Oft geben Bewerber aus Unsicherheit eine zu niedrige Gehaltsvorstellung an und verkaufen ihre Leistung unter Wert. Wir verraten dir, wie du das Ruder noch einmal herumreißt.
Gehaltsverhandlung im Bewerbungsgespräch
Die Gehaltsverhandlung ist ein wichtiger Bestandteil von Bewerbungsgesprächen und zugleich ein äußerst heikler Stolperstein für viele Bewerber. Manchmal schon in der Stellenausschreibung, spätestens aber in der ersten Bewerbungsrunde ersuchen Unternehmen um die Nennung einer konkreten Gehaltsvorstellung. Dieser Wert sollte sorgfältig durchdacht sein.
Bedenke: Wenn es zur Gehaltsverhandlung kommt, muss ein nachträglicher „Sinneswandel“ gut begründet sein. Der Stepstone Gehaltsreport rät daher: „Überlegen Sie im Vorfeld genau, wie hoch Ihr Gehaltswunsch ausfallen soll.“
Bedenke, dass es zwei Möglichkeiten gibt, Gehaltswünsche anzugeben: Du kannst eine fixe Gehaltsangabe machen: „Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 55.000 Euro pro Jahr als angemessen.“ Alternativ kann auch eine Gehaltsspanne genannt werden: „Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 51.000 und 56.000 Euro pro Jahr.“
Die richtige Kalkulation: So viel Gehalt ist für dich drin
Dein aktuelles Gehalt dient als Ausgangspunkt deiner Kalkulation. Bei einer fundierten Einschätzung spielen allerdings mehrere Faktoren eine Rolle: Beachte zunächst das branchenspezifische Durchschnittsgehalt und berücksichtige zudem regionale Besonderheiten.
Um hier einen guten Vergleich zu haben, bietet Stepstone den Gehaltsplaner an, durch den du mit nur wenigen Angaben einen Vergleich ziehst, was in deiner Branche und in deinem Berufsfeld üblich ist und wie beispielsweise dein letztes Gehalt einzustufen ist.
Danach ist es ebenfalls möglich, durch Veränderung einiger Parameter (wenn die neue Position beispielsweise mehr Verantwortung mit sich bringt), siehst du außerdem, wie viel du im neuen Job verlangen kannst.
Schlecht verhandelt? Strategien für das nachträgliche Gehaltsgespräch
So viel zur Theorie. Doch was, wenn du im Laufe des Gespräches oder danach draufkommst, dass du zu wenig gefordert hast?
Ein im Bewerbungsprozess voreilig geäußerter Gehaltswunsch kann korrigiert werden. Dieser Schritt setzt allerdings das nötige Fingerspitzengefühl voraus. Und eine gute Strategie:
1. Höherer Gehaltswunsch aufgrund zuvor nicht bekannter Jobanforderungen
Nicht immer werden in der ersten Gesprächsrunde bereits alle Jobanforderungen angesprochen und besprochen. Du kannst dich beispielsweise im Vorstellungsgespräch nach der Verantwortung der Position erkundigen.
Sollten die Erwartungen an den Bewerber erst in einer zweiten Gesprächsrunde vollständig bekannt werden, ist dies ein zugkräftiges Argument, mit dem du den Wunsch nach einem höheren Gehalt überzeugend rechtfertigen kannst. Ähnlich funktioniert diese Strategie auch, wenn du beispielsweise im Laufe des Gespräches erfährst, dass du zusätzliche Qualifikationen, die du mitbringen, im Job einsetzen kannst.
2. Nachverhandlung kurz vor Ende der Probezeit
Solltest du erst nach deiner Einstellung feststellen, dass dein Gehalt unter dem branchenüblichen Satz liegt, suche im letzten Drittel deiner Probezeit das Feedback-Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Nutze deine Chance, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, wenn dein Chef dir seine Zufriedenheit signalisiert.
Argumentiere in etwa so: Dein bisheriges Gehalt stelle dein Einarbeitungsgehalt dar. Nun, wo sich beide Seiten ein Bild von den Anforderungen beziehungsweise den Leistungen des anderen gemacht haben, möchtest du gerne über deine Verdienstmöglichkeiten nach der Probezeit verhandeln.
Das ist der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung
3. Nachverhandlung nach erbrachten Leistungen und Erfolgen
Die einfachste Strategie ist es, eine gewünschte Gehaltserhöhung auf erbrachte Leistungen und erzielte Erfolge zu stützen. Wenn du gute Arbeit leistest und dies sowohl den Kollegen als auch deinem Vorgesetzten auffällt bzw. im besten Fall sogar monetär messbar ist (durch gestiegene Verkaufszahlen, erhöhter Kundenzufriedenheit, etc.), ist die Bereitschaft, dich besser für deine Arbeit zu entlohnen vermutlich am höchsten. Nutze deinen Höhenflug, um mehr Geld für dich herauszuholen.
4. Nachverhandlung durch erweitertes Aufgabengebiet
Gute Leistungen und Erfolge sind nicht die einzigen Faktoren, die eine Gehaltserhöhung begründen. Ein weiterer Argumentationsansatz ist, wenn sich dein Aufgabengebiet erweitert hat oder du zusätzliche Verantwortung übernommen hast. Damit ändert sich nämlich die Basis dessen, was für die Bestimmung deines Gehalts herangezogen wurde.
Noch mehr Tipps für deine Gehaltsverhandlung findest du im Stepstone Gehaltsratgeber
Bildnachweis Ivan Bajic/ Quelle: www.istockphoto.com
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