Work-Life-Balance 2022 erstmals unter den Top-Ten Präferenzen. Homeoffice in AT wichtiger als in DE und CH. Ein attraktives Einstiegsgehalt ist für österreichische Studierende das wichtigste Kriterium, wenn es um die Attraktivität eines Jobs geht und die Erwartungen steigen: Studierende erwarten in diesem Jahr 6 Prozent mehr Gehalt als im Vorjahr.
Was macht einen Arbeitgeber attraktiv und welche sind die Top-Unternehmen des Landes? Seit 2008 macht es sich die in Stockholm ansässige Employer Branding Agentur Universum, ein Unternehmen der StepStone–Gruppe, zur Aufgabe, genau das herauszufinden.
Employer Branding hat Priorität
„Die Employer Brand wird zunehmend wichtig, denn was nützt eine starke Consumer Brand, wenn ich keine Mitarbeiter*innen finde? Es ist entscheidend, sich die besten Talente zu sichern“, erklärt Mats Rödjmark, CEO von Universum, der Employer-Branding-Agentur der Stepstone Gruppe.
Laut einer Umfrage vom Sommer (EB-Now 2022) seien die Österreicher besonders überzeugt davon, dass mit Employer Branding der Situation zu begegnen sei: „70 Prozent der globalen Expert*innen im Personalbereich und 91 Prozent der österreichischen Befragten sind überzeugt, dass Employer Branding hohe Priorität hat“, so Rödjmark. Dazu müsse man aber verstehen, was begehrte Fachkräfte anziehend finden. Im Fall von Young Professionals gibt die aktuelle Studie Aufschluss.
Gehalt für junge Talente und Berufseinsteiger am wichtigsten
Ein attraktives Einstiegsgehalt ist für österreichische Studierende das wichtigste Kriterium, wenn es um die Attraktivität eines Jobs geht. Studierende erwarten in diesem Jahr 6 Prozent mehr als im Vorjahr, konkret ein durchschnittliches Jahresbruttogehalt von im Schnitt EUR 39.400. Weibliche Studierende erwarten rund 17 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen. „Der monetäre Bereich ist in Österreich nach wie vor sehr dominant und gerade in Zeiten des Arbeitnehmermarktes scheint es am einfachsten für Unternehmen, an der Gehaltschraube zu drehen, um schnell Talente zu gewinnen. Langfristig betrachtet bringt eine solche Bewegung aber sehr viel Unruhe in den Talentmarkt und ich empfehle, das Gehalt als Hygienefaktor zu sehen und sich auf die restlichen acht Attribute zu fokussieren. Außerdem bezweifle ich, dass man jene Kandidat*innen gewinnen möchte, die nur wegen des Gehalts gekommen sind“ , empfiehlt Daniel Hauser, Employer Branding Experte bei Universum.
Die Top 10 Attribute über Studienrichtung und Geschlecht hinweg:
- Attraktives Grundgehalt
- Hohes Einkommen in Zukunft
- Vielfältige Arbeitsaufgaben
- Flexible Arbeitsbedingungen
- Ein freundliches Arbeitsumfeld
- Professionelles Training & Weiterentwicklung
- Förderung von Work-Life-Balance
- Förderung zukünftiger Weiterbildungen
- Sichere Anstellung
- Respekt für Mitarbeiter*innen
Flexible Arbeitsbedingungen sind ein Must-Have
“Flexible Arbeitsbedingungen” rückt im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze vor, Homeoffice ist hierzulande wichtiger als in Deutschland oder der Schweiz. 64 Prozent der befragten Studierenden erwarten bei einem attraktiven Arbeitgeber die Möglichkeit, teilweise remote zu arbeiten.
Die Mehrheit zieht es vor, zwei bis drei Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Besonders hohe Priorität hat der Faktor Remote Work für Studierenden aus Engineering/IT und Wirtschaft sowie für „High Achievers“ (= Studierende mit sehr gutem oder gutem Erfolg). Außerdem sieht man: Je älter die Befragten, desto wichtiger wird Remote Work und auch für Frauen ist der Faktor wichtiger. „Wir haben auf dem gesamten DACH-Markt beobachten können, dass flexible Arbeitsbedingungen sowie die Work-Life-Balance in der Erwartungshaltung stark zugenommen haben. Das ist ein klares Zeichen des Marktes, dass diese Faktoren nicht nur einen temporären Trend darstellen“, erklärt Hauser. Hier finden sich alle Infos zu den attraktivsten Arbeitgebern im DACH-Raum.
Die größten Sorgen in Bezug auf Remote Work sind:
- Isolation und die Sorge, soziale Kontakte mit Kolleg*innen zu verpassen (56 %)
- Mangelnde Einbindung in die Organisation (43 %)
- Arbeitgeber bevorzugt womöglich anwesende Arbeitnehmer*innen (36 %)
- Angst, sich zu überarbeiten und nicht die gewünschte Work-Life-Balance zu haben (25 %)
Die Branchengewinner und -absteiger
Die beliebtesten Branchen 2022 waren Audit & Consulting. Die Big4 und McKinsey & Co schaffen es, den Negativtrend der Vorjahre umzukehren. Zu den größten Gewinnern in mehreren der Hauptstudienrichtungen zählen die Arbeitgeber der Automobilindustrie – ein Trend, der auch in Deutschland zu beobachten war. „Wir haben in den letzten Jahren auf mehreren Märkten ein geringeres Interesse an der Automobilindustrie festgestellt. Während Covid wurden diese assoziiert mit Kurzarbeit, und weniger Markterfolg. Jetzt, wo die Werke wieder voll einsatzfähig sind, gewinnen sie offenbar wieder an Attraktivität“, so Hauser. Öffentliche Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen verlieren an Attraktivität. Stabilität ist nicht mehr so wichtig, wie vor einem Jahr.
Die Top-Arbeitgeber Österreichs
Die attraktivsten Arbeitgeber für Wirtschaftsstudierende
- Red Bull
- Microsoft
- McKinsey & Company
- BMW Group
- Porsche Holding
- United Nations
- Raiffeisen Bank International
- L’Oreal Group
- Audi
Red Bull und Google sind seit Beginn der Studie 2008 die Favoriten für Wirtschaftsstudierende und bleiben es auch heuer. Google als einer der attraktivsten Arbeitgeber weltweit und Red Bull als erfolgreicher Local Player performen sehr gut in Österreich. Microsoft belegt den dritten Platz und verzeichnet damit große Zugewinne (2021: Platz 7)
Die attraktivsten Arbeitgeber aus Ingenieurswesen und IT
- Siemens
- Microsoft
- BMW Group
- Audi
- Red Bull
- voestalpine
- ÖBB
- Porsche Holding
- Daimler/Mercedes-Benz
Audi gewinnt unter Engineering/IT-Studierenden und rückt einen Platz weiter vor in die Top-5.
Die attraktivsten Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften
- Pfizer
- Bayer
- Boehringer Ingelheim
- Johnson&Johnson
- Novartis
- Roche
- Takeda
- United NAtions
- Microsoft
Johnson & Johnson punktet bei Naturwissenschafter*innen und klettert 9 Positionen nach oben auf den vierten Platz.
Die attraktivsten Arbeitgeber für Studierende aus Geistes- u. Sozialwissenschaften
- ORF
- Außenministerium
- United Nations
- Caritas
- SOS Kinderdorf
- Red Bull
- Österreich Werbung
- Bundesverwaltung
- IKEA
Die attraktivsten Arbeitgeber im Bereich der Rechtswissenschaften
- Außenministerium
- Bundesverwaltung
- United Nations
- Red Bull
- ORF
- Raiffeisen Bank International
- Porsche Holding
- Österreichische Nationalbank
- McKinsey & Company
Die attraktivsten Arbeitgeber aus dem Gesundheitswesen und der Medizin
- Pfizer
- KAGes
- Johnson & Johnson
- IKRK
- Bayer
- Novartis
- Roche
- United Nations
- VAMED
- Caritas
Social Media statt Campus-Events
Die meistgenutzten Kommunikationskanäle, um sich über Arbeitgeber zu informieren, sind mit klarer Mehrheit von 70 Prozent Social-Media-Kanäle. Die wichtigsten Themen, über die Studierende auf Social Media lesen möchten: Gehalt und Benefits (56 Prozent), Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen (55 Prozent) sowie Training und Weiterentwicklungsmöglichkeiten (50 Prozent).