Deine Führungskraft kritisiert dich nur noch? Du wirst im Büro übergangen? Wer in diese Situation gerät, stellt sich zwangsläufig die Frage: Will mein*e Chef*in mich etwa loswerden? Auch wenn die Situation alles andere als schön ist: Wer die Anzeichen erkennt und proaktiv handelt, kann oft Möglichkeiten finden, das Beste daraus zu machen.
Inhaltsverzeichnis
Wenn der Chef dich loswerden möchte
Wie gehe ich damit um?
Was mache ich bei Mobbing?
Wäg deine Optionen ab
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wenn der Chef dich loswerden möchte
Wenn dein Chef oder deine Chefin versucht, dich aus dem Unternehmen zu drängen, erkennst du es nicht immer sofort. Die Anzeichen können derart subtil sein, dass du nicht einmal auf den Gedanken kommst. Wenn sich deine Arbeitsbedingungen oder das Arbeitsklima verschlechtern, muss es natürlich nicht zwingend etwas bedeuten. Doch wenn die Veränderungen plötzlich kommen, keinen vernünftigen Grund zu haben scheinen und vor allem dich betreffen, könnte es darauf hindeuten, dass dahinter mehr steckt. Woran kannst du erkennen, ob deine Führungskraft lieber ohne dich weitermachen möchte?
Checkliste: Das sind die Anzeichen
- Zu starke Arbeitsbelastung: Du bekommst mehr Aufgaben, als du in deiner Arbeitszeit bewältigen könntest.
- Unrealistische Deadlines: Dein Chef setzt dir Fristen, die du unmöglich oder nur mit sehr vielen Überstunden einhalten kannst.
- Starke Kritik: Als könntest du nichts mehr richtig machen – selbst kleinste Fehler werden stark kritisiert, vielleicht sogar in Anwesenheit von Kolleg*innen.
- Entzug von Verantwortlichkeit: Deine Aufgaben werden dir ohne klare Begründung entzogen oder du bekommst statt anspruchsvollen Projekten nur noch monotone Tasks, auf die niemand Lust hat.
- Unfaire Schichtenaufteilung: Dir werden überproportional anstrengende und unbeliebte Schichten zugeteilt.
- Isolation: Du wirst von Meetings ausgeschlossen, erhältst wichtige Informationen viel zu spät oder dein Arbeitstisch wird isoliert von anderen platziert.
- Intransparente Kommunikation: Dein Chef antwortet nicht auf E-Mails, nimmt sich keine Zeit für dich oder übergeht und ignoriert dich komplett.
- Verschlechterte Arbeitsbedingungen: Du wirst irgendwohin versetzt, wo es besonders laut oder ungemütlich ist, als wollte man dich bestrafen.
- Entzug von Ressourcen und Benefits: Homeoffice-Tage, flexible Arbeitszeiten, aber auch Software oder Werkzeuge, die du für deinen Job brauchst, werden dir ohne gute Gründe weggenommen.
- Überwachung: Dein Chef bringt dir Misstrauen entgegen oder du fühlst dich von Kolleg*innen beobachtet.
Wie gehe ich damit um?
Diese Taktiken können einen starken Druck aufbauen. Das Gefühl, ausgeschlossen zu werden oder die ständige Angst, den Job zu verlieren, kann sich stark auf deine mentale Gesundheit auswirken. Wenn du dich überfordert fühlst oder gar kurz vor einem Burnout stehst, solltest du dir auf jeden Fall professionelle Hilfe holen.
Statt zu resignieren, versuch konstruktiv zu bleiben und such das Gespräch: Manchmal kann eine ehrliche Aussprache Missverständnisse aus dem Weg räumen – oder dir zumindest zeigen, ob du in deinem Unternehmen eine Zukunft hast. Sprich zudem mit Kolleg*innen: Vielleicht bist du nicht der oder die einzige Betroffene – oder sie haben hilfreiche Tipps für dich.
Es ist zudem ratsam, alle Vorfälle, Gespräche, unsachliche Kritik oder Veränderungen zu deinem Nachteil möglichst genau zu dokumentieren. Das dient deiner Absicherung und hilft bei Gesprächen mit der Personalabteilung oder dem Betriebsrat – oder bei möglichen rechtlichen Schritten, falls du dich dazu entschließen solltest.
Was mache ich bei Mobbing?
Mobbing am Arbeitsplatz bedeutet, dass eine Person über längere Zeit benachteiligt, beleidigt oder ausgegrenzt wird. Im Unterschied zu Konflikten, die auch mal hochkochen können, sprechen wir hier von systematischer Schikane. Dazu können ungerechtfertigte Kritik, die Manipulation von Arbeitsergebnissen oder Belästigung gehören, sowie Diskriminierung, Drohungen oder das Beschädigen persönlicher Sachen.
Mobbing kann schwerwiegende Auswirkungen auf deine psychische und physische Gesundheit haben und einen hohen Leidensdruck verursachen. Du solltest dich an vertrauenswürdige Kolleg*innen wenden und den Personal- oder Betriebsrat einschalten. Sie helfen dir, festzustellen, ob tatsächlich Mobbing vorliegt und nach Lösungen suchen. Wichtig ist, dass du auch hier jeden Vorfall genau dokumentierst.
Wenn du intern keine Unterstützung findest, kommt auch eine Beratungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe in Frage – und auch Gewerkschaften können in dieser Situation helfen.
Wäg deine Optionen ab
Manchmal ist es das Beste, loszulassen. Wenn sich die Situation nicht verbessert und deine psychische Gesundheit darunter leidet, hilft womöglich nur noch Krankschreibung oder Kündigung. Nutz die verbleibende Zeit im Unternehmen, um deinen Lebenslauf zu aktualisieren, schau dich nach anderen Jobs oder Weiterbildungen um oder erweitere dein Netzwerk. Ein Neuanfang ist manchmal das Beste.
Manchmal ist Quiet Quitting oder innere Kündigung die einzig adäquate Antwort auf widrige Arbeitsbedingungen. Versuch, Überstunden oder Aufgaben zu vermeiden, die dich psychisch oder physisch zu stark belasten – und achte auf deine Gesundheit.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wie erkenne ich, dass mein Chef mich loswerden will?
Verschiedene Anzeichen können darauf hindeuten, dass dein Chef dich loswerden will: Zum Beispiel eine plötzliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, unfaire Arbeitsaufteilung, Entzug von Verantwortlichkeiten oder eine ungewöhnliche Häufung von Kritik an deiner Arbeit.
Was soll ich tun, wenn mein Chef mich loswerden will?
Such das Gespräch mit deinem Chef oder einer Vertrauensperson. Dokumentiere alle relevanten Vorfälle und Gespräche genau. Wenn nötig, ziehe auch professionelle Hilfe in Betracht, um deine Situation zu bewerten und Lösungen zu finden.
Wie kann ich mich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren?
Es ist wichtig, nicht allein zu bleiben: Wende dich an Vertrauenspersonen, sprich mit der Personalabteilung oder mit dem Betriebsrat. Dokumentiere jeden Vorfall genau. Wenn es keine interne Unterstützung gibt, helfen externe Mobbing-Beratungsstellen.
Was ist, wenn meine psychische Gesundheit leidet?
Wenn deine Psyche unter den Arbeitsbedingungen leidet, kannst du dich krankschreiben lassen. Sprich am besten mit einer Ärztin oder einem Therapeuten. Langfristig solltest du überlegen, ob der Job es wirklich wert ist, deine Gesundheit aufs Spiel zu sitzen oder ob Kündigung nicht doch ein besserer Weg wäre.
Wie kann ich meine Rechte am Arbeitsplatz schützen?
Informiere dich über deine Rechte und Pflichten. Geh zum Betriebsrat oder zur Arbeiterkammer. Möchtest du rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen, dokumentiere alle Vorfälle und Ungleichbehandlungen, um Beweise zu sammeln.
Bildnachweis: Alto Images /Stocksy
Autorin: Caroline Stanski
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