Die Frau Doktor und der Herr Hofrat – die österreichische Titelverliebtheit ist legendär. Deshalb schauen wir uns an: Welche Abschlüsse gibt es an Hochschulen, wie lauten die Bezeichnungen und wie führst du Titel wie Bachelor, Master, Diplom, Magister, Doktorgrad oder PhD korrekt im Namen? Wir zeigen dir, wie du deine akademischen Titel und die passende Abkürzung – etwa BSc, MSc, Mag., DI/Dipl.-Ing., Dr. oder PhD – im Namen richtig führst, welche Hochschulabschlüsse es an Universität, Fachhochschule und in Universitätslehrgängen gibt und worauf Absolvent*innen bei der Bewerbung achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
Was ist ein akademischer Grad?
Wie viel ist ein akademischer Grad wert?
Welche akademischen Grade gibt es?
Mehrere akademische Grade angeben
Soll man seine akademischen Grade bei der Bewerbung anführen?
Akademische Grade in der E-Mail
Akademische Grade beim Telefonat
FAQ zum akademischen Grad
Das Wichtigste in Kürze
- Definition Akademischer Grad: Erhalt nach einem abgeschlossenen Studium an Universität, FH oder Hochschule, ferner auch durch Universitätslehrgänge oder Weiterbildung.
- Häufige Abschlüsse: Bachelor (BA, BSc), Mastergrade (MA, MSc, LLM), Diplom, Magister (Mag.), Doktorgrad (Dr., PhD).
- Wert im Beruf: Höhere Abschlüsse verbessern Karrierechancen und Gehalt – besonders beim Einstieg.
- Titel im Namen: Mag., Dr. und DI vor dem Namen; Bachelor-, Mastergrade und PhD werden nachgestellt.
Was ist ein akademischer Grad?
Einen akademischen Grad bekommst du verliehen, wenn du ein Hochschulstudium an einer öffentlichen oder privaten Universität, einer Fachhochschule oder einer Pädagogischen Hochschule abgeschlossen hast. Er ist der offizielle Nachweis deines Hochschulabschlusses. Auch beim Abschluss einiger Universitäts- und Weiterbildungslehrgänge werden akademische Grade verliehen.
Jeder akademische Abschluss wird durch eine Urkunde bestätigt und ist damit ein fester Bestandteil deiner Bildungsbiografie. Wichtig zu wissen: In Österreich wird zwar oft von einem „akademischen Titel“ gesprochen – korrekt ist aber die Bezeichnung „akademischer Grad“. Denn akademische Grade sind keine Ehrentitel und auch keine Berufsbezeichnungen, anders als etwa „Hofrat“ oder „Architekt“. Diese sind nicht vergleichbar mit Bachelor, Master, Diplom, Magister oder Doktorgrad.
Ein Beispiel: Wenn du dein Bachelorstudium an einer FH mit einem Bachelor of Science (BSc) abschließt oder an einer Universität ein rechtswissenschaftliches Magisterstudium mit einem Mag. iur. vollendet hast, darfst du diesen akademischen Grad offiziell im Namen führen. So wird sichtbar, welchen Studiengang du erfolgreich absolviert hast – und wie du dich für deine weitere Karriere qualifiziert hast.
Wie viel ist ein akademischer Grad wert?
Ein akademischer Grad ist weit mehr als eine formale Bezeichnung – er kann entscheidend für deine Karriere und dein Einkommen sein. Arbeitgeber*innen achten bei Bewerbungen zunehmend darauf, ob Bewerber*innen einen Abschluss wie Bachelor, Master oder Diplom mitbringen. In vielen Stellenausschreibungen gilt der Bachelorabschluss bereits als Standard, während für Führungspositionen oft ein Master oder bestimmte Mastergrade gefordert werden.
Gerade beim Berufseinstieg macht sich das bemerkbar: Akademiker*innen steigen mit 66.500 Euro brutto pro Jahr deutlich besser aus als Menschen ohne Hochschulabschluss, deren Jahreseinkommen (Median) bei 52.250 Euro brutto liegt. Akademiker*innen verdienen also rund 27 % mehr als Menschen ohne Hochschulabschluss. Wer zusätzlich nach dem Bachelor ein Masterstudium oder ein Diplom abgeschlossen hat, kann seine Position am Arbeitsmarkt weiter stärken.
Der Doktorgrad oder Doktortitel ist in Österreich zwar hoch angesehen und ein klares Zeichen akademischer Leistung, für die Karriere in Unternehmen aber weniger ausschlaggebend. Auf dem Weg ins Top-Management zählen meist Berufserfahrung, Führungsqualitäten und mehr als zusätzliche akademische Grade. Dennoch bleibt der Doktorgrad in Bereichen wie Medizin, Forschung oder Recht ein wichtiger Karrierebaustein.
Welche akademischen Grade gibt es?
In Österreich gibt es eine Fülle an akademischen Graden, allein an öffentlichen Unis werden über 20 verschiedene Mastergrade vergeben. Einen vollständigen Überblick darüber, welche akademischen Grade in Österreich vergeben werden, findest du auf der des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung.
Einen Überblick über die wichtigsten akademischen Bezeichnungen und ihre Abkürzungen findest du hier. Ob die Abkürzung mit oder ohne Punkte geführt wird, hängt von der Universität, Fachhochschule oder Hochschule ab, die den Grad verleiht. Maßgeblich ist immer die Urkunde, welche damit die offizielle Schreibweise vorgibt.
Bachelorgrade:
- Bachelor of Arts (BA oder B.A.)
- Bachelor of Engineering (BEng oder B.Eng.)
- Bachelor of Science (BSc oder B.Sc.)
Master- und Diplomgrade:
- Diplom-Ingenieur*in (DI oder Dipl.-Ing.)
- Magister*Magistra der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.)
- Magister*Magistra der Philosophie (Mag. phil.)
- Magister*Magistra der Rechtswissenschaften (Mag. iur.)
- Master of Arts (MA oder M.A.)
- Master of Laws (LLM oder LL.M.)
- Master of Science (MSc oder M.Sc.)
Doktorgrade:
- Doctor of Philosophy (PhD)
- Doktor*in der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.)
- Doktor*in der Philosophie (Dr. phil.)
- Doktor*in der Rechtswissenschaften (Dr. iur.)
- Doktor*in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. soc. oec.)
- Doktor*in der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.)
Mastergrade in der Weiterbildung:
- Master of Business Administration (MBA)
- Master of Business Law (M.B.L.)
- Master of Public Health (MPH)
- Master of Arts (MA oder M.A.)
- Master of Science (MSc oder M.Sc.)
Unterschied zwischen Universität und FH
Universitäten bieten traditionell ein breiteres Spektrum an Studiengängen, einschließlich Magister- und Doktorstudien, und sind stärker auf wissenschaftliche Forschung ausgerichtet. Fachhochschulen (FHs) legen dagegen mehr Wert auf Praxisnähe, kürzere Studiendauer und eine enge Verbindung zur Wirtschaft. Trotzdem verleihen beide Institutionen gleichwertige akademische Grade wie Bachelor, Master oder Diplom. Für Absolvent*innen zählt also weniger, wo der Abschluss erworben wurde; entscheidend ist der konkrete akademische Grad und die Spezialisierung des Studiums.
Mehrere akademische Grade angeben
In Österreich ist genau geregelt, wie akademische Grade im Namen geführt werden. Traditionelle Grade wie Magister, Doktor oder Diplom-Ingenieur*in (DI/Dipl.-Ing.) werden dem Namen vorangestellt. Moderne internationale Abschlüsse wie BA, MA, MSc oder PhD werden hingegen nachgestellt.
Übersicht: Führung akademischer Grade
| Grad / Abschluss | Grad / Abschluss | Position im Namen | Beispiel |
| Diplom-Ingenieur*in | DI / Dipl.-Ing. | vor dem Namen | Dipl.-Ing. Anna Berger |
| Magister / Magistra | Mag. | vor dem Namen | Mag. Stefan Huber |
| Doktor / Doktorin | Dr. | vor dem Namen | Dr. Maria Leitner |
| Doctor of Philosophy | PhD | nach dem Namen | Karin Schmid, PhD |
| Bachelor of Science | BSc | nach dem Namen | Lukas Mayer, BSc |
| Master of Arts | MA | nach dem Namen | Johanna Hofer, MA |
| Master of Science | MSc | nach dem Namen | Thomas Gruber, MSc |
Wenn eine Person mehrere akademische Grade hat, werden die vorangestellten Grade in der korrekten Reihenfolge genannt, anschließend folgen die nachgestellten.
Beispiel:
DI Dr. Max Mustermann, MSc
Wichtig: Die richtige Abkürzung des akademischen Grades geht immer aus der Urkunde hervor. Ob Punkte verwendet werden (z. B. M.A. oder MA), hängt von der jeweiligen Universität oder Fachhochschule ab.
Soll man seine akademischen Grade bei der Bewerbung anführen?
Viele Absolvent*innen fragen sich nach dem Studium, ob sie ihre akademischen Grade in einer Bewerbung angeben sollen. Gerade bei Bewerbungsstrategien für Berufseinsteiger spielt diese Frage eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt: Im Lebenslauf sollte klar erkennbar sein, welchen Abschluss du erreicht hast – also nicht nur das Studienfach, sondern auch der konkrete akademische Grad mit der richtigen Bezeichnung und Abkürzung. So sehen Arbeitgeber sofort, ob du zum Beispiel einen Bachelor, einen Master oder ein Diplom abgeschlossen hast.
Im selbst ist es weniger wichtig, die akademischen Grade anzuführen. Hier stehen deine Motivation, deine Qualifikationen und deine Erfahrung im Vordergrund. Wenn du jedoch auf einen bestimmten Titel – etwa einen Doktorgrad – besonderen Wert legst, kannst du ihn in deine Unterschrift aufnehmen. Damit zeigst du Wertschätzung für deine akademische Leistung, ohne dass es aufgesetzt wirkt.
Akademische Grade in der E-Mail
Die neuen akademischen Grade wie BA, MsC, PhD nennt man in der Anrede und auch in der nicht, bei den alten (v.a. Mag. und Dr.) ist es Geschmackssache. Gerade im akademischen Kontext wird darauf Wert gelegt, in der Anrede in Briefen und akademische Grade zu nennen. Wichtig ist dabei, dass du immer nur den höchsten Grad nennst, er kann sowohl ausgeschrieben als auch in Kurzform vorkommen.
Eine Sonderform ist der Professorentitel. Dieser wird in der Anrede immer ausgeschrieben („Herr*Frau Professor*in XY…“) und ersetzt den akademischen Grad Dr., den die Inhaber in den meisten Fällen ebenfalls führen.
Achte auch darauf, dass du den richtigen Titel verwendest und keinen zu hohen auswählst, d.h. nicht eine Magistra in der Anrede zur Frau Doktor machst. Stimme außerdem deine Grußformel am Ende auf die Anrede ab.
Akademische Grade beim Telefonat
In der persönlichen Anrede werden die akademischen Grade normalerweise weggelassen. Eine Ausnahme bildet der Doktor, hier ist es vor allem in Österreich üblich, diesen auch in der direkten Anrede zu verwenden bzw. nach dem Herrn Dr. XY zu fragen. Gerade im medizinischen Bereich ist auch noch verbreitet, dass nur von „der Frau Doktor“ oder „dem Herrn Doktor“ die Rede ist – ohne Nennung des Nachnamens.
FAQ zum akademischen Grad
Was ist ein akademischer Grad?
Ein akademischer Grad ist ein offiziell verliehener Abschluss nach einem Studium an einer Universität, Fachhochschule (FH) oder Hochschule. Er wird durch eine Urkunde bestätigt und ist keine Berufsbezeichnung, sondern ein Bildungsnachweis.
Welche akademischen Grade gibt es in Österreich?
In Österreich werden unter anderem folgende akademische Grade vergeben: Bachelor (z. B. BA, BSc), Mastergrade (MA, MSc, LLM), Diplom-Ingenieur*in (DI), Magister/Magistra (Mag.), Doktor*in (Dr., PhD).
Wie wird ein akademischer Grad richtig im Namen geführt?
Traditionelle Grade wie Mag., Dr. oder DI stehen vor dem Namen. Bachelor- und Mastergrade sowie der PhD werden nachgestellt. Die genaue Abkürzung ergibt sich aus der Verleihungsurkunde.
Muss ich meinen akademischen Grad in der Bewerbung angeben?
Ja, im Lebenslauf sollte dein akademischer Abschluss mit Grad und Abkürzung klar ersichtlich sein. Im Bewerbungsschreiben ist er optional, in der E-Mail-Signatur je nach Kontext sinnvoll.
Wann verwendet man den Doktortitel in der Anrede?
In formellen Kontexten – etwa in E-Mails oder am Telefon – ist es in Österreich üblich, Personen mit Doktorgrad mit „Herr/Frau Doktor“ anzusprechen. Andere akademische Grade werden in der persönlichen Ansprache meist nicht verwendet.
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