Gehaltsvorstellung Bewerbung – richtig formulieren und platzieren

Das Wunschgehalt in der Bewerbung angeben? So machst du es richtig


05.11.2024

Du fragst dich, ob du in deiner Bewerbung dein Wunschgehalt angeben sollst? Grundsätzlich gilt: Wenn danach gefragt wird ja, ansonsten nein. Du hast vielleicht gehofft, dass die Gehaltsangabe eher optional und weniger eine Verpflichtung ist, doch es lohnt sich in jedem Fall, eine überzeugende Formulierung für deine Bewerbung vorzubereiten. Wie du deine Gehaltsvorstellung kalkulierst, geschickt formulierst und richtig platzierst, verraten wir dir hier.

Inhaltsverzeichnis
Wann soll in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung angegeben werden?
Was ist ein realistischer Gehaltswunsch?
Brutto oder Netto?
Wie formuliere ich die Gehaltsangabe in der Bewerbung am besten?
Fettnäpfchen bei der Gehaltsvorstellung in der Bewerbung
Fazit: Gehaltsvorstellung in der Bewerbung meistern
FAQs – Häufig gestellte Fragen

Wann soll in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung angegeben werden?

Ganz einfach: Wenn die Stellenanzeige danach fragt! Also dann auf jeden Fall. Das zeigt, dass du die Stellenanzeige richtig gelesen hast.

Wenn in der Anzeige nicht explizit nach deiner Gehaltsvorstellung gefragt wird und das Bruttojahresgehalt bereits klar angegeben ist, brauchst du in deiner Bewerbung nicht extra darauf einzugehen.

Wie finde ich heraus, was ein realistischer Gehaltswunsch ist?

Auch wenn es Wunschgehalt heißt, ist das Thema Gehalt kein Wunschkonzert. Aber die Frage, ob du das Gehalt bekommst, das du verdienst, solltest du dir im Vorfeld deiner Bewerbung auf jeden Fall stellen. Um eine realistische Gehaltsvorstellung zu entwickeln, helfen dir diese Überlegungen:

  1. Was verdienen andere in der gleichen Position? Der Austausch mit Kolleg*innen, Bekannten und Freund*innen kann dir wertvolle Einblicke geben. Tipp: Nutz Ressourcen wie unseren Stepstone Gehaltsvergleich, um einen ersten Überblick zu bekommen.
  2. Was wird für vergleichbare Tätigkeiten geboten? Schau dir auch andere Stellenangebote auf unterschiedlichen Jobbörsen an – mit etwas Glück findest du dort genaue Angaben, die dir helfen, deine Gehaltsvorstellung einzugrenzen.
  3. Bleibst du innerhalb derselben Branche und wechselst auf eine ähnliche Position? Dann ist eine Gehaltssteigerung von bis zu 10 Prozent durchaus möglich.
  4. Welche Zusatzqualifikationen oder Ausbildungen hast du, die deinen Wert steigern könnten? Dein zukünftiges Gehalt richtet sich auch nach deiner Erfahrung: Interessieren dich die Einstiegsgehälter nach dem Studium oder die Einstiegsgehälter nach der Ausbildung, klick dich gerne durch unsere entsprechenden Artikel.
  5. Was ist deine absolute Untergrenze, die du auf keinen Fall unterschreiten möchtest?

Tipp: Eine weitere Möglichkeit, deine Gehaltsvorstellungen vor der Bewerbung besser einzugrenzen, ist unser Gehaltsplaner. Probier es aus und erarbeite Schritt für Schritt dein Wunschgehalt.

 

Unternehmer*innen, die im Büro diskutieren

Dein Gehalt ist ein wichtiger Aspekt für deinen zukünftigen Beruf und deine Zufriedenheit damit – nimm dir also Zeit, dein Wunschgehalt genau zu überdenken. © Cavan/EyeEm

Gebe ich mein Wunschgehalt in der Bewerbung in brutto oder netto an?

Du solltest immer das Bruttogehalt angeben – entweder das Monats- oder noch besser das Jahresgehalt. Wünsche zu Zusatzleistungen und Benefits (also z. B. Fahrtkostenzuschüsse, Prämien, Dienstwagen, etc.) solltest du in dieser Bewerbungsphase nicht nennen, das könnte kleinlich wirken.

Viele Bewerber*innen fragen sich auch, ob sie ihr aktuelles Gehalt nennen sollten. Generell lautet die Antwort hier: besser nicht. Ein Beispiel: Stell dir vor, du bist auf dem Markt und findest eine Orange für 0,80 Euro im Angebot. An der Kasse sagt dir der*die Standinhaber*in, dass er*sie gerne einen Euro für die Orange haben würde. Da deine Erwartung durch das genannte Angebot niedriger war, bist du eher nicht bereit, den Euro für die Orange auszugeben – in deinem Kopf hättest du sie ja für weniger haben können! Hätte es das Schild nicht gegeben, hätte dich der Euro vielleicht nicht gestört.

Oft kommt das Thema Gehalt auch im Verlauf der Bewerbung auf – so kann es z. B. sein, dass du dein Gehalt im Vorstellungsgespräch verhandeln kannst. So oder so gilt, den Blick nach vorne zu richten und nicht in die Vergangenheit: Dein aktuelles Gehalt sollte nicht unbedingt dein künftiges Gehalt bestimmen.

Wie formuliere ich die Gehaltsangabe in der Bewerbung am besten?

Du kannst in deiner Bewerbung entweder eine Gehaltsspanne – etwa „zwischen 35.000 und 40.000 Euro“ oder einen Fixbetrag angeben. Mit einer Bandbreite signalisierst du größere Verhandlungsbereitschaft. Deine Gehaltsvorstellung sollte in der Bewerbung am Ende des Anschreibens stehen.

Beispielformulierungen für die Gehaltsvorstellung

Generell gibt es unterschiedliche Ansätze, die Gehaltsvorstellung zu formulieren:

  • Klar und schlicht:
    „Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 45.000 Euro brutto pro Jahr.“
  • Argumentativ:
    „Aufgrund meiner Qualifikationen und Kenntnisse liegt meine Gehaltsvorstellung bei 42.000 Euro brutto im Jahr.“
  • Hinweisend:
    „Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend sehe ich ein Gehalt von 35.000 Euro brutto im Jahr als angemessen.“
  • Vorsichtig:
    „Meine Gehaltsvorstellung liegt zwischen 34.000 und 37.000 Euro brutto im Jahr. Weitere Details möchte ich gerne persönlich im Vorstellungsgespräch klären.“

Welcher Ansatz für dich der richtige ist, hängt auch von der Tonalität deiner gesamten Bewerbung ab, und davon, wie du dich beim Bewerbungsgespräch präsentieren willst.

Und dann wird noch unterschieden, ob du eine exakte Gehaltsvorstellung angibst oder eine Spanne anbietest:

Exakte Gehaltsvorstellung

„Meine Gehaltsvorstellung für eine Vollzeitstelle als Content Creator liegt bei 37.230 Euro brutto im Jahr.“

Gehaltsspanne

„Meine Gehaltsvorstellung für die Stelle als Teamleitung HR liegt zwischen 43.720 und 45.430 Euro brutto im Jahr.“

Tipp: Sind dir gerade die spezifischen Zahlen aufgefallen? Das liegt daran, dass du mit einer krummen Angabe tendenziell eher dein Wunschgehalt bekommst! Klingt komisch, ist aber sozialpsychologisch erwiesen.

Fettnäpfchen bei der Gehaltsvorstellung in der Bewerbung

  1. Pokere nicht zu hoch – wenn du eine unrealistisch hohe Summe angibst, kann es sein, dass deine Bewerbung gleich aussortiert wird.
  2. Staple nicht zu tief – wenn du zur Sicherheit eine zu niedrige Gehaltsvorstellung angibst, wird deine Bewerbung ggf. direkt aussortiert. Das liegt daran, dass Zweifel an deiner Berufserfahrung und Branchenkenntnis aufkommen könnten. Oder aber du wirst mit dieser Summe eingestellt.
  3. Ein Gehaltswunsch ist noch keine Gehaltsverhandlung – sondern nur die Verhandlungsbasis! Bereite dich also auch bei genau angegebenem Wunschgehalt argumentativ auf die Gehaltsverhandlung vor – und beachte auch die Fallstricke beim Führen einer Gehaltsverhandlung.
  4. Das Gehalt sollte nicht der wichtigste oder gar einzige Grund sein, warum du deinen Job wechseln willst! Schau bezüglich der Frage „Jobwechsel: Ja oder nein?“ gerne in unserem Magazin vorbei.
  5. Bereite dich vor – falls es dazu kommt, dass du im Bewerbungsgespräch ein Gehaltsangebot bekommst, solltest du darauf vorbereitet sein, passend zu reagieren.

Fazit: Gehaltsvorstellung in der Bewerbung meistern

Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung sind kein Hexenwerk! Mit etwas Recherche und knackigen Formulierungen schaffst du das locker. Bist du aber weiterhin unsicher, auch nachdem du dich thematisch schlau gemacht und eine erfolgversprechende Formulierung gefunden hast, ist es vielleicht an der Zeit für eine Runde Selbstreflexion: Wie wichtig ist dir das Gehalt wirklich?

Denk daran: Dein Gehalt ist mehr als nur eine Zahl. Es spiegelt gewissermaßen die Wertschätzung deiner Fähigkeiten und deines Beitrags fürs Unternehmen wider. Es ist aber auch ein Teil deiner Lebensplanung. Frag dich selbst: Was willst du erreichen? Was bedeutet Erfolg für dich? Und wie passt das Gehalt in dieses Bild? Bleib neugierig, informier dich und finde deinen Weg. Wir drücken dir die Daumen.

FAQs – Häufig gestellte Fragen

Was gebe ich bei der Gehaltsvorstellung an?

Die Gehaltsvorstellung umfasst einen Betrag oder eine Gehaltsspanne, die deine Gehaltsvorstellungen für die ausgeschriebene Stelle widerspiegelt. Dieser Betrag sollte auf Marktforschung, deinen Qualifikationen, Erfahrung und den spezifischen Anforderungen der Stelle basieren.

Wie wichtig ist die genaue Formulierung bei der Gehaltsvorstellung?

Die Formulierung deiner Gehaltsvorstellungen ist sehr wichtig, da sie einen ersten Eindruck von deiner Professionalität und deinem Verhandlungsgeschick vermittelt. Eine klare und fundierte Formulierung zeigt, dass du den Wert deiner Arbeit kennst und realistische Erwartungen hast. Sie hilft auch, von Anfang an eine Basis für faire und transparente Gehaltsverhandlungen zu schaffen.

Gibt man brutto oder netto bei der Gehaltsvorstellung an?

Die Gehaltsvorstellung gibst du in brutto an. Das Jahresgehalt im Arbeitsvertrag wird ebenfalls in brutto angegeben, sodass hier bei Einheitlichkeit weniger Verwechslungsgefahr besteht.

Was passiert, wenn die Gehaltsvorstellung zu hoch ist?

Eine zu hohe Gehaltsvorstellung kann sich negativ auswirken. Es kann der Eindruck entstehen, dass du deine Fähigkeiten überschätzt oder zu wenig über die Verhältnisse in deiner Branche weißt. Oft wird deine Bewerbung daraufhin schlicht aussortiert.

Bildnachweis: Oneinchpunch/EyeEm

Autorin: Caroline Stanski