Slash-Career: Ein Job reicht nicht

Was in den USA schon einen eigenen Begriff erhalten hat, wird nun auch bei uns immer relevanter


02.08.2017

Heute Coach, morgen Hundetrainer. Viele Menschen finden erst dann ihre Erfüllung, wenn sie mehrere Tätigkeiten zugleich ausführen - und das ganz freiwillig.

Sich das Beste aus zwei Welten holen? Ja, das ist ein Phänomen unserer Zeit. Denn viele Menschen üben nicht mehr nur einen einzigen Beruf aus. Sie haben nebenbei noch einen anderen Job. Die Ladenbesitzerin, die in ihrer Freizeit Autorin und Berufscoach ist. Der kaufmännische Angestellte, der ein großes Herz für Hunde hat und sich daher zum Hundetrainer ausbilden lässt. In den USA gibt es einen Begriff dafür: Slash-Career. Das bedeutet, dass Leute nicht nur mehr einen Beruf ausüben, sondern zwei, oder auch drei Jobs haben.

 

Sich neu erfinden

Zum Großteil ist das eine Folge der wirtschaftlichen Entwicklung. Manche verlieren ihre Stelle, müssen sich eine neue Existenz aufbauen. Viele finden es einfach nur interessant, in verschiedenen Bereichen zu arbeiten. Sie suchen damit ihren Ausgleich zum Alltag. Es ist noch gar nicht so lange her, dass man es als Auszeichnung empfand, das ganze Leben in der einen Firma zu verbringen. Man war stolz auf die 40 Jahre Berufserfahrung als Lehrer oder Polizist. Es gibt auch heute noch diejenigen, die so ein klassisches Berufsleben anstreben. Inzwischen ist aber ein Wandel zu beobachten. Immer mehr Leute suchen in ihrem Arbeitsleben Abwechslung und Selbstverwirklichung und gehen neue Wege als Quereinsteiger. Sie möchten sich neu erfinden und zwar durch einen neuen, anderen Beruf.

Für manche Menschen ist das Slash-Career Modell der ideale Weg, ihren Interessen nachzugehen. Das Einkommen aus dem einen Job dient dazu, den Traum der künstlerischen Tätigkeit zu verwirklichen. Manche sind einfach nur dazu gezwungen mehrere Jobs auszuüben, da sie sonst ihre Rechnung nicht bezahlen können. Andere nutzen den Doppelberuf, um in unterschiedliche Bereiche hineinzuschnuppern und herauszufinden, was sie eigentlich wollen.

 

Wie Leonardo da Vinci

Untersuchungen zu Burn-out oder Bore-out haben ergeben, dass viele Menschen im Berufsalltag überlastet oder sogar unterfordert sind. Unsere Persönlichkeit hat viele Facetten, die sich in verschiedensten Interessen, Werte und Talente zeigt. Man kann sich deshalb nicht nur in einem einzigen Beruf vollständig verwirklichen. Ein zweiter Job bedeutet meistens Vielfalt und Freiraum.

Leonardo da Vinci ist ein gutes Beispiel dafür, dass damals schon Menschen ihre zahlreichen Talente nutzten. Er war nicht nur Maler, sondern auch Ingenieur, Erfinder, Naturwissenschafter, Philosoph und Musiker. Seine Notizbücher enthalten unterschiedlichste Skizzen und Einträge zu einer Vielzahl von Themen wie etwa Modelle für Flugapparate, Entwürfe für Theaterkostüme. Leonardo da Vinci war zu seiner Zeit der neugierigste Mann, den die Geschichte hervorgebracht hat.

 

Der Weg zum Erfolg

Doch wie findest du den Ausgleich zum Berufsalltag und was ist finanziell zu beachten? Der zweite Beruf entwickelt sich häufig aus einem geliebten Hobby. Deine Slash-Career ist etwas, das du ausprobieren musst. Der eine geht jeden Samstag laufen und gibt schrittweise Lauftraining und der andere pflegt am Wochenende seinen Garten und lernt für seine Abschlussprüfung in Botanik. So findest du heraus, ob das der Reiz ist, den du suchst. Hier ist es auch nicht notwendig, sich festzulegen und den Job zu kündigen. Bei vielen ist es die Kombination aus beidem, die glücklich macht.

Die Arbeiterkammer stellt auf ihrer Homepage eine Tabelle zur Verfügung. Mit dieser Tabelle ist die Einkommenssteuer grob zu berechnen. Der eigentliche Betrag hängt von den Ausgaben ab. Die zusätzlichen Ein- und Ausgaben müssen jährlich beim Finanzamt bekannt gegeben werden. Achtung: Ab einem gewissen Einkommen sind Freiberufliche auch verpflichtet, Sozialversicherung zu zahlen. Mehrere Informationen dazu gibt es unter: www.sva.or.at

Link zur Lohnsteuer-Tabelle

Link zum Finanzamt (Einkommenssteuer)

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