StepStone-Studie: Warum Menschen in Teilzeit arbeiten

Repräsentative Studie der Recruiting-Plattform StepStone.


15.02.2023

Im Auftrag von StepStone hat die Marktforschungsagentur MindTake für den „StepStone-Jobreport 2023“ mehr als 2000 Personen befragt und festgestellt: Der Hauptgrund, warum Menschen in Vollzeit arbeiten, ist der Wunsch, sich die volle Pension zu sichern, um Altersarmut zu vermeiden. Für eine Teilzeittätigkeit spricht für die meisten der Wunsch, mehr Zeit für sich und sein Umfeld zu haben.

Gründe für die Arbeit in Teilzeit:

  1. Das Leben ist zu kurz, ich will mehr Zeit für mich und mein Umfeld haben. (55 %)
  2. Meine Arbeit fordert mich zu sehr, Vollzeit würde ich mental nicht schaffen (38 %)
  3. Meine Arbeit fordert mich zu sehr, Vollzeit würde ich körperlich nicht schaffen (37 %)
  4. Teilzeit rentiert sich steuerlich/finanziell mehr (35 %)
  5. Lieber reduziere ich meine Ausgaben, als mehr zu arbeiten (33 %)
  6. Es fehlt mir an Betreuungsmöglichkeiten für meine Angehörigen (Kind, pflegebedürftige Familienmitglieder o.ä.) um Vollzeit zu arbeiten (31 %)
  7. Wofür soll ich mehr verdienen, wenn meine großen Träume (Eigenheim / Auto etc.) ohnehin nicht mehr leistbar sind (30 %)
  8. Mein Arbeitgeber ist nicht offen dafür/ hat keinen Bedarf (26 %)

 

Mehr als jede*r dritte Teilzeitbeschäftigte empfindet die eigene Arbeit als zu fordernd

„Vollzeit würde ich mental nicht schaffen“, sagen 38 % und körperlich überfordernd wäre eine Vollzeitbeschäftigung für 37 % der Befragten. Die mentale Belastung ist tendenziell stärker bei Männern (42 %) und Beschäftigten über 58 Jahren (40 %) ausgeprägt.

Unter den mental fordernden Berufen finden sich das Personalwesen (67 %), Produktion/Fertigung (61 %), IT (58 %) oder auch Marketing/PR/Werbung (57 %). Körperlich belastend sind tendenziell eher die Berufsfelder Produktion/Fertigung (56 %) oder auch Hotellerie/Gastronomie (53 %).

Fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Angehörige, wie etwa Kinder, geben 31 % als Grund für die Teilzeitbeschäftigung an. Frauen (34 %) sehen das eher als Grund als Männer (21 %).

Wenn wir uns die Wünsche und Bedürfnisse der Kandidat*innen ansehen, zeigt sich, dass jeder dritten Teilzeitbeschäftigten Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind oder pflegebedürftige Angehörige fehlen und sich ein nicht unerheblicher Teil mental oder körperlich nicht in der Lage fühlt, mehr zu arbeiten. Wir sehen auch anhand der vielen Stellenanzeigen und innovativen Unternehmen auf unserer Plattform, dass es vielfältige Ansätze gibt, um Vollzeitbeschäftigung attraktiver zu machen. Etwa mit Betreuungsmöglichkeiten, Homeoffice, flexiblen Arbeitsmodellen und einem klaren Fokus auf Employee-Wellbeing. 

Arbeitsmarktexperte Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer StepStone Österreich & Schweiz

 


 

Gründe für die Arbeit in Vollzeit:

  1. Ich möchte Altersarmut vermeiden und meine volle Pension sichern (77 %)
  2. In Teilzeit würde mir das Einkommen nicht reichen (72 %)
  3. Ich arbeite gerne in Vollzeit (64 %)
  4. Meine Position ließe sich nicht in Teilzeit ausführen (47 %)
  5. Ich möchte beruflich aufsteigen, in Teilzeit hätte ich schlechtere Karrierechancen (42 %)
  6. Mein Arbeitgeber ist dafür nicht offen (30 %)
  7. Es würde in meinem sozialen Umfeld nicht gut ankommen; man erwartet von mir Vollzeit zu arbeiten (27 %)

 

Volle Pension sichern

Sieben von zehn Männern geben das als Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit an. Unter Frauen und Beschäftigten über 42 nennen sogar 8 von 10 die Vermeidung von Altersarmut als Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit. (Top 2 – stimme vollkommen zu; stimme eher zu). Aber auch für die Gen Z ist die Vermeidung von Altersarmut der Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit (68 Prozent).

Teilzeiteinkommen würde nicht ausreichen

Ein weiterer Grund ist, dass das Teilzeiteinkommen nicht ausreichen würde, 72 Prozent stimmen dieser Aussage zu, jede*r zweite Beschäftigte in Österreich sogar „voll und ganz“. Frauen stimmen dieser Aussage mit 78 % deutlich eher zu als Männer (68 %) und auch für Personen ohne Personalverantwortung hat der finanzielle Aspekt einen etwas stärkeren Einfluss.

Arbeiten gerne in Vollzeit

Auffällig: Vor allem die Baby-Boomer arbeiten wirklich gerne in Vollzeit (67 %), aber auch in der Gen Z arbeiten immerhin 57 % gerne in Vollzeit. Den beruflichen Aufstieg haben die Baby-Boomer bereits hinter sich und auch das Einkommen empfinden sie als gut genug – anders die jüngeren Befragten: Für sie ist es deutlich wichtiger, Vollzeit zu arbeiten, um ihre Karrierechancen zu verbessern und ein ausreichend hohes Einkommen zu erzielen.

Verständnis von Leadership unter Vollzeit-Angestellten

„Als Führungskraft habe ich eine wichtige Vorbildwirkung und sollte voll erreichbar sein“: Dieser Aussage stimmen vor allem männliche Führungskräfte zu. Sieben von 10 männlichen Führungskräften empfinden die ständige Erreichbarkeit als Ideal, jedoch nur 46 % der weiblichen Führungskräfte sehen das als ihre Aufgabe. Vor allem die Führungskräfte der Babyboomer-Generation haben diesen Führungsanspruch an sich selbst, am wenigsten stimmen die Führungskräfte der Gen Y zu (56 %). Die höchste Zustimmung gibt es im Verkauf (Einzel- und Großhandel), wo sogar mehr als 8 von 10 Führungskräften der Meinung sind, als Vorbild immer erreichbar sein zu müssen.

Idealer Arbeitsumfang

Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden 35 % eine Vollzeitanstellung wählen. Wobei diese eher von Männern als von Frauen bevorzugt wird. Nahezu ebenso viele (34 %) würden sich für eine starke Teilzeit entscheiden (26 – 37 Stunden). Personen in Karenz sehen eine Teilzeitanstellung von 16-25h pro Woche als idealen Umfang beim Wiedereinstieg.

Über die Studie

Für den StepStone-Jobreport 2023 hat die Marktforschungsagentur MindTake im Dezember 2022 und Jänner 2023 2004 Personen repräsentativ für Österreich im Auftrag von StepStone befragt. Ein Großteil der Befragten ist im Moment in einem Angestelltenverhältnis (58% Vollzeit, 21% Teilzeit). Insgesamt 6% der Befragten sind selbstständig tätig (in Vollzeit oder Teilzeit). Jeweils 5% sind in Ausbildung oder geben an, auf Arbeitssuche zu sein. 3% der Befragten sind in Karenz. Die meisten Befragten haben in ihrem Hauptberuf keine Personalverantwortung (69%) und arbeiten in einem Unternehmen mit über 250
Mitarbeitern (42%). 55% arbeiten aktuell in einem Beruf, der überwiegend aus Büroarbeit besteht.

Über StepStone

StepStone ist eine führende digitale Recruiting-Plattform, die Unternehmen mit passenden Bewerber*innen zusammenbringt und Menschen hilft, den richtigen Job zu finden. StepStone verbindet jährlich mehr als 100 Millionen Bewerbungen mit über 150.000 Arbeitgebern. Als integrierte Plattform automatisiert StepStone mit KI-basierten Lösungen sowohl die Jobsuche als auch die Rekrutierung passender Mitarbeiter*innen. Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete StepStone einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro. StepStone ist in mehr als 20 Ländern aktiv – darunter mit StepStone in Deutschland, mit Appcast in den USA und mit Totaljobs in Großbritannien. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf und beschäftigt weltweit rund 3.700 Mitarbeiter*innen. In Österreich betreibt StepStone die digitalen Recruiting-Plattformen stepstone.at, unijobs.at und hotelcareer.at und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter*innen.

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