Stressresistenz im Job

Was ist Stressresistenz im Job und ist sie erlernbar?


09.06.2021

In Jobausschreibungen finden sich mittlerweile häufig Anforderungen wie Belastbarkeit, Flexibilität und Leistungs- und Koordinationsfähigkeit – alles Umschreibungen dafür, dass man mit Stress gut umgehen kann. Aber was bedeutet Stressresistenz genau und wie lässt sie sich verbessern?

Was bedeutet Stressresistenz?

Stressresistenz bedeutet psychische Widerstandfähigkeit gegen Stress und Belastungen. Stressresistente Personen zeigen keine Stresssymptome wie Schweißausbrüche, Herzklopfen oder Nervosität, sondern sie agieren und reagieren ruhig und besonnen. Auch leiden sie nicht unter den Langzeitfolgen einer andauernden Stressbelastung wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Verdauungsproblemen.

Das heißt, dass sie besonders mit Distress, d.h. negativem, als belastend empfundenem Stress, sehr gut umgehen können. Eustress, d.h. motivierendem Stress etwa durch Vorfreude oder Lampenfieber, empfinden sie wie andere auch als beflügelnd und als Ansporn.

 

Was sind die häufigsten Auslöser für Stress im Job?

  • zu viele Aufgaben (Zeitmangel)
  • unerwartete Zuteilung von neuen Aufgaben
  • zu kurze Fristen (Termindruck)
  • zu große Verantwortung
  • Mobbing, schlechte Nachrede

Sowohl die Arbeit an sich (zu viel, zu kurzfristige Abgabetermine, etc.) als auch soziale Faktoren wie Mobbing oder Ausgrenzung am Arbeitsplatz können Stress auslösen. Auch Unterforderung durch monotone Aufgaben wie im sogenannten Boreout kann, wenn sie länger andauert, als stressig empfunden werden.

Ebenso können natürlich auch private Probleme wie Beziehungsprobleme oder Geldsorgen dazu führen, dass man sich im Job nicht mehr konzentrieren kann und dadurch auch während der Arbeit gestresst ist.

 

Stressresistenz in der Bewerbung

Im Bewerbungsschreiben solltest du, wenn in der Ausschreibung Belastbarkeit, Flexibilität u.Ä. gefordert wird, wie bei allen Soft Skills, am besten konkrete Beispiele bringen, die deine Stressresistenz unter Beweis stellen: Hast du bei einem bestimmten Projekt durch Mehrarbeit dafür gesorgt, dass die Deadline eingehalten werden konnte? Hast du kurzfristig weitere Aufgaben übernommen?

Für das Bewerbungsgespräch solltest du dich darauf einstellen, dass Personaler gern Stressfragen stellen, um dich zu testen: Das können etwa Fragen nach Lücken im Lebenslauf sein oder nach deiner schlechtesten Eigenschaft. Wichtig ist daher, dass du dich auf das Bewerbungsgespräch gut vorbereitest und deinen Lebenslauf und etwaige Lücken gut erklären kannst. Im Gespräch selbst solltest du dir Zeit nehmen und überlegen, bevor du antwortest – allein schon dadurch zeigst du, dass du dich nicht stressen lässt!

 

Warum manche weniger Stressresistenz haben

Wenn jemand geringe Stressresistenz aufweist, dann heißt das, dass er oder sie keine geeigneten Bewältigungsstrategien gegen Stress zeigt. Das kann etwa daran liegen, dass sie nie erlernt wurden, weil man im Familienumfeld keine geeigneten Strategien vorgelebt bekommen hat, oder dass man unter einem geringen Selbstwertgefühl leidet (und daher von sich nicht erwartet, mit Stress umgehen zu können). Ebenso kann es sein, dass aufgrund einer zusätzlichen oder Mehrfachbelastung der Druck einfach zu groß wird und daher der Stress nicht mehr bewältigbar ist.

 

Wie sich Stressresistenz aufbauen lässt

Der erste Schritt, um Stressresistenz aufzubauen, ist zuzugeben, dass du unter Stress am Arbeitsplatz leidest! Dann kannst du dir Hilfe holen oder Ausgleich suchen. Was dabei hilft, die Stressresistenz zu erhöhen:

  • ausreichend Schlaf
  • Achtsamkeit erlernen (etwa Entspannungstechniken oder Yoga)
  • besseres Zeitmanagement (dabei bist du in der Regel auf Kollegen und Vorgesetzte angewiesen)
  • Sport (insbesondere Ausdauersport hilft beim Stressabbau)
  • soziale Kontakte als Ausgleich

Was dir im konkreten Fall am besten hilft, um deine Stressresistenz zu erhöhen, solltest du für dich ausloten und ausprobieren – ein allgemeines und einfaches Rezept gibt es nicht.

 

Stressresistenz nach dem Burnout

Nach einem Burnout am Arbeitsplatz ist der Wiedereinstieg eine kritische Phase. Wenn es möglich ist, mit Kollegen und Vorgesetzten die Auslöser von Stress zu besprechen und Wege zu finden, die Belastung zu verringern sowie mögliche Stressoren zu vermeiden, ist das für den Wiedereinstieg sehr hilfreich. Eine gute Möglichkeit kann auch Downshifting, d.h. die Reduzierung der Arbeitszeit, sein. Wie das Vorgehen im konkreten Fall am besten aussehen soll, sollte mit Therapeuten und Ärzten besprochen werden.

 

Bildnachweis: fizkes / Quelle: istockphotos.com

Newsletter

Erhalte jeden Monat Tipps rund um die Themen Bewerbung, Karriere und Gehalt mit unserem Newsletter.

Aktuelle Jobs