EU-Entgelttransparenz kommt – aber sind Sie schon bereit?

Ab Juni 2026 wird’s ernst: Dann muss die EU-Entgelttransparenzrichtlinie in österreichisches Recht umgesetzt sein. Doch wie gut sind Unternehmen in Österreich tatsächlich vorbereitet? Die aktuelle Stepstone-Umfrage zeigt: Die meisten stecken noch ganz am Anfang – und viele unterschätzen, was auf sie zukommt.

Was ändert sich durch die EU-Entgelttransparenzrichtlinie überhaupt?

Die Richtlinie zielt darauf ab, dass Mitarbeitende künftig Auskunft darüber verlangen können, wie ihr Gehalt im Vergleich zu Kolleg*innen mit ähnlicher Tätigkeit dasteht. Außerdem dreht sich die Beweislast um: Nicht mehr Mitarbeitende müssen Diskriminierung nachweisen – sondern Unternehmen müssen zeigen, dass sie fair bezahlen.

Das heißt konkret:

  • Gehaltsstrukturen müssen nachvollziehbar und objektiv sein
  • Lohnunterschiede über 5 % müssen erklärt oder korrigiert werden
  • Prozesse zur Dokumentation und Kommunikation von Gehalt und Vergütung werden Pflicht

Kurz gesagt: Wer jetzt keine sauberen Systeme hat, bekommt bald ein Problem. Im Blogartikel zum Thema EU-Entgelttransparenzrichtlinie erklären wir alles im Detail und eine Rechtsexpertin hilft bei der rechtlichen Einordnung.

Studie zeigt: Viele Unternehmen sind (noch) nicht startklar für die EU-Entgelttransparenzrichtlinie

Die Stepstone-Umfrage unter über 100 österreichischen HR-Verantwortlichen offenbart deutliche Lücken in der Vorbereitung. Zwar setzen viele Unternehmen bereits einzelne Maßnahmen um – aber eine durchgängige, systematische Vorbereitung auf die EU-Entgelttransparenzrichtlinie fehlt häufig.
Besonders auffällig: Wichtige Instrumente zur Datenanalyse und Gehaltskommunikation sind bislang wenig verbreitet – dabei werden sie künftig essenziell sein.

  • 41 % haben keine klaren Gehaltsstrukturen (Gehaltsbänder etc.)
  • 31 % haben kein leistungsbasiertes Vergütungssystem
  • Nur 38 % nutzen ein HR-System zur Gehaltsdokumentation
  • 56 % der größeren Unternehmen (100+ MA) haben noch nie Gehaltsanalysen durchgeführt

Warum reagieren Unternehmen so zögerlich?

Die Gründe sind vielfältig – aber vor allem: Unsicherheit und Sorge vor Konflikten.

  • 59 % der Unternehmen erwarten hitzige Diskussionen im Team, wenn Gehaltsunterschiede sichtbar werden
  • 44 % befürchten konkrete Spannungen oder Unzufriedenheit
  • 43 % sehen den steigenden Verwaltungsaufwand als Problem
  • Nur 14 % glauben, dass mehr Transparenz zu mehr Zufriedenheit führt

Viele Unternehmen warten noch auf einen konkreten Gesetzesentwurf – doch womöglich wird dann die Zeit für die Umsetzung knapp. Wer vorbereitet sein will, sollte jetzt aktiv werden.

Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich & Schweiz

Wo stehen Sie im Vergleich?

Wenn Sie sich gerade fragen: “Sind wir besser oder schlechter vorbereitet als andere?”…dann lohnt sich ein realistischer Blick auf die eigene Organisation. Hier ein paar Fragen zur Selbst-Checkliste:

  • Haben wir klare Gehaltsstrukturen (Gehaltsbänder, Stufenmodelle)?
  • Nutzen wir ein HR-System, das Gehaltsdaten nachvollziehbar dokumentieren kann?
  • Führen wir regelmäßige interne Gehaltsvergleiche oder Pay-Gap-Analysen durch?
  • Wissen Führungskräfte, wie sie über Gehalt sprechen sollen – und tun sie das strukturiert?
Fit für das Entgelttrasparenzgesetz - Checklist

Checkliste: Fit für das Entgelttransparenzgesetz!


Sichern Sie sich Ihre Checkliste! Entdecken Sie die 5 zentralen Handlungsfelder, in denen Sie schon jetzt aktiv werden können und bereiten Sie sich rechtzeitig vor.

Was Sie jetzt tun können

  • Bestandsaufnahme machen: Wo stehen wir wirklich? Welche Prozesse fehlen?
  • Interne Projekte starten: Gehaltsstruktur entwickeln, Benchmarks analysieren, HR-Systeme evaluieren
  • Mitarbeitende mitnehmen: Kommunikation zur neuen Richtlinie vorbereiten – frühzeitig, transparent, sensibel

Tipp: Wer jetzt proaktiv wird, kann Vertrauen stärken und unnötige Konflikte vermeiden.

Fazit: Die Uhr tickt

Die meisten Unternehmen sind (noch) nicht bereit. Aber wer sich jetzt vorbereitet, hat einen klaren Vorteil – nicht nur, was Compliance betrifft, sondern auch für eine moderne, faire Unternehmenskultur. Wie sieht’s bei Ihnen aus? Sind Sie auf Kurs – oder wird es Zeit für ein Projekt „Transparenz 2025“?

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