Arbeiten mit Bandscheibenvorfall

Was du wissen musst


02.05.2024

Rückenbeschwerden gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen unserer modernen Gesellschaft. Der Bandscheibenvorfall zählt dabei zu den besonders schmerzhaften und einschränkenden Erkrankungen. Diese Herausforderung betrifft Millionen von Arbeitnehmer*innen, quer durch alle Branchen. Hier erfährst du, was ein Bandscheibenvorfall für dich und deine Arbeit bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bandscheibenvorfall eigentlich?

Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?

Kann ich mit einem Bandscheibenvorfall arbeiten?

Wenn der Bandscheibenvorfall das Arbeiten unmöglich macht

Wie sieht ein rückenfreundlicher Arbeitsplatz aus?

Wie kann ich einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?

FAQs – Häufig gestellte Fragen
 

Was ist ein Bandscheibenvorfall eigentlich?

Wenn du plötzlich Rückenschmerzen hast, die bis in die Beine strahlen, oder Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen spürst, könnte das auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Dann ab zum*zur Ärzt*in! Denn diese Symptome bedeutet häufig, dass eine Bandscheibe auf Nerven drückt und Schmerzen verursacht.

Die Genesung kann langwierig sein und erfordert oft Schmerzmittel, Wärmebehandlungen und Physiotherapie. Nach der Behandlung gilt: Schon dich und überdenk alte Gewohnheiten, wie z. B. eine schlechte Sitzhaltung am Arbeitsplatz.
 

Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?

Ein Bandscheibenvorfall kann in jedem Berufsfeld auftreten, es gibt jedoch besonders gefährdete Gruppen. Dazu gehören Büroangestellte, die lange sitzen und oft eine ungünstige Körperhaltung einnehmen. Gefährdet sind auch Berufsgruppen, in denen überwiegend am Computer gearbeitet wird, wie z. B. IT-Spezialist*innen oder Grafikdesigner*innen. Auch körperlich anstrengende Berufe, wie die von Bauarbeiter*innen, Lagerarbeiter*innen oder Pflegekräften, sind aufgrund des häufigen Hebens und Tragens von Lasten besonders betroffen.
 

Kann ich mit einem Bandscheibenvorfall arbeiten?

Ob du mit einem Bandscheibenvorfall weiterarbeiten kannst oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir haben die wichtigsten für dich zusammengefasst:
 

1. Schweregrad des Bandscheibenvorfalls

Leichte Fälle können oft mit minimalen Anpassungen am Arbeitsplatz und kurzzeitiger Schonung behandelt werden, während schwere Vorfälle längere Ausfallzeiten oder umfangreichere Maßnahmen erfordern. Treten in Folge des Vorfalls Lähmungen auf, solltest du mit einer Beeinträchtigung deiner Arbeitsfähigkeit rechnen.
 

2. Art der beruflichen Tätigkeit

Körperlich anstrengende Berufe sind schwieriger fortzuführen als sitzende Tätigkeiten. Denn belastest du deinen Körper mit schwerem Heben oder langem Stehen, ist eine Genesung schwieriger zu bewältigen als bei Tätigkeiten, die überwiegend im Sitzen ausgeführt werden – denn diese sind oft leichter anzupassen.
 

3. Medizinische Behandlung und Physiotherapie

Kontinuierliche medizinische Behandlung und Physiotherapie können deinen Heilungsprozess unterstützen und eine schnellere Rückkehr an deinen Arbeitsplatz ermöglichen. Bei akuten Bandscheibenvorfällen kann sogar ein medizinischer Eingriff nötig sein! Nach einer Operation ist der Weg zurück in den Arbeitsalltag i. d. R. mit einem Reha-Aufenthalt gepaart.
 

4. Flexible Arbeitszeiten

Flexible Arbeitszeiten oder Teilzeitarbeit können dich als Betroffene*n unterstützen, indem sie dir genügend Zeit zur Erholung und für Arztbesuche geben.
 

5. Unterstützung durch den Arbeitgeber

Ein verständnisvoller Arbeitgeber, der bereit ist, Anpassungen vorzunehmen und Unterstützung anzubieten, ist Gold wert. Das reicht von der Bereitstellung ergonomischer Hilfsmittel bis hin zur vorübergehenden Änderung von Aufgaben.
 

6. Individuelle Faktoren

Jeder Mensch reagiert anders auf einen Bandscheibenvorfall. Dein Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Fitnessniveau können beeinflussen, wie schnell du dich erholst und an deinen Arbeitsplatz zurückkehren kannst.
 

7. Psychologische Unterstützung

Manchmal ist ein Bandscheibenvorfall auch psychisch belastend. Professionelle psychologische Unterstützung oder Gespräche mit einem Betriebspsychologen können dir helfen, besser mit der Situation umzugehen.

Gut zu wissen: Heutzutage sind viele Arbeitgeber auf diese Erkrankung vorbereitet und bieten Unterstützung in Form von Präventionsangeboten. Auch das Home-Office und höhenverstellbare Schreibtische haben sich als praktische Lösungen etabliert. In manchen Berufen helfen technische Hilfsmittel, die Tätigkeit ohne zusätzliche Belastung der Bandscheiben fortzusetzen. So kann z. B. ein Dekompressionsrückengurt die Wirbelsäule entlasten und so den Arbeitsalltag erleichtern.
 

Wenn der Bandscheibenvorfall das Arbeiten unmöglich macht

In manchen Berufen, z. B. in der Pflege, kann ein Bandscheibenvorfall die Arbeit bis zur vollständigen Genesung unmöglich machen. In solchen Fällen kann‘s passieren, dass du nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen musst. Innerhalb eines Unternehmens besteht oft die Möglichkeit, dass du den Verantwortungsbereich wechselst, um weiteren Beschwerden vorzubeugen. Manchmal heißt das, dass du lernen musst, wie du im Job Nein sagst, aber diese Lektion bringt dich dein Leben lang weiter.

Ein Gespräch mit deiner Personalabteilung oder dem*der Vorgesetzten hilft, geeignete Lösungen zu finden. Falls du keine alternative Beschäftigungsmöglichkeit finden solltest, bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung finanzielle Unterstützung.

Tipp: Wir empfehlen dir, dich mit den Bedingungen deiner Versicherung vertraut zu machen, um im Fall der Arbeitsunfähigkeit vorbereitet zu sein. Gegebenenfalls ist eine Rehabilitation ein wichtiger Schritt für deine Genesung.

Person sitzt am Schreibtisch voller Papiere und streckt sich Da Bandscheibenvorfälle häufig auftreten, sind viele Arbeitgeber präventiv interessiert: Informier dich, ob du mögliche Angebote auf Arbeit annehmen kannst! © QuangNgoSG/EyeEm
 

Wie sieht ein rückenfreundlicher Arbeitsplatz aus?

Dein Arbeitsplatz beeinflusst also, wie wahrscheinlich du einen Bandscheibenvorfall bekommst, besonders, wenn du viel sitzt. Wie sieht dann ein rückenschonendes Arbeitsumfeld aus? Achte auf einen ergonomischen Arbeitsplatz, um deiner Wirbelsäule etwas Gutes zu tun. Dabei gibt es verschiedene Stellschrauben:

Wechsle regelmäßig zwischen Sitzen und Stehen. Wusstest du, dass du zu lang stehen kannst? Zumindest, wenn es um deinen Rücken geht. Es wird empfohlen, nicht länger als 1,5 Stunden am Stück zu stehen – aber eben auch nicht länger als 30 Minuten am Stück zu sitzen. Regelmäßige Bewegungspausen und Dehnübungen halten deinen Kreislauf in Schwung und beugen Verspannungen vor. Wichtig ist auch, dass Bildschirm, Tastatur und Maus optimal positioniert sind, wenn du z. B. viele Stunden am Schreibtisch arbeitest. Stell dir doch mal einen Spiegel neben den Arbeitsplatz, um dich unerwartet zu erwischen: Wie sitzt du eigentlich jeden Tag? Schon ein Bewusstsein der IST-Situation kann viel bewirken.

Investier ggf. in einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Er erleichtert den Wechsel zwischen Stehen und Sitzen und beugt so einer statischen Belastung deiner Wirbelsäule vor.

Ein ergonomischer Stuhl ist auch eine gute Option. Er sollte deine Wirbelsäule optimal unterstützen und eine gesunde Sitzhaltung fördern. Achte darauf, dass sich Sitzhöhe, Rückenlehne und Armlehnen individuell einstellen lassen. Ergänz deinen Arbeitsplatz mit einer Fußstütze oder einem ergonomischen Rückenpolster für zusätzlichen Komfort.

Tipp: Wenn möglich, arbeite mit einem*r Expert*in für Arbeitsergonomie zusammen, um deinen Arbeitsplatz anzupassen und eine rückenfreundliche Umgebung zu schaffen. Dies kann dazu beitragen, Rückenschmerzen zu reduzieren und die langfristige Gesundheit deiner Wirbelsäule zu fördern.

Wie kann ich einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?

Das Learning bis jetzt: Ein Bandscheibenvorfall hindert dich ggf. an der Arbeit und schränkt dich auf jeden Fall im Alltag ein. Klingt nicht so toll. Also: Wie kannst du ihm vorbeugen? Wir haben praktische Tipps für dich:

  • Entwickle präventiv eine starke Rückenmuskulatur, z. B. durch Schwimmen oder Radfahren. Diese Sportarten stärken deinen Rücken und entlasten die Wirbelsäule.
  • Achte darauf, deine Wirbelsäule nicht zu überlasten. Eine ergonomische Körperhaltung und das richtige Heben schwerer Gegenstände sind besonders in körperlich fordernden Berufen wichtig. Heb mit geradem Rücken und halte die Last nah am Körper.
  • Auch die Wahl der richtigen Matratze kann eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen spielen. Sie sollte deine Wirbelsäule gut stützen und beim Schlafen in einer neutralen Position halten.

Ein Bandscheibenvorfall kann eine große Herausforderung sein, aber mit der richtigen Herangehensweise und Unterstützung überwindest du diese Hürde. Du bist nicht allein. Millionen von Menschen erleben Ähnliches und finden Wege, damit umzugehen und weiterzuarbeiten.
 

FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Was sind die ersten Symptome eines Bandscheibenvorfalls?

Erste Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls können stechende oder ziehende Schmerzen im Rücken sein, die z. T. bis in die Beine ausstrahlen. Auch Taubheitsgefühle oder Schwäche in bestimmten Körperregionen sind häufige Symptome.
 

Wie lange dauert die Genesung nach einem Bandscheibenvorfall?

Die Genesungsdauer nach einem Bandscheibenvorfall ist je nach Schwere und Behandlung unterschiedlich. Sie kann zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten liegen. Entscheidend für eine erfolgreiche Genesung sind eine konsequente Therapie und Schonung.
 

Wie wichtig ist Ergonomie am Arbeitsplatz für die Gesundheit der Wirbelsäule?

Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem du neben deinem Zuhause die meiste Zeit verbringst – daher ist die richtige Ergonomie hier sehr wichtig für die Gesundheit deiner Wirbelsäule. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz trägt dazu bei, die Belastung deiner Wirbelsäule zu verringern und langfristig Rückenbeschwerden vorzubeugen.

Bildnachweis: daniel_camand/EyeEm

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