Corona: Arbeitgeber vorsichtig optimistisch

Unternehmen laut Umfrage gut für den Wiederaufbau gerüstet


05.05.2020

Angesichts der Corona-Krise geben einige österreichische Arbeitgeber jetzt vorsichtig Entwarnung: Bei gut einem Drittel aller Unternehmen (37%) ist der Geschäftsbetrieb aktuell nicht gefährdet.

Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Jobplattform StepStone unter rund 250 Personalern und Führungskräften in ganz Österreich. Weitere 41% geben an, dass sich ihre aktuelle Geschäftslage entweder verbessert hat oder immerhin gleichgeblieben ist.

Jedes zweite Unternehmen will Personal einstellen

Die gute Nachricht für Bewerber: Jedes zweite Unternehmen (50%) plant derzeit oder in Zukunft, neues Personal einzustellen. „Für alle, die wegen Corona ihren Job verloren haben, ist das ein Hoffnungsschimmer“, sagt Barbara Oberrauter-Zabransky, Studienleiterin bei StepStone Österreich.

„Vor allem KMU und Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern denken jetzt schon über die Zeit nach Corona hinaus und investieren in ihre Personalplanung.“

Licht und Schatten in der Corona-Krise

Natürlich ist dennoch nicht alles eitel Wonne: In mehr als jedem zweiten Betrieb (59%) haben sich die Geschäfte verschlechtert – ein Bild, das einem aus der medialen Berichterstattung durchaus bekannt vorkommen dürfte. Fast jeder dritte Betrieb (30%) fürchtet, die kommenden Wochen oder Monate nicht zu überstehen.

Die gute Nachricht: Nur ein Prozent aller Befragten sagen, dass der Geschäftsbetrieb bereits jetzt gefährdet ist. „Damit bleibt noch Zeit für Rettungsmaßnahmen“, so Oberrauter-Zabransky.

Unternehmen scharren in den Startlöchern

Für das „Wiederhochfahren“ der Wirtschaft sind österreichische Unternehmen jedenfalls bereit: Fast zwei Drittel (60%) könnten innerhalb der folgenden drei Monate wieder ihre gewohnte Produktivität erreichen. Knapp 18% schätzen, dass es bis zu einem halben Jahr dauern wird, bis sie wieder ihren gewohnten Produktionsstand erreichen, weitere 18% fürchten, dafür ein oder mehrere Jahre zu brauchen.

Auf der Haben-Seite steht jedoch die Tatsache, dass fast alle (97%) Befragten angeben, wieder auf ihre Produktivität vor der Krise zurückzukommen. „Nur etwa drei Prozent aller Betriebe befürchten, durch die Corona-Krise dauerhaft an Produktivität eingebüßt zu haben. Für die Wirtschaft ist das im Großen und Ganzen ein gutes Zeichen“, so Oberrauter-Zabransky.

Arbeitgeber schmieden bereits konkrete Pläne

Für die Rückkehr zur gewohnten Arbeitsweise sorgen Österreichs Arbeitgeber jetzt schon vor: In mehr als einem Drittel aller Betriebe (36%) gibt es einen konkreten Plan für die Rückkehr, weitere 31% arbeiten aktuell an entsprechenden Maßnahmen. Zudem haben fast zwei Drittel aller Unternehmen (61%) ein Gesundheitsschutzkonzept für die Mitarbeiter ausgearbeitet oder bringen entsprechende Entwicklungen gerade zum Abschluss. „Vor allem Großbetriebe investieren hier aktuell sehr stark“, stellt Oberrauter-Zabransky fest.

Umfassende Gesundheitsmaßnahmen geplant

Um ihre Gesundheit müssen Österreichs Angestellte sich keine Sorgen machen: 91% aller Führungskräfte und Personalverantwortlichen sind davon überzeugt, nach einer Rückkehr ins Büro die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zumindest unter Einschränkungen gewährleisten zu können. Dafür sorgen sollen unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Desinfektionsmittel am Arbeitsplatz bereitstellen (85%)
  • Einhaltung der Hygieneregeln gewährleisten und klar kommunizieren (84%)
  • Homeoffice – wo möglich – verlängern (72%)
  • „Work Distancing“: Abstände zwischen Beschäftigten vergrößern (63%)
  • Flexibilisierung von Arbeitszeiten (58%)
  • Arbeit mit Atemmasken (55%)
  • Stand der Ansteckungsgefahr im Unternehmen klar kommunizieren (41%)
  • Zugangsbeschränkungen für zentrale Anlaufpunkte wie Kantinen oder Kopierräume (28%)
  • Einführung von Schichtarbeit oder unterschiedlichen Kernarbeitszeiten (21%)

Unternehmen wollen krisenfester werden

Zudem setzen Betriebe verstärkt auf digitale Besprechungen und Telefonkonferenzen. Einzelne Unternehmen wollen für ihre Mitarbeiter die bereits bekannten Mund-Nasen-Schutzmasken bereitstellen, andere verzichten für die Zeit nach Corona auf Großraumbüros oder bauen Plexiglaswände zwischen den Schreibtischen auf.

Um nach der Krise wieder rasch fit für den Markt zu werden, planen österreichische Unternehmen zudem umfassende Änderungen: So wollen 67% aller Betriebe ihr Geschäftsmodell in einzelnen Aspekten anpassen oder zumindest in einzelnen Aspekten umstellen. Zudem planen 73% aller Betriebe nach Corona Maßnahmen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen zu erhöhen.

Jedes zweite Unternehmen setzt in Zukunft verstärkt auf Home Office

So wollen 60% aller Befragten die digitale Infrastruktur im Unternehmen verbessern. Mehr als die Hälfte (57%) setzt auf den Ausbau von Home Office, und ein Drittel (34%) plant höhere Liquiditätsreserven. Die gute Nachricht für Arbeitnehmer mit Kindern: Jeder fünfte Befragte (20%) will Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen verbessern.

„Die Corona-Krise beschleunigt damit eindeutig den Trend zu New Work“, stellt Oberrauter-Zabransky fest. „Das dürfte sich auch nach der Krise halten.“

 

INFO: Für die vorliegende Studie wurden im April 2020 rund 250 Führungskräfte und Personalverantwortliche aus ganz Österreich online befragt.

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