Bewerbungs-Ghosting

Was tun, wenn sich Unternehmen nicht mehr melden?


24.01.2018

Im modernen Dating-Alltag ist es zuweilen unvermeidlich: Ghosting, also das plötzliche Verschwinden des Gegenübers im (digitalen) Nirvana, ohne Abschied oder Erklärung. Leider passiert es aber auch immer mehr Bewerbern, dass sie nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch nichts mehr von ihrem Wunscharbeitgeber hören.

„Ghosting ist das Schlimmste, was Unternehmen Kandidaten antun können“, weiß die US-amerikanische Karriereberaterin Jill Jacinto. „Man weiß nicht, woran man ist – und ist frustriert voller Selbstzweifel, ob der andere überhaupt wirklich an einem interessiert war.“ Anders als beim Dating gibt es im Bewerbungsprozess jedoch einige Schritte, die Kandidaten setzen können, um die Funkstille nach dem Bewerbungsgespräch zu vermeiden – und den begehrten Job vielleicht doch noch an Land zu ziehen.

 

Auf Bedenken des Personalers eingehen

So hilft es, sich bereits vor dem Ende des Bewerbungsgesprächs nach etwaigen Bedenken des Personalers zu erkundigen, die ihn daran hindern könnten, einen in die nächste Runde weiterzuschicken. „Vielleicht war eine Erklärung nicht ganz verständlich, oder der Personaler denkt, dass sie in einer bestimmten Hinsicht nicht gut genug qualifiziert sind oder zu wenig Erfahrung haben“, schreibt Karrierecoach Hallie Crawford im Glassdoor-Blog. „Wenn Sie sich noch im Bewerbungsgespräch danach erkundigen, können Sie diese Bedenken frühzeitigt ausräumen – und den Personaler daran hindern, Sie zu ghosten.“

Sie rät Kandidaten, das Interview nicht zu beenden, ohne sich nach den nächsten Schritten im Bewerbungsprozess und den dafür verantwortlichen Personen dafür zu erkunden. „So wissen Personaler, dass man mit dem Bewerbungsprozess vertraut ist, und hat selbst eine Ansprechperson für das Follow-Up nach dem Interview.“

 

Ein kurzes „Danke“ öffnet oft weitere Türen

Nach dem Interview sollten Kandidaten, die wirklich an der Stelle interessiert sind, sich nicht zu schade für ein kurzes Dankesschreiben sein. Ob postalisch oder per Mail, damit ruft man sich Personalern erneut ins Gedächtnis – und erhöht die Chancen, aus der Masse an Bewerbern hervorzustechen, enorm. „Ein Dankesschreiben öffnet die Tür für die weitere Kommunikation mit dem Personaler“, sagt Crawford, „und hinterlässt zusätzlich einen guten Eindruck.“

Wenn sich der Personaler trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr meldet, ist es Zeit, aktiv nachzuhaken, rät Crawford. „Geben Sie nicht auf, sondern greifen Sie zu Hörer und rufen Sie den Verantwortlichen direkt an.“ Das mag gewagt klingen, kann aber ganz im Sinne des Personalers – oder der Person, die dich letztendlich einstellt – sein. Denn: „Manche Manager sind einfach wirklich zu beschäftigt, um auf ein E-Mail zu antworten, besprechen Ihre Bewerbung aber mehr als gerne kurz mit Ihnen am Telefon.“

 

Nachhaken erlaubt – aber bitte höflich

Wichtig: Wenn du nachhakst, bleibe höflich – und komme nicht mit leeren Händen. Jill Jacinto rät, sich einmal pro Woche beim Interviewpartner zu melden und ihm dabei neue Informationen an die Hand zu geben, die für seine Entscheidung im Bewerbungsprozess nützlich sein könnten. „Geben Sie dem Entscheider einen Grund, sich für Sie zu entscheiden oder eine mögliche Entscheidung gegen Sie nochmals zu überdenken“, rät die Expertin. „Schicken Sie Ergänzungen Ihres Portfolios, einen Link zu Ihrem Online-Auftritt oder Linked-In-Profil, neue Schreibproben oder Designs“, so Jacinto. In jedem Fall hältst du so die Konversation aufrecht – und verminderst das Risiko, komplett aus dem Gedächtnis deines Gegenübers zu verschwinden.

Bildnachweis: Lisa-Blue/Quelle: www.istockphoto.com

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