Gehaltsvorstellung Bewerbung – richtig formulieren und platzieren

Das Wunschgehalt in der Bewerbung angeben? Wie man es richtig formuliert und platziert, erfährst du hier.


12.02.2019

Auch wenn die Angabe des Mindestentgelts in Stellenanzeigen heutzutage verpflichtend ist: In der Realität findet sich oft nur ein schwammiger Hinweis auf den Kollektivertrag und die Bitte, die Gehaltsvorstellung in der Bewerbung zu nennen. Wie geht man da am besten vor?

In einer Bewerbung gelungen und überzeugend zu formulieren, ist nicht immer einfach – ein besonderer „Stolperstein“ ist neben dem Lebenslauf  für viele Bewerber die Frage, ob sie ihren Gehaltswunsch angeben sollen und wenn ja, wie am besten?

Auch wenn Arbeitgeber in Österreich seit 2011 verpflichtet sind, in Jobausschreibungen Angaben zum Mindestgehalt zu machen, hat das die Situation für Bewerber nicht unbedingt einfacher gemacht: Viele Ausschreibungen verweisen auf das kollektivvertragliche Mindestentgelt und machen zugleich klar, dass das die Untergrenze ist und du dein Wunschgehalt nennen sollst. Wie du dieses am besten ermittelst und in der Bewerbung formulierst, verraten wir dir hier.

 

Wann soll in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung angegeben werden?

Die einfachste Regel dafür ist: Wenn in der Stellenanzeige darum gebeten wird, eine Gehaltsvorstellung anzugeben, solltest du das in deiner Bewerbung auf jeden Fall tun! Sonst könnte der Eindruck entstehen, du hättest die Stellenanzeige nicht aufmerksam gelesen. Beim Lesen solltest du auch darauf achten, dass du die üblichen Floskeln in Stellenanzeigen auch richtig interpretieren.

Wenn nicht explizit darum gebeten wird und das Gehalt im Stelleninserat klar angegeben ist, musst du das Thema in deiner Bewerbung nicht anschneiden.

 

Wie finde ich heraus, was ein realistischer Gehaltswunsch ist?

Dein Wunschgehalt hängt natürlich nicht nur davon ab, was du dir erträumst – aber die Frage, ob du das Gehalt bezahlt bekommst, dass du wert bist, solltest du dir im Rahmen einer Bewerbung auf jeden Fall stellen. Um zu einer realistischen Gehaltsvorstellung zu kommen, helfen folgende Fragen:

  1. Was verdienen andere in dieser Position? Wenn du dich mit Kollegen, Bekannten und Freunden austauschen kannst, hilft dir das weiter.
  2. Was wird für vergleichbare Jobs geboten? Suche nach weiteren vergleichbaren Jobausschreibungen – wenn du Glück hast, findest du dort genauere Angaben und kannst dein Wunschgehalt so „einkreisen“.
  3. Bleibst du innerhalb derselben Branche und wechselst auf eine ähnliche Position? Wenn ja, sollte eine Gehaltssteigerung bis zu 10% auf jeden Fall möglich sein.
  4. Welche Zusatzqualifikationen oder Ausbildungen bringst du mit, die deinen Wert weiter steigern kann?
  5. Was ist die untere Schmerzgrenze, die keinesfalls unterschritten werden sollte?

Eine weitere Möglichkeit, deine Gehaltsvorstellung vor der Bewerbung besser einzuschätzen, bietet auch unser online Gehaltsplaner.

 

Wie gebe ich mein Wunschgehalt am besten an – brutto, netto,…?

Du solltest immer das Bruttogehalt angeben – entweder das Monats- oder noch besser das Jahresgehalt. Wünsche zu Zusatzleistungen und Benefits (Fahrtkostenzuschüsse, Prämien, Dienstwagen, etc.) solltest du nicht nennen, das könnte kleinlich wirken.

Viele Bewerber fragen sich auch: Soll ich auch mein aktuelles Gehalt nennen? Der Gehaltsexperte Conrad Pramböck rät davon ab – und hat gleich auch noch ein paar weitere wichtige Tipps für den Gehaltspoker im Bewerbungsgespräch.

 

Wie formuliere ich die Gehaltsvorstellung in der Bewerbung am besten?

Du kannst in der Bewerbung entweder eine Bandbreite – etwa „zwischen 35.000 und 40.000“ oder einen Fixbetrag angeben. Mit einer Bandbreite signalisierst du größere Verhandlungsbereitschaft. Deine Gehaltsvorstellung sollte in der Bewerbung am Ende des Anschreibens stehen.

Es gibt unterschiedliche Zugänge, die Gehaltsvorstellung zu formulieren:

  • Klar und schlicht: Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 45.000 Euro brutto pro Jahr.
  • Argumentativ: Aufgrund meiner Qualifikationen und Kenntnisse liegt meine Gehaltsvorstellung bei 42.000 Euro im Jahr.
  • Hinweisend: Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend sehe ich ein Gehalt von 35.000 als angemessen.
  • Vorsichtig: Meine Gehaltsvorstellung liegt zwischen 34.000 und 37.000 Euro im Jahr. Weitere Details möchte ich gerne im persönlichen Gespräch klären.

Welcher Zugang für dich der richtige ist, hängt auch vom Tonfall deiner gesamten Bewerbung ab, und davon, wie du dich beim Bewerbungsgespräch präsentieren willst.

 

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Fettnäpfchen bei der Gehaltsvorstellung in der Bewerbung

  1. Poker nicht zu hoch – wenn du eine unrealistisch hohe Summe angibst, kann es sein, dass deine Bewerbung gleich aussortiert wird.
  2. Staple nicht zu tief – wenn du zur Sicherheit eine zu niedrige Gehaltsvorstellung angibst, kann es dir auch passieren, dass die Bewerbung aussortiert wird, da dann Zweifel an deiner Berufserfahrung und Branchenkenntnis aufkommen könnten.
  3. Ein Gehaltswunsch ist noch keine Gehaltsverhandlung – sondern nur die Verhandlungsbasis! Bereite dich also auch bei genau angegebenem Wunschgehalt argumentativ auf die Gehaltsverhandlung vor – und beachte auch die Fallstricke von Gehaltsverhandlungen.
  4. Das Gehalt sollte nicht der wichtigste oder gar einzige Grund sein, warum du deinen Job wechseln willst! Das gehört eindeutig zu den No-Gos, um den Job zu wechseln.
  5. Falls es dazu kommt, dass du im Bewerbungsgespräch ein Gehaltsangebot bekommst, solltest du darauf vorbereitet sein, um passend zu reagieren.

Wie du siehst, ist die Frage nach der Gehaltsvorstellung in der Bewerbung mit etwas Recherche und der richtigen Formulierung kein großes Problem. Wenn dir die Frage nach der richtigen Gehaltsvorstellung allerdings immer noch Kopfzerbrechen bereitet, nachdem du dich informiert und zu einer guten Formulierung gefunden hast, solltest du dir vielleicht auch die Frage stellen: Wie wichtig ist das Gehalt?

 

Bildnachweis: ronstik/www.istockphoto.com

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