Ein wichtiger Bestandteil der Elternkarenz ist die finanzielle Absicherung während dieser beruflichen Auszeit. Dafür erhalten Beschäftigte das Kinderbetreuungsgeld, das umgangssprachlich eher unter dem Begriff Karenzgeld geläufig ist. Was gibt es da zu beachten? Welches Modell ist für dich am besten? Wo musst du das Karenzgeld beantragen, in welcher Höhe bekommst du es und wie lange kannst du überhaupt in Karenz gehen? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema Karenzgeld.
Inhaltsverzeichnis
Das ist die Elternkarenz
Das ist das Kinderbetreuungsgeld
Karenzgeld Höhe 2025: Modelle des Karenzgeldes in Österreich
Wie viel Geld erhält man bei 2 Jahren Karenz?
Zuverdienst während der Karenz möglich?
So berechnest du das Karenzgeld in Österreich
Karenzgeld Österreich richtig beantragen
Auszahlung vom Karenzgeld
Wer zahlt das Karenzgeld in Österreich?
Bekommt man Karenzgeld auch ohne Arbeit?
Das Wichtigste zum Karenzgeld auf einen Blick
- Während der Karenz erhalten Eltern das sogenannte Kinderbetreuungsgeld, das umgangssprachlich auch Karenzgeld genannt wird.
- Eltern haben die Wahl zwischen zwei Kinderbetreuungsgeld-Varianten: dem pauschalen Kinderbetreuungsgeld (Kinderbetreuungsgeld-Konto) und dem einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld.
- Die Höhe des Karenzgeldes hängt von drei wichtigen Faktoren ab: welches Modell gewählt wurde, wie lange die Karenz geplant ist und ob nur ein Elternteil in Karenz geht oder sich beide Elternteile die Karenz aufteilen.
Das ist die Elternkarenz
In Elternkarenz können frisch gebackene Eltern gehen, um sich eine berufliche Auszeit zu gönnen, in der sie sich um den Nachwuchs kümmern können. Die Elternkarenz ist auf eine maximale Dauer von zwei Jahren begrenzt (hier gibt es jedoch Unterschiede je nach Modell), eine minimale Dauer von zwei Monaten und beginnt mit dem Ende der Mutterschutzfrist. Damit der Elternteil, der in Karenz geht, während dieser beruflichen Pause auch finanziell abgesichert ist, erhält er das sogenannte Kinderbetreuungsgeld bzw. umgangssprachlich auch Karenzgeld genannt.
Das ist das Kinderbetreuungsgeld
Das Kinderbetreuungsgeld steht immer jeweils jenem Elternteil zu, der aktuell in Karenz ist. Dies kann auch abwechselnd einmal die Mutter und einmal der Vater sein. Bezahlt wird das Kinderbetreuungsgeld von der Krankenkasse. Die Höhe und mögliche Dauer der Zahlungen richten sich nach dem Modell, das du auswählst – diese Modelle sind im nächsten Absatz beschrieben.
Karenzgeld Höhe 2025: Modelle des Karenzgeldes in Österreich
Viele Eltern stellen sich die Frage, wie viel sie in der Karenz verdienen werden. Gleich einmal vorweg: Die Höhe des Karenzgeldes hängt davon ab, wie lange du in Karenz gehst und welches Modell du wählst. Folgende zwei Modelle stehen zur Auswahl:
Einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld
Bei dieser Variante des Kinderbetreuungsgeldes hängt die Höhe – wie der Name schon sagt – von deinem Einkommen ab. Du erhältst nämlich Geldzahlungen in Höhe von 80 Prozent des Wochengeldes, maximal jedoch 80,12 Euro täglich.
Achtung: Nur Personen, die vor der Geburt des Kindes 182 Kalendertage kranken- und pensionsversicherungspflichtig erwerbstätig waren, haben Anspruch auf diese Variante des Kinderbetreuungsgeldes. Und es gibt noch eine Einschränkung: Diese Form des Kinderbetreuungsgeldes kannst du maximal 365 Tage ab der Geburt des Kindes beziehen, also bis zum 1. Geburtstag des Kindes.
Teilen sich die Eltern die Karenz, ist es möglich, das Karenzgeld bis zu 426 Tage zu beziehen, also bis zum vollendeten 14. Lebensmonat des Kindes. Du kannst zwar darüber hinaus auch noch in Karenz sein, beispielsweise bis zu 2 Jahren, erhältst dann nach Ablauf dieser Frist von 365 bzw. 426 Tage nach Geburt deines Kindes keine finanziellen Leistungen mehr.
Pauschales Kinderbetreuungsgeld (Kinderbetreuungsgeld-Konto)
Auf dieses Modell haben grundsätzlich alle Anspruch, auch wenn sie vor Geburt nicht die 182 Kalendertage gearbeitet haben. Das Modell funktioniert so, dass alle dieselbe Gesamtsumme erhalten. Die Höhe der monatlichen Auszahlung hängt dann davon ab, wie lange du in Karenz gehst. Hierfür wird ein Tagsatz berechnet (Gesamtbetrag durch Anzahl der Tage, die du in Karenz gehen möchtest) und pro Monat erhältst du dann den Tagsatz multipliziert mit der Anzahl der Tage in diesem Monat. Die maximal mögliche Dauer hängt davon ab, ob nur ein Elternteil in Karenz geht, oder ob sich die Eltern abwechseln und jede*r mindestens einmal in Karenz ist.
Wie viel Geld erhält man bei 2 Jahren Karenz?
Wenn du 2 Jahre in Karenz gehen möchtest, kommt nur das pauschale Kinderbetreuungsgeld in Frage, da das einkommensabhängige ja auf ein Jahr begrenzt ist. Bei 365 Tagen liegt der Tagsatz bei 41,14 Euro. Doch wie viel ist das jetzt monatlich? In Monaten mit 30 Tagen erhältst du 1.234,2 Euro und in Monaten mit 31 Tagen sind es Euro, die du 1.275,35 Euro erhältst.

Sich möglichst früh Gedanken zu machen über das Thema Kinderbetreuung lohnt sich auf jeden Fall.
Zuverdienst während der Karenz möglich?
Es ist möglich, in der Karenz trotzdem auch zu arbeiten. Allerdings ist hier die Höhe des maximalen Zuverdiensts zu beachten. Hast du das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld gewählt, darfst du pro Kalenderjahr maximal 8.100 Euro dazu verdienen (Wert 2024, der Wert für 2025 liegt noch nicht vor). Wenn du das Kinderberteuungsgeld-Konto gewählt hast, kannst du grundsätzlich auch mehr dazu verdienen. Hier liegt die höhere individuelle Zuverdienstgrenze bei 60 Prozent deiner Letzteinkünfte aus dem Jahr vor der Geburt des Kindes, wobei es auch noch die maximale Zuverdienstgrenze von 18.000 Euro gibt. Wenn du dir unsicher bist, kontaktiere deine Krankenkasse oder nutze den Online-Rechner des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend.
So berechnest du das Karenzgeld in Österreich
Wenn du dir ganz individuell dein Karenzgeld berechnen möchtest und auch ein bisschen herumprobieren willst, um wie viel es mehr oder weniger wird, wenn du den Zeitraum kürzer oder länger wählst, kannst du den Kinderbetreuungsgeld-Online-Rechner des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend nutzen. Dort hast du die Möglichkeit, verschiedene Varianten durchzutesten und damit die für dich beste Variante des Modells und der Karenzdauer herauszufinden. Dazu wählst du auf der Startseite zunächst das Modell aus und gibst dann alle Daten an (Geburt des Kindes, Dauer der Karenz, geteilte Karenz oder nur ein Elternteil etc.).
Karenzgeld Österreich richtig beantragen
Den Antrag auf Kinderbetreuungsgeld kannst du frühestens am Tag der Geburt stellen, am besten jedoch vor Ende des Mutterschutzes. Auch den Arbeitgeber musst du über den Beginn und die Dauer deiner geplanten Karenz informieren. Den Antrag stellst du bei der Sozialversicherung. Du hast die Möglichkeit, den Antrag online zu stellen mit elektronischer Signatur oder auch in Papierform. Auf der Website der Österreichischen Sozialversicherung findest du hierfür die Antragsformulare.
Auszahlung vom Karenzgeld
Der Auszahlungstermin für das Karenzgeld ist jeweils monatlich im Nachhinein bis zum Zehnten des Folgemonats. Das bedeutet, dass du beispielsweise das Geld für den Mai bis spätestens zum 10. Juni auf dein Konto (bzw. das Konto, das du angegeben hast) ausbezahlt bekommst.
Wer zahlt das Karenzgeld in Österreich?
Das Karenzgeld wird in Österreich von der Krankenkasse bezahlt – bei den meisten Arbeitnehmer*innen im unselbstständigen Bereich ist das die Österreichische Gesundheitskasse.
Bekommt man Karenzgeld auch ohne Arbeit?
Auch wer arbeitslos ist, erhält in Österreich Karenzgeld. Solltest du vor der Geburt deines Kindes nicht gearbeitet haben, hast du jedoch nur Anspruch auf das pauschale Kinderbetreuungsgeld (das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld ist ja an eine mindestens 182 Kalendertage lange Arbeitsphase vor der Geburt geknüpft).
Häufige Fragen zum Thema Karenzgeld
Wie viel Geld bekommt man in der Karenz in Österreich?
Die exakte Höhe des Karenzgeldes lässt sich nicht mit einer definitiven Zahl benennen, den sie hängt von 3 Faktoren ab: dem gewählten Modell, der Dauer der Karenz und ob nur ein Elternteil oder 2 Elternteile in Karenz gehen.
Wie wird das gehaltsabhängige Karenzgeld berechnet?
Das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld beträgt 80 Prozent eines fiktiv zu berechnenden Wochengeldes.
Kann man länger als 2 Jahre in Karenz gehen?
Du kannst beim pauschalen Kinderbetreuungsgeld bis zum Ablauf des 22. Monats in Karenz gehen (wenn nur ein Elternteil in Karenz geht) bzw. bis zum Ablauf des 24. Monats, wenn beide Elternteile abwechselnd die Karenz in Anspruch nehmen. Darüber hinaus, kannst du natürlich individuell mit deinem Arbeitgeber einvernehmlich vereinbaren, dass du deine Karenz noch weiter verlängern möchtest, erhältst in dieser Zeit jedoch kein Kinderbetreuungsgeld mehr.
Welche Karenz-Varianten gibt es?
Neben der klassischen Elternkarenz, in der die Mutter oder aber auch der Vater in Zuge einer Väterkarenz sich eine berufliche Auszeit nehmen, gibt es auch noch die Familienzeit (den sogenannten Papamonat). Wenn du nach deiner Babypause nicht gleich wieder Vollzeit ins Berufsleben einsteigen möchtest, gibt es zudem die Möglichkeit der Elternteilzeit. Was für viele Eltern sehr wichtig ist, wenn sie wieder berufstätig sind, ist die Möglichkeit des Pflegeurlaubs, wenn das Kind mal krank wird und zu Hause oder im Krankenhaus betreut werden muss.
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