen, Ideen und Begabungen – und man von einer neuen, individuellen Herangehensweise an alte Probleme vielleicht noch etwas abschauen könnte.

 

4. Den Abgang vorbereiten

Auch persönliche Verbindungen und Beziehungen wollen in den letzten Tagen „abgewickelt“ werden. Egal, ob es um einen letzten Kaffee mit dem Lieblingskollegen geht oder eine große Abschiedsparty geschmissen wird, sich im Guten von allen zu verabschieden, hilft bei späteren Begegnungen – und macht aus ehemaligen Kollegen ja vielleicht gute Freunde oder zumindest ein tragfähiges Netzwerk für die spätere Jobsuche.

 

Checkliste für den letzten Arbeitstag

Laptop, Arbeitshandy oder Dienstwagen: Sämtliche Arbeitsmittel, die du von deinem Arbeitgeber erhalten hast, musst du an deinem letzten Arbeitstag zurückgeben. Dasselbe gilt für Geschäftsunterlagen, Zutrittskarten und Gebäudeschlüssel. Auch solltest du vor deinem Abschied bei der Personalabteilung vorbeischauen, um wichtige Unterlagen wie Lohnsteuerbescheinigung oder eine (Rest-)Urlaubsbescheinigung abzuholen.

Zu guter Letzt steht noch Aufräumen auf dem Programm. Das betrifft nicht nur den Firmenschreibtisch, sondern auch wichtige persönliche Daten, die vielleicht auf dem unternehmenseigenen Rechner abgelegt wurden. Auch persönliche Verbindungen und Beziehungen wollen am letzten Tag „abgewickelt“ werden: Ein Rundmail zum Abschied an alle zeigt, dass man im Guten geht – und auch nicht alles schlecht war. Bedanke dich darin bei wichtigen Weggefährten und Unterstützern und wünsche deinem Nachfolger alles Gute. Und selbst wenn du im Zorn gehst: Mit Humor und Anerkennung bleibst du besser in Erinnerung als mit Bitterkeit.

 

Kündigen kann auch Spaß machen

Ob auf einer Torte, als Etikett auf einer Whiskey-Flasche oder live im Fernsehen: Kündigen kann auch Spaß machen. So gibt es im Netz den einen Barista, der seine Kündigung singend überbringt – gemeinsam mit einem Barbershop-Quintett. Musikalisch hält es auch dieser Arbeitnehmer: Er kündigt auf einer Spotify-Playlist. Aber selbst wenn man hinter seinem Rücken alle Brücken abbrechen will, sollte man sich diese Aktionen gut überlegen – schließlich sieht man sich im Leben oft genug zwei Mal. Und ein verärgerter Ex-Arbeitgeber kann in der weiteren Karriere ganz schön ungemütlich werden.

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