Hast du dich auch schon mal über eine verspätete Gehaltszahlung geärgert? Das können wir gut nachvollziehen, schließlich warten Rechnungen und Einkäufe nicht auf den Gehaltseingang. Umso wichtiger ist, dass Arbeitgeber ihrer Pflicht nachkommen und das Geld pünktlich überweisen. Trotzdem herrscht bei Arbeitnehmer*innen oft Unklarheit darüber, wann das Gehalt fällig ist. Wie sehen also die Fristen aus? Und was kannst du tun, wenn das Geld doch zu spät kommt? Wir haben die wichtigsten Infos für dich.*
Inhaltsverzeichnis
Diese Fristen gelten für Gehaltszahlungen in Österreich
Spätes Gehalt: Deine Rechte als Arbeitnehmer*in
Bei verspätetem Gehalt richtig handeln
FAQs – häufig gestellte Fragen
Der Arbeitsvertrag gibt Aufschluss: Diese Fristen gelten für Gehaltszahlungen in Österreich
In deiner Stammkneipe kannst du eine Runde ausgeben, während deine Freund*innen noch auf ihr Gehalt warten? Das ist gar nicht so ungewöhnlich: Einen allgemeingültigen Termin für die Lohnauszahlung gibt es nicht, denn üblicherweise ist das im jeweiligen Arbeitsvertrag oder Kollektivvertrag geregelt.
Generell gilt: Als Arbeitnehmer*in bist du vorleistungspflichtig, d. h. der Verdienst für einen Zeitabschnitt wird erst fällig, sobald die Arbeitsleistung erbracht wurde. Welches Gehalt dir zusteht, findest du mit unserem Gehaltsplaner heraus. Grundsätzlich gilt, dass das Gehalt im Folgemonat auf dem Konto eintrudeln muss. In den meisten Fällen wird der 15. oder Monatsletzte als Stichtag gewählt.
Übrigens: Wüsstest du gerne, wie du mehr Geld verdienst? Dann schau in unseren zugehörigen Artikel!
Im Einzelfall kann‘s aber auch anders aussehen. Wichtig ist nur, dass ein festes Datum oder ein fester Zeitraum für den Gehaltseingang im Vertrag vereinbart ist. Als Arbeitnehmer*in solltest du auch einen genauen Blick auf das Wording werfen: Wird davon gesprochen, dass Mitarbeitende ihr Einkommen bis zu einem bestimmten Datum erhalten, muss das Geld bis dahin auf dem Konto eingetroffen sein. Heißt es hingegen nur, dass der Lohn am Fälligkeitstag ausgezahlt wird, trifft das Gehalt etwas später ein, weil es erst zum Stichtag überwiesen wird.
Wenn Beschäftigte Teil eines Kollektivvertrags sind, der die Fälligkeit des Gehalts regelt, sind dessen Bestimmungen bindend. Auch Lehrbetriebe sind grundsätzlich dazu verpflichtet, das Lehrlingseinkommen am Monatsletzten auszuzahlen.
Bei Arbeitern ist die Auszahlung etwas anders: Hier ist das Gehalt bis zum 15. des Folgemonats fällig. In der Gastronomie dagegen gilt für Festlöhner der 3. und für Garantielöhner der 5. des Folgemonats als Auszahlungsfrist.
Unser Lesetipp: Hier liegt der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt.

Bei unverschuldeter verspäteter Gehaltszahlung hast du Anspruch auf Ersatz des entstandenen Schadens einschließlich Verzugszinsen. © Johnér/EyeEm
Das Gehalt verspätet sich: Diese Rechte hast du als Arbeitnehmer*in
Trotzdem kann es vorkommen, dass dein Gehalt verspätet auf dem Konto landet. Prüf in diesem Fall, ob deine Bank Mitschuld trägt. Zwar darf eine elektronische Überweisung in Österreich nur noch einen Banktag dauern (als Banktage gelten alle Werktage zwischen Montag und Freitag), in der Realität kann es aber trotzdem manchmal zu Verzögerungen kommen.
Grundsätzlich gilt aber: Ein Arbeitgeber kommt bereits in Zahlungsverzug, wenn das Gehalt auch nur einen Tag zu spät eintrifft. Hierzu ist keine gesonderte Mahnung nötig. Dennoch sind Zinsen von 4 Prozent pro Jahr zu entrichten. Liegt kein Verschulden der Bank vor, hast du als Arbeitnehmer*in Anspruch auf Erstattung des hieraus entstehenden Schadens und kannst zudem Verzugszinsen geltend machen. 9,2 Prozent über dem Basiszinssatz vom aktuellen Kalenderhalbjahr.
Fazit: Bei verspätetem Gehalt richtig handeln
Eine verspätete Lohnauszahlung kann nervenaufreibend sein und Emotionen wie Wut, Trauer und Hilflosigkeit auslösen. Wenn du persönlich von einem Zahlungsverzug betroffen bist, überleg dir genau, wie du deine Vorgesetzten darauf ansprechen willst – vor allem, wenn das Geld nur ein oder zwei Tage zu spät auf dem Konto ankommt. Oft kann das Betriebsklima unter solchen Auseinandersetzungen leiden.
Die gute Nachricht: Meist handelt es sich bei den Verzögerungen um einen einmaligen Vorfall, z. B. wenn Feiertage auf einen Monatswechsel fallen – eine kurze Nachfrage in der Personalabteilung löst dann üblicherweise das Problem. Handelt es sich jedoch nicht um ein versehentliches und geringfügiges Missgeschick, sondern um ein systematisches Versäumnis, solltest du als Arbeitnehmer*in auf deine Rechte bestehen.
Übrigens: Wusstest du, dass du dir dein Gehalt auch in bar auszahlen lassen kannst?
FAQs – häufig gestellte Fragen
Welche Rechte habe ich, wenn der Arbeitgeber das Gehalt nicht pünktlich zahlt?
Wenn dein Gehalt nicht pünktlich auf dem Konto ist, kannst du deinem Arbeitgeber zunächst schriftlich eine Frist setzen. Bleibt diese Maßnahme ohne Reaktion, kannst du eine Abmahnung aussprechen. Lässt die Gehaltszahlung weiterhin auf sich warten, solltest du rechtliche Schritte erwägen und Zinsen sowie Schadensersatz beantragen.
Was können Gründe für eine verspätete Gehaltszahlung sein?
Fehler in der Verwaltung oder Buchhaltung können Gründe für eine verspätete Gehaltszahlung sein. Unter Umständen wartest du auch länger auf dein Gehalt, wenn das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten hat oder der reguläre Zahlungstermin auf einen Feiertag oder ein Wochenende fällt.
Welche Fristen müssen Arbeitgeber bei der Gehaltszahlung beachten?
Der Zeitpunkt deiner Gehaltszahlung ist in der Regel im Arbeitsvertrag, Kollektivvertrag oder einer Betriebsvereinbarung geregelt. Grundsätzlich sollten Arbeitgeber das Gehalt nicht später als bis zum 15. oder letzten Tag des Folgemonats zahlen.
* Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen sind sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt die The Stepstone Group Österreich GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen.
Bildnachweis: Johnér/EyeEm
Stepstone Gehaltsplaner
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