2 Jobangebote – Was jetzt?

Die Qual der Wahl: Wie man die richtige Entscheidung trifft und sich in der Situation am besten verhält.


26.06.2018

Du hast eine Jobzusage erhalten? Gratulation! Doch was macht man, wenn im Zuge mehrerer Bewerbungen gleich zwei Arbeitgeber so sehr von dir überzeugt waren, dass sie dir die Position anbieten möchten? Wie entscheidest du dich richtig zwischen zwei Jobangeboten?

Methoden zur Entscheidungsfindung

Viele Wege führen zum Ziel. Und so gibt es auch viele Methoden, die man für die Entscheidungsfindung heranziehen kann. Wir stellen sie dir vor:

 

Die klassische Pro- und Kontraliste:

1. Erstelle eine Tabelle und liste alle Aspekte auf, die für dich bei einem Job wichtig sind. Bewerte für jedes Jobangebot, ob dieses Kriterium je eher auf der Pro- oder auf der Kontra-Seite anzuordnen ist.

2. Folgende Entscheidungskriterien können dir dabei nützlich sein:

  • Gehalt
  • zusätzliche Arbeitgeberleistungen
  • Fahrtzeiten
  • Betriebsklima
  • Flexibilität des Arbeitgebers
  • Aufgabenfeld
  • Karrierechancen
  • Jobsicherheit
  • Freiheiten

3. Zähle nun, wie viele Kriterien jeweils auf der positiven und wie viele auf der negativen Seite gelandet sind. Der Job mit dem höheren Pro-Anteil sollte nach dieser Methode dann auch gewinnen.

 

Die gewichtete Entscheidungsmethode:

Nicht immer ist es so, dass alle Kriterien für dich  gleich wichtig sind. Du kannst  daher auch hergehen und den ausgewählten Entscheidungskriterien eine Gewichtung zuordnen.

Hier ein Beispiel:

Nehmen wir an, du hast für dich festgelegt, dass die Kriterien Gehalt, Aufgabenfeld und Anfahrtsweg für dich ausschlaggebend sind. Dabei ist dir das Aufgabenfeld am wichtigsten (Du vergibst daher drei Punkte in der Gewichtung dafür), am zweitwichtigsten ist dir das Gehalt (Gewichtung von 2 Punkten) und das am wenigsten wichtige Kriterium ist der Anfahrtsweg für dich(Gewichtung von 1 Punkt). Überlege dir nun, wie du die beiden Jobs hinsichtlich dieser Kriterien einstufst. Dies kannst du beispielsweise auf einer Skala von 1-5 machen, wobei 5 die beste Bewertung ist und 1 die schlechteste. Trage dies für Job A und Job B in die Liste ein. Nun musst du nur noch die jeweilige Punktezahl mit der Gewichtung multiplizieren und dann am Ende eine Summe über alle Punkte für Job A und Job B errechnen.

 

Kriterium Gewichtung Job A Job B
Gehalt 2 2 2 x 2 = 4 4 4 x 2 = 8
Aufgabenfeld 3 5 3 x 5 = 15 2 3 x 2 = 6
Anfahrtsweg 1 1 1 x 1 = 1 4 4 x 1 = 4
Ergebnis (Summe)     20   18

 

Aus diesem Beispiel kann also abgelesen werden, dass Job A eine höhere Punktezahl als Job B aufweist und daher bei den für dich relevanten Kriterien die Nase vorne hat.

 

Die 10-10-10 Methode

Dieses Modell wurde von Suzy Welch entwickelt und ist recht einfach erklärt. Du stellst dir drei Fragen in Bezug auf die beiden zur Auswahl stehenden Jobs:

  • Welche Auswirkungen hat meine Entscheidung zu Job A / Job B in 10 Tagen?
  • Welche Auswirkungen hat meine Entscheidung zu Job A / Job B in 10 Monaten?
  • Welche Auswirkungen hat meine Entscheidung zu Job A / Job B in 10 Jahren?

Es kann sein, dass du  dafür auch zusätzliche Informationen einholen musst, um die Fragen für sich zufriedenstellen beantworten können. Nehme dir aber die Zeit, diese Zukunftsszenarien in Ruhe durchzudenken, um dann eine fundierte Entscheidung zu treffen.

 

Unsere Tipps zur Entscheidung zwischen zwei Jobangeboten:

1. Hole dir weitere Informationen ein:

Vieles findet man heutzutage bereits im Internet. Google das Unternehmen. Inspiziere die Facebook-Seite und sammle Informationen. Je besser du über den zukünftigen Arbeitgeber Bescheid weißt, desto leichter fällt dir auch die Entscheidung. Wenn du noch Fragen hast, die du im Zuge der Internet-Recherche nicht beantworten kannst, zögere auch nicht, diese Information telefonisch beim Personaler zu erfragen.

2. Beziehe andere in die Entscheidung mit ein:

Vieles ergibt sich auch im Austausch mit anderen. Ziehe Freunde oder Bekannte daher in die Entscheidung mit ein und frage nach deren Meinung. Das bedeutet nicht, dass du die Entscheidung generell an Dritte abgeben sollst, aber vielleicht stellt ein Außenstehender genau die richtige Frage oder wirft genau das entscheidende Argument ein, an das du vielleicht gar nicht gedacht hättest.

3. Höre auf dein Bauchgefühl:

Stelle dir die Frage, bei welchen Kriterien du auch mit einem Kompromiss leben könntest oder wo es sich um ein No-Go handelt. Auch wenn eines der beiden Jobangebote laut deiner Liste mit einer höheren Punktzahl abschneidet, bedeutet das noch lange nicht, dass dieses auch die richtige Wahl ist. Wenn beispielsweise fast alle Kriterien positiv von dir bewertet wurden, aber es bei einem davon um ein absolutes No-Go handelt, mit dem du absolut nicht leben kannst, ist es besser, sich auf sein Gefühl zu verlassen, und sich dennoch für das andere Angebot zu entscheiden. Deine Instinkte liegen selten falsch.

 

FAQs: Häufige Fragen und Antworten bei der Entscheidung zwischen zwei Jobs

Bedenkzeit: Kann man eine Zusage „hinhalten“?

Generell gehen Unternehmen davon aus, dass du Interesse an der Stelle hast, wenn du dich dafür bewirbst. Dass muss jedoch nicht heißen, dass du auch nach dem Bewerbungsgespräch die Stelle immer noch haben möchtest. Du könntest währenddessen ja Informationen über die Stelle oder das Unternehmen erhalten haben, die dein ursprüngliches Interesse minimieren. Sollte sich also herausstellen, dass das Jobangebot nicht zu dir passt, informiere den Personalentscheider so früh wie möglich. Du sparst dem Unternehmen und anderen Bewerbern damit Zeit und Energie.

Anders sieht es aus, wenn du dir noch nicht sicher bist und erst zwei Jobangebote abwägen willst. Generell empfiehlt es sich jedoch, mit der Antwort nicht zu lange zu warten. Vor allem wenn es sich um eine Stelle handelt, die schnellstmöglich besetzt werden soll. Im schlimmsten Fall kann es nämlich passieren, dass dein Zögern negativ interpretiert wird und die Stelle dann jemand anderem angeboten wird. Solange du den Vertrag noch nicht unterschrieben hast, ist noch nichts unter Dach und Fach. Wer sich wochenlang Zeit lässt, steht am Ende wahrscheinlich vor der bitteren Realität, beide Chancen verspielt zu haben.

Unser Tipp: Nehme dir ein paar Tage Zeit, um eine informierte Entscheidung zu treffen, aber reize das Zeitlimit nicht allzu sehr aus!

Wie sage ich eine Jobzusage ab?

Generell genügt eine kurze Mitteilung, dass du dich anderweitig entschieden hast. Diese kann telefonisch oder auch schriftlich erfolgen. Bedenke jedoch, dass man sich sprichwörtlich im Leben immer zweimal sieht. Wer weiß, vielleicht interessierst du dich in der Zukunft für eine andere Stelle in eben diesem Unternehmen. Es empfiehlt sich daher, bei der Jobabsage diplomatisch vorzugehen. Überlege dir, in welcher Form du gerne eine Absage erhalten würdest und formuliere deine dementsprechend. Hier ein Beispiel:

„Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit für das Bewerbungsgespräch genommen haben und mir den Job anbieten möchten. Ich habe jedoch festgestellt, dass es in meiner momentanen Lage nicht genau das ist, was ich suche. Ich war zwar vom Unternehmen und den Möglichkeiten begeistert, habe aber eine andere Stelle gefunden, die noch besser zu meinem gewünschten Tätigkeitsfeld passt. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.“

Wie sehr sollte die Entscheidung vom Gehalt abhängen?

Fixe Regeln gibt es diesbezüglich nicht. Natürlich ist das Gehalt ein wichtiger Faktor in der Entscheidungsfindung. Es sollte allerdings nicht der alleinige Grund sein. Was bringt dir ein super Gehalt, wenn du dafür alles am Unternehmen unsympathisch findest und dich die Aufgaben gar nicht reizen? Immerhin verbringst du einen Großteil deiner Woche am Arbeitsplatz. Wenn du dich  dort nicht wohlfühlst und dich jeden Tag dazu zwingen musst, in die Arbeit zu kommen, entschädigt dich auch das beste Gehalt nicht dafür. Die Entscheidung also alleinig vom Gehalt abhängig zu machen, wird dich auf Dauer wahrscheinlich nicht glücklich machen.

Sobald die Entscheidung getroffen ist, empfiehlt es sich, einen Termin zur Vertragsunterzeichnung zu vereinbaren. Mit unserer Checkliste zum Arbeitsvertrag bist du bestens informiert, worauf es dabei ankommt.  Ist die Tinte trocken, darf gefeiert werden!

Bildnachweis: razerbird/ Quelle: istockphoto.com

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