Homeoffice in jeder achten Stellenanzeige

In Berufsgruppen, in denen grundsätzlich digital gearbeitet wird, liegt der Anteil hybrider Jobangebote aber dennoch weit unter dem, was möglich wäre.


15.06.2022

Besonders in IT- und Telekommunikationsberufen, im Consulting, Marketing und Personalwesen wird Homeoffice seit einem Jahr verstärkt als Benefit eingesetzt.

Corona hat dazu beigetragen, dass Remote-Work zu einem festen Bestandteil unseres Arbeitsalltags geworden ist. Bei den Unternehmen ist die Akzeptanz ebenfalls deutlich gestiegen, was sich auch bei der Suche nach Fachkräften zeigt: Homeoffice-Nennungen in Stellenanzeigen haben sich verfünffacht, wie die StepStone-Analyse der Print- und Onlinemedien sowie Firmenwebsites seit Beginn der Pandemie belegt.

 

April 2020: 5% aller Stellenanzeigen mit Homeoffice-Option

Der Homeoffice-Anteil in Stellenanzeigen hat sich seit Beginn der Pandemie deutlich erhöht. Ende 2019 nannten gerade einmal 2,5 Prozent der Unternehmen in ihren Stellenanzeigen die Möglichkeit für mobiles Arbeiten oder Homeoffice. Innerhalb kürzester Zeit konnte ab März 2021 ein Großteil der Arbeitnehmer*innen von zuhause aus Arbeiten, um die coronabedingten Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Zwar hat sich der Anteil im April 2020 bereits fast verdoppelt, lag damit jedoch gerade einmal bei rund fünf Prozent aller Stellenanzeigen in Österreich.

 

Rückgang im Sommer 2021: Nur mehr 3% aller Anzeigen mit Homeoffice-Option

Mit den Lockerungen im Sommer zeigte sich dann sogar wieder ein Rückgang: Im Juni 2021 lag der Anteil der Nennungen wieder bei rund drei Prozent. Mit dem zweiten Lockdown im Winter setzten die Unternehmen dann wieder verstärkt auf Homeoffice und nannten die Möglichkeit auch häufiger.

 

Seit einem Jahr deutlicher Anstieg: Homeoffice in jedem achten Inserat

Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Nennungen von Homeoffice und Remote-Work erst in Stellenangeboten seit Sommer 2021. Im April 2022, nach mehr als zwei Jahren mit Corona, liegt der Anteil bei 13,9 Prozent. Das Angebot steigt kontinuierlich weiter an, denn auch ohne Kontaktbeschränkungen prägt das mobile Arbeiten inzwischen das Arbeitsleben vieler Unternehmen und Arbeitnehmer*innen.  

 

Naturgemäß große Unterschiede nach Berufsgruppen

13,9 Prozent hört sich im ersten Moment nicht viel an, jedoch müssen auch die Möglichkeiten je Berufsgruppe von Homeoffice beachtet werden. So wird beispielsweise im Bauwesen und Handwerk nur sehr selten diese Option geboten (1,6 Prozent). Diese Fachkräfte werden jedoch absolut gesehen in Österreich am häufigsten gesucht. Gleiches gilt für die Bereiche Gesundheit, Medizin und Soziales (3,1 Prozent), Transport, Verkehr, Logistik und Lager (3,5 Prozent) sowie das Hotel- und Gastgewerbe (0,8 Prozent), in denen ein Arbeiten von zuhause oder unterwegs nur selten funktioniert.

 

Deutlich weniger als die Hälfte bietet explizit mobiles Arbeiten an

Werfen wir einen Blick auf die Jobangebote in jenen Berufsgruppen, wo die Option grundsätzlich gegeben wäre.

 

  • IT und Telekommunikation (41,4 Prozent)
  • Consulting und Beratung (32,4 Prozent)
  • Personalwesen (32,1 Prozent)
  • Forschung und Entwicklung (30,4 Prozent)
  • Finanz- und Rechnungswesen (21,8 Prozent),
  • Organisation und Projektmanagement (16,6 Prozent)
  • Sekretariat und Office Management (10 Prozent)

 

Obwohl in diesen Berufsgruppen potenziell ein Mix aus mobilem Arbeiten und Office umsetzbar wäre, bieten deutlich weniger als die Hälfte der Unternehmen explizit bereits im ersten Schritt des Recruiting-Prozesses mobiles und damit flexibleres Arbeiten an. Gerade im War-for-Talents schaffen sich Unternehmen mit diesem Angebot aber einen Wettbewerbsvorteil, wie diverse Umfrage wie etwa der StepStone-Jobreport oder die Universum-Studie „Die attraktivsten Arbeitgeber Österreichs“ deutlich machen.

 

Homeoffice: Größte Chance in Wien und als Berufseinsteiger*in

Unterschiede zeigen sich auf Bundesländerebene. Besonders in Wien, wo viele IT-Unternehmen und Unternehmen aus dem Consulting-Bereich ihren Sitz haben, ist die Homeoffice-Möglichkeit am größten. In mehr als jedem fünften Jobangebot wird den potenziellen Arbeitnehmer*innen digitales Arbeiten geboten. Mit deutlichem Abstand folgen Oberösterreich (13,5 Prozent) und die Steiermark (11,2 Prozent). Unterschiede zeigen sich ebenfalls auf den einzelnen Hierarchieebenen: Bei akademischen Fachkräften liegt der Anteil bei fast 30 Prozent der Nennungen in Stellenanzeigen.

Auch bei Berufseinsteiger*innen (28,7 Prozent) und Praktikant*innen (14,3 Prozent) wird häufig bereits in den Stellenanzeigen mit Remote-Work geworben. Bei Führungskräften liegt der Anteil bei rund 17 Prozent. Gewerbliche Fachkräfte und Lehrlinge profitieren sehr selten von einer Homeoffice-Möglichkeit (nur knapp ein Prozent).

 

Für die vorliegende Erhebung haben die Personalmarktforscher von index Research im Auftrag von StepStone in 22 Printmedien und 35 Jobbörsen sowie Firmenwebsites Stellenanzeigen in ganz Österreich seit 2020 ausgewertet. index Research ist ein Service der index Internet und Mediaforschung GmbH.

 

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