Ehrenamtliches Engagement im Lebenslauf

Tu Gutes – auch für deine Karriere


21.05.2024

„Tu Gutes und sprich darüber“, sagt man. Das gilt auch für Ehrenämter im Laufe deiner Karriere. Eine ehrenamtliche Tätigkeit im Lebenslauf hat viele Vorteile. Worauf du beim Erwähnen deines Ehrenamts in der Bewerbung achten solltest und welche Beispiele es für ehrenamtliches Engagement gibt, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis
Gehört mein Ehrenamt in den Lebenslauf?
Wie kann ich mein Ehrenamt im Lebenslauf angeben?
Was ist ehrenamtliches Engagement? | Beispiele
Anhang im Lebenslauf: Nachweis oder Bescheinigung für ehrenamtliche Tätigkeit
FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Gehört mein Ehrenamt in den Lebenslauf?

Für Personaler*innen ist der Lebenslauf das wichtigste Dokument deiner Bewerbungsunterlagen. Deswegen solltest du beim Erstellen deiner Bewerbung ein besonderes Augenmerk darauflegen. Achte darauf, dass das Dokument vollständig ist, prüf alle Angaben auf ihre Richtigkeit und Aktualität und entscheide dich für ein modernes, aber nicht zu verspieltes Design. Beim Schreiben und Designen deines Lebenslaufs hilft dir übrigens auch unser Stepstone Lebenslauf-Generator.

Ein vollständiger und gepflegter Lebenslauf ist der erste Schritt – aber wie schaffst du es aus der Masse an Bewerber*innen nur mithilfe eines Dokuments herauszustechen? Es zählt, was drinsteht! Insbesondere bei Berufseinsteiger*innen fällt ein Lebenslauf häufig kürzer aus. Mit ehrenamtlichen Tätigkeiten kannst du nicht nur deinen Lebenslauf aufpeppen, sondern dich selbst in ein besseres Licht rücken. Und das Beste daran: Du tust sogar noch etwas Gutes für deine Mitmenschen oder die Umwelt. Ein Ehrenamt zeigt, dass du engagiert bist und ohne Hintergedanken die Extrameile gehst. Außerdem erlernst du dabei häufig neue, hilfreiche Soft und Hard Skills, die dir im Laufe deiner Karriere helfen können: Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Organisationstalent, aber je nach Ehrenamt auch IT-Kenntnisse oder ähnliches. Damit machst du dich selbst für Arbeitgeber attraktiver.

 

Wie kann ich mein Ehrenamt im Lebenslauf angeben?

Bei ehrenamtlichem Engagement im Lebenslauf gilt es ein paar Grundsätze zu beachten:

  • Weniger ist mehr: Du solltest deine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Lebenslauf auf maximal drei Ehrenämter beschränken. Ansonsten könnte dein potenzieller neuer Arbeitgeber verunsichert sein, ob dich deine Ehrenämter zu sehr einspannen und dein Job darunter leiden könnte.
  • Wähl weise: Wenn du mehr als eine ehrenamtliche Tätigkeit verfolgst und nicht alle im Lebenslauf angeben möchtest oder kannst, überleg dir gut, für welche Ehrenämter du dich entscheidest. Bewirbst du dich beispielsweise für einen sozialen Beruf, eignet sich ein Ehrenamt, in dem du viel mit Menschen arbeitest, z. B. als Trainer*in im Fußballverein. Wenn du aber auf einen Praktikumsplatz in einer Tierarztpraxis hoffst, macht eine ehrenamtliche Tätigkeit im Tierheim einen tollen Eindruck. Einige ehrenamtliche Tätigkeiten sind besonders zeitintensiv oder ggf. sogar gefährlich – in diesen Fällen solltest du dir gut überlegen, ob du dein Engagement im Lebenslauf angibst. Die Freiwillige Feuerwehr ist ein tolles Ehrenamt, könnte potenzielle Arbeitgeber aufgrund des Gesundheitsrisikos aber auch abschrecken.

Außerdem wichtig: Keine Sorge, wenn du nur eine einzige ehrenamtliche Tätigkeit ausübst. Wenn du dich in diesem Bereich bereits über einen längeren Zeitraum engagierst, ist das ein gutes Zeichen für Personaler*innen und zeigt, dass du loyal und verlässlich bist – definitiv Eigenschaften, mit denen du gerne in Verbindung gebracht werden kannst. Umgekehrt gilt aber auch: Einmalige oder sehr kurze Ehrenämter wirken im Lebenslauf eher besorgniserregend. Sie könnten den Eindruck erwecken, dass du der Tätigkeit einzig und allein für deinen Lebenslauf nachgegangen bist.

Aber wo genau gehört ein Ehrenamt im Lebenslauf hin? Und welche Informationen sind notwendig und hilfreich?

 

An welche Stelle im Lebenslauf gehört meine ehrenamtliche Tätigkeit?

Es gibt mehrere Stellen in deinem Lebenslauf, an denen du dein Ehrenamt auflisten kannst. Am besten geeignet sind die Abschnitte „Besondere Kenntnisse“, „Persönliche Kompetenzen“ und „Interessen und Hobbys“. Wenn es der Platz zulässt, dein Lebenslauf dadurch also nicht zu lang wird, kannst du Ehrenämter auch unter einem gesonderten Abschnitt aufführen: Diesen benennst du beispielsweise „Ehrenamt“ oder „Soziales Engagement“.

 

Muster: Welche Informationen über mein Ehrenamt sollten in den Lebenslauf?

In deinem tabellarischen Lebenslauf solltest du auch dein Ehrenamt in dieser Form darstellen: tabellarisch. Das bedeutet, dass du in der linken Spalte und linksbündig den Zeitraum angibst, in der rechten Spalte die weiteren Infos zur Art des Ehrenamts, der Organisation oder Institution und den Aufgaben. Das kann zum Beispiel so aussehen:

 

Linke Spalte:
September 2022 – heute

Rechte Spalte:
Freiwillige*r Mitarbeiter*in in der Flüchtlingshilfe
Musterorganisation in Musterstadt
Sammeln und Sortieren von benötigten Utensilien (z. B. Nahrungs- und Kleiderspenden), Unterstützung bei Behördengängen für Geflüchtete, Organisation gemeinsamer Veranstaltungen und Ausflüge

Linke Spalte:
Oktober 2018 – heute

Rechte Spalte:
Ehrenamtliche Reiseleitung einer Kinder- und Jugendfreizeit
Evangelische Gemeinde St. Muster in Musterstadt
Alljährliche Planung und Organisation einer einwöchigen Sommerferienfahrt nach Brügge (Belgien), Planung und Umsetzung von Spielen, Ausflügen und Freizeitprogramm für ca. 50 Teilnehmer*innen

 

Was ist ehrenamtliches Engagement? | Beispiele

Wodurch zeichnet sich ein Ehrenamt aus? Kann ich regelmäßiges Babysitten der Nachbarskinder oder das Aushelfen beim letzten Straßenfest als Ehrenamt auflisten? Nicht ganz. Ein Ehrenamt zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Es erfolgt freiwillig und ohne Bezahlung neben dem Hauptberuf und dient dem Gemeinwohl.

Hier einige typische Beispiele für ehrenamtliche Tätigkeiten:

 

Sporttrainer*in im Verein

Viele Sportvereine sind von ehrenamtlichen Helfer*innen abhängig. Wenn du dich beispielsweise unentgeltlich als Fußballtrainer*in in deiner Heimatstadt engagierst, ist das eine tolle inhaltliche Ergänzung für deinen Lebenslauf.

 

Politisches Engagement

Viele, auch junge Menschen, engagieren sich in ihrer Freizeit politisch – beispielsweise als Mitglieder in Parteien. Auch diese Tätigkeit fällt häufig in die Kategorie Ehrenamt.

Achtung: Bei politischen Ehrenämtern solltest du je nach Branche und Unternehmen unter Umständen vorsichtig sein bei der Erwähnung im Lebenslauf. Einige Arbeitgeber könnten bestimmte Parteizugehörigkeiten negativ werten.

 

Kirchliche Träger oder Pfadfindergruppen

Auch die Kirche beschäftigt viele Ehrenamtler*innen in verschiedenen Positionen, so zum Beispiel als Gruppenleitung von Messdienergruppen oder aber als Freiwillige in kirchlichen Jugendzentren oder Initiativen. Auch in der Pfadfinder-Bewegung sind Ehrenamtler*innen unverzichtbar: Auch hier engagieren sich viele Freiwillige als Gruppenleiter*innen für Kinder- und Jugendliche verschiedener Altersklassen.

 

Freiwillige in der Pflege

In der Pflege sind ehrenamtliche Helfer*innen ebenfalls immer willkommen. So zum Beispiel als Vorleser*innen für Kinder oder beeinträchtigte Menschen oder auch schlichtweg als Gesprächspartner*innen für Menschen im Altersheim oder anderen Pflegeeinrichtungen.

 

Eine Gruppe alter und junger Menschen sitzt zusammen in einem Gemeinschaftsraum.

Ehrenamtliches Engagement ist an vielen Stellen gefragt: Auch in der Pflege, z. B. im Altenheim, sind ehrenamtlich Helfende eine tolle Unterstützung. © Maskot/EyeEm

 

Unterstützung bei der Flüchtlingshilfe

Oft wird in Sammelunterkünften für Geflüchtete jede Hand benötigt. Entsprechende Hilfsorganisationen sind die richtige Anlaufstelle für Ehrenamtler*innen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten. Auch Integrations- und Sprachkurse sind ein mögliches Einsatzgebiet für Freiwillige, genauso wie die Organisation von Sport- und Freizeitevents, Kinderbetreuung oder das Sammeln von Spenden aller Art.

 

Engagier dich für Fellnasen & Co.

Auch Tierheime oder Tierschutzorganisationen sind auf die Unterstützung freiwilliger Helfer*innen angewiesen. Als Spaziergänger*in kannst du beispielsweise Hunden im Tierheim eine Freude machen. Oder du unterstützt im Ausland, z. B. in Ungarn, Portugal oder Griechenland, während deines Urlaubs größere Tierschutzorganisationen bei der Pflege und Vermittlung von Tieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig und wer weiß: Vielleicht findest du dort ja auch eine Fellnase fürs Leben.

Klima-, Natur- und Umweltschutz als Ehrenamt

Last but not least: Natürlich gibt es noch unzählige andere Anlaufstellen für Ehrenamtler*innen, aber die letzte in unserer Liste liegt direkt vor dir. Klima-, Umwelt- und Naturschutz gehen uns alle etwas an. Deswegen ist es so wichtig, dass sich Menschen auch hier ehrenamtlich engagieren. Frag zum Beispiel mal in deiner Heimatstadt, ob es in nächster Zeit großangelegte Reinigungsaktionen o. Ä. gibt. Auch das Pflanzen von Bäumen, Pflegen von Grünflächen in der Stadt oder das Sammeln von Spenden für umweltfreundliche Initiativen oder Aktionen sind mögliche Einsatzgebiete.

 

Anhang im Lebenslauf: Nachweis oder Bescheinigung für ehrenamtliche Tätigkeit

Du bist nicht dazu verpflichtet, deinem Lebenslauf einen Nachweis über deine ehrenamtliche Tätigkeit beizufügen. Unsere Empfehlung: Du solltest eine solche Bescheinigung aber bestenfalls vorliegen haben, um sie auf Nachfrage nachzureichen. Je nach Ehrenamt und Job, auf den du dich bewirbst, kann es aber durchaus sinnvoll sein, den Nachweis direkt mitzuliefern.

Große Träger und Organisationen haben meist vorgefertigte Zertifikate, die sie dir als Bescheinigung über dein ehrenamtliches Engagement ausstellen können. Du findest aber auch mit einer schnellen Online-Recherche hilfreiche Vorlagen, die du dir für deinen Lebenslauf ausfüllen lassen kannst. Die Bestätigung über dein Ehrenamt enthält folgende Infos:

  • Name, Geburtsdatum und Adresse
  • Informationen über den Träger oder die Organisation, für die du tätig bist (z. B. Gründungsjahr, Sitz, Einsatzgebiet, Vorsitzende)
  • Beschreibung der ehrenamtlichen Tätigkeit
  • Zeitlicher Umfang (z. B. in Stunden pro Woche/Monat)
  • Qualifikationen (Welche Kompetenzen zeigst du in deinem Ehrenamt? Kommunikations- und/oder Organisationsfähigkeiten, Teamleitung oder ggf. IT-Kenntnisse sind gute Beispiele.)
  • Wenn vorhanden: Nachweise über Weiterbildungen

 

FAQs – Häufig gestellte Fragen

Wie gibt man ein Ehrenamt im Lebenslauf an?

Deine ehrenamtliche Tätigkeit gibst du im Lebenslauf beispielsweise in den Abschnitten „Persönliche Fähigkeiten“, „Besondere Kenntnisse“ oder „Hobbys und Interessen“ an. Je nach Länge und Aufbau deines Lebenslaufs kannst du aber auch einen separaten Abschnitt zum Thema „Ehrenamt“ oder „Soziales Engagement“ aufführen.

In einem tabellarischen Lebenslauf gibst du auch dein Ehrenamt in tabellarischer Form an: Den Zeitraum der Tätigkeit schreibst du in der linken Spalte linksbündig und weitere Details zur Tätigkeit, den Aufgaben und der Organisation schreibst du in der rechten Spalte.

Wie wichtig sind ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf?

Ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf heben dich positiv von deiner Konkurrenz ab. Mit ehrenamtlichem Engagement verbinden Personaler*innen in den allermeisten Fällen positive Charaktereigenschäften: Du wirkst loyal, selbstlos, uneigennützig und hilfsbereit. Hilfreiche Attribute für die nächste Bewerbung.

Ist ein Ehrenamt Berufserfahrung?

Deine ehrenamtliche Tätigkeit gilt in der Regel nicht als Berufserfahrung. Mangelt es dir jedoch noch an Berufserfahrung, weil du beispielsweise frisch von der Schule oder der Uni kommst, kannst du deinen Lebenslauf mit einer oder mehreren ehrenamtlichen Tätigkeiten allerdings gut aufwerten. So zeigst du auch ohne Berufserfahrung, dass du engagiert und arbeitsmotiviert bist und vermittelst viele andere, hilfreiche Charaktereigenschaften, die Menschen mit Ehrenamtler*innen in Verbindung bringen. Du kannst mit einer entsprechenden ehrenamtlichen Tätigkeit auch bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse betonen, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Bewirbst du dich auf einen Job mit viel Menschenkontakt, helfen kommunikative Ehrenämter wie beispielsweise in der Altenpflege. Bei einer Bewerbung als Webdesigner*in kann es helfen, wenn du für die Pflege der Website deiner ehrenamtlichen Organisation zuständig bist.

Wie viel Geld darf man im Ehrenamt verdienen?

Ein Ehrenamt zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es freiwillig und ohne Bezahlung erfolgt. Seit Anfang 2024 können freiwillige Helfer in Österreich eine einkommensteuerfreie kleine Freiwilligenpauschale erhalten. Diese beträgt max. 30 Euro pro Tag und 1000 Euro pro Jahr. Für beispielsweise Ausbildner*innen oder Übungsleiter*innen gibt es die große Freiwilligenpauschale mit 50 Euro pro Tag oder 3000 Euro pro Jahr.

Wann sollte man ein Ehrenamt nicht erwähnen?

Bei der Erwähnung von Ehrenämtern im Lebenslauf gilt: Weniger ist mehr. Du solltest dich bei der Auflistung auf maximal drei ehrenamtliche Tätigkeiten beschränken und dir gut überlegen, welches Engagement du erwähnst.

  • Einmalige und/oder kurz andauernde ehrenamtliche Tätigkeiten solltest du nicht unbedingt im Lebenslauf erwähnen. Personaler*innen könnten denken, dass du dieses Ehrenamt nur ausgeübt hast, um es in deinen Lebenslauf schreiben zu können.
  • Politische Ehrenämter sind ebenfalls mit Vorsicht zu behandeln. Gegebenenfalls engagierst du dich in einer Partei, mit der dein potenzieller Arbeitgeber auf schlechtem Fuß steht. Wenn du dir sicher bist, dass deine Parteizugehörigkeit zur Ausrichtung des Arbeitgebers passt, kannst du mit diesem Ehrenamt aber selbstverständlich punkten.

Bildnachweis: Andrii/EyeEm

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