Wiedereinstieg in den Beruf

Lebensziele Familie und Beruf in Einklang bringen


21.10.2019

Eltern entscheiden sich meist für einen vorübergehenden Berufsausstieg, aber nicht alle setzen sich gleichzeitig mit der bewussten Planung für ihren Wiedereinstieg auseinander. Wir zeigen dir, wie du durch gute Vorbereitung und Planung deine Rückkehr in den Beruf mit Leichtigkeit meisterst.

Dauer der Berufsunterbrechung ist entscheidend

Die entscheidenden Parameter, um nach der Babypause wieder berufstätig zu werden, sind die jeweilige Lebenssituation, der Ausbildungsstand, die Berufserfahrung und die Dauer der Berufsunterbrechung. Je kürzer die Zeit der Berufsunterbrechung ist, desto einfacher gelingt der Wiedereinstieg.

Wer länger nicht erwerbstätig war, dessen Fachkenntnisse veralten. Ist man zu lange weg vom Fenster, ist eine Rückkehr in den erlernten Beruf unter Umständen gar nicht mehr möglich. Hier gilt es deshalb gut abzuwägen, ob einem der Job wichtig genug ist, um Zeit mit seinem Kind einzubüßen.

 

Kontakt halten erleichtert das Comeback

Halte nicht nur mit deinem Vorgesetzten Kontakt, sondern auch mit deinen Kollegen. So bist du immer darüber informiert, ob es in der Abteilung zu fachlichen oder personellen Änderungen gekommen ist und was es am Flurfunk Neues gibt.

Nehme, falls möglich wichtige Meetings, Firmenveranstaltungen (Teambuilding, Weihnachtsfeier, etc.) wahr, so bleibst du trotz deiner Abwesenheit Teil des Teams. Wer einen Schritt weitergehen will, kann als Urlaubsvertretung oder im Krankheitsfall einspringen oder geringfügig im Unternehmen weiterarbeiten.

Dadurch weißt du am ersten Arbeitstag, was dich erwartet – und wirst nicht aus allen Wolken fallen, wenn er dir eröffnet, dass sich dein Zuständigkeitsbereich geändert hat. Nach dem österreichischen Gesetz ist der Arbeitgeber nämlich nicht dazu verpflichtet, dich in derselben Position einzusetzen, die du zuvor innehattest. Allerdings steht dir eine gleichwertige Stelle zu, ebenso wie das Gehalt, dass du vor deiner Karenz verdient hast zu.

 

Weiterbildung in der Karenz – Vorstellung vs. Realität

Schlaflose Nächte, Erschöpfung durch andauernde Fürsorgepflicht und ein schreiendes Baby, all das zerrt an deinen Nerven. Vor allem beim ersten Kind kann man sich durch die neue Verantwortung und die veränderte Lebenssituation schnell überfordert fühlen. Eine Weiterbildung ist in der ersten Zeit daher für viele undenkbar.

Auch wenn du dir vorgenommen hast, dich nach der Geburt des Kindes weiterzubilden, ist es wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt. In den letzten Monaten der Karenz findest du in den Schlafphasen des Babys Zeit, dich neuen Themen zu widmen oder die derzeitigen Kenntnisse zu vertiefen.

Vor allem beim zweiten Kind fällt manchen Müttern sprichwörtlich „die Decke auf den Kopf“. Du bist durch die erste Schwangerschaft besser organisiert und stehst den täglichen Herausforderungen gelassener gegenüber. Für viele ist es hilfreich, durch eine Weiterbildung das Gefühl zu haben, etwas für sich selbst zu tun.

Eine gute Möglichkeit, um sich während des Mutterschutzes neue Kenntnisse anzueignen, sind Onlinekurse. Diese kannst du flexibel von zu Hause aus absolvieren. Viele Unternehmen stellen Fortbildungsmaterial zur Verfügung. Frage am besten, bevor du den Mutterschutz antrittst, diesbezüglich nach. Das signalisiert dem Arbeitgeber, dass dir dein Job wichtig ist und dass du nicht den Anschluss verlieren möchtest.

Außerdem erweiterst du deinen Wissensstand, was deinen Wiedereinstieg in den Beruf stark erleichtern wird. Eine weitere Option ist es Kurse an Wochenenden zu belegen, an denen sich der Vater um das Kind kümmern kann.

 

Optimal auf den Wiedereinstieg vorbereiten

Kurz vor dem Ende der Babypause macht sich wohl jede Mutter Gedanken darüber, ob sie noch aufnahmefähig genug ist oder ihre alten Aufgaben und Tätigkeiten noch beherrscht. Lasse Selbstzweifeln keine Chance. Mache dir stattdessen bewusst, dass du während Karenz neue Kompetenzen hinzugewonnen hast.

Als Familienmanager bist du Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Assistent und Haushälter in einer Person. Wer diesen Job gemacht hat, bringt wertvolle Erfahrungen und wichtige Schlüsselqualifikationen ins Berufsleben. Flexibilität, Organisationstalent, Motivation, Teamfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft sind nur einige deiner neuen Talente.

Die wichtigste Vorbereitung besteht dennoch darin, Kontakt mit den Kollegen zu halten. Informiere dich laufend bei ihnen über Neuerungen und halte diese schriftlich fest, sodass du später darauf zurückgreifen kannst. Besonders kurz vor dem Wiedereinstieg sind Treffen sinnvoll, bei denen du über deine damaligen Tätigkeiten sprechen und so dein altes Wissen auffrischst. Auf diese Art werden sich deine Selbstzweifel ganz schnell in Luft auflösen.

Du weißt noch nicht, ob du nach der Babypause in deinen gewohnten Arbeitsalltag zurückkehren willst? Hier bekommst du wichtige Tipps für deinen Wiedereinstieg nach der Karenz.

Rückhalt durch Familie und Freunde organisieren

Entscheidend für eine gelungene Berufsrückkehr ist eine selbstbewusste, optimistische Planung und Einstellung zur neuen Lebenssituation. Ohne Netzwerk aus Familie und Freunden, die ggf. Unterstützung bieten können, wird das Comeback erschwert. Daher ist die rechtzeitige Suche nach helfenden Händen von hoher Priorität und darf nicht erst am Beginn des Wiedereinstiegs stehen.

Der Austausch mit Personen in ähnlichen Situationen erleichtert die Planung und Veränderung. Auch Beratung und Coaching helfen, sich wieder in den Beruf einzufinden. In einer Einzelberatung können Wiedereinsteiger in Ruhe ihre Überlegungen besprechen. Sie bekommen neue Informationen, erste Rückmeldungen und Anstöße zur Umsetzung ihrer beruflichen Ziele.

 

So gelingt der Wiedereinstieg nach der Karenz

Schon am Beginn der Schwangerschaft solltest du dir über deinen Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternkarenz Gedanken machen. Folgende Fragen solltest du in Bezug auf die Rückkehr für dich selbst klären:

  • Welches Karenzmodell ist für dich das Beste?
  • Soll auch dein Partner eine Karenzierung in Anspruch nehmen und möchtest du in dieser Zeit im Unternehmen arbeiten?
  • Möchtest du bzw. ist es dir möglich während der Karenz Urlaubsvertretungen zu übernehmen oder geringfügig weiter im Unternehmen tätig zu sein?
  • Möchtest du am liebsten in deine alte Position zurückkehren oder neue Aufgaben im Unternehmen übernehmen?
  • Wie viele Arbeitsstunden pro Woche sind nach dem Wiedereintritt für dich realistisch?
  • Was sind deine Erwartungen an das Unternehmen? Ist es dir beispielsweise wichtig, die Möglichkeit zum Home Office oder flexible Arbeitszeiten zu haben?

 

Wenn du auf all diese Fragen eine Antwort gefunden haben, dann suche das Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Teile ihm deine Wünsche und Vorstellungen mit. Halte das, worauf ihr euch geeinigt habt, schriftlich fest. So hast du etwas in der Hand, falls es zu einem Wechsel in der Führungsebene kommt.

Weiters solltest du ein Zwischenzeugnis/ Arbeitszeugnis verlangen, das deinen bisherigen beruflichen Werdegang im Unternehmen, sowie deine Qualifikationen widerspiegelt.

 

Erster Arbeitstag nach der Karenz

Wenn du mit deinem Vorgesetzten und deinen Kollegen in Verbindung geblieben bist und dem Unternehmen gelegentlich einen Besuch abgestattet hast, wird es dir nicht schwerfallen, dich wieder einzuleben und Anschluss zu finden.

Selbst wenn sich ein Teil der Belegschaft geändert hat, sind noch immer Leute da, die dich von früher kennen. Gehe daher ganz entspannt in den ersten Arbeitstag. Neben der Einrichtung deines Arbeitsplatzes und der Aktivierung deiner Zugangsdaten wird das Kennenlernen der Kollegen sowie Schulungen im Mittelpunkt stehen.

Auch an deinem zweiten Tag setzt niemand voraus, dass du schon alles weißt und zu 100 % einsatzbereit bist. Schließlich hat sich in deiner Abwesenheit dein Berufsfeld weiterentwickelt und du musst dich erst auf den aktuellen Stand bringen.

 

Alle Tipps zum Wiedereinstieg auf einen Blick

  • Plane den Wiedereinstieg nach der Karenz möglichst früh.
  • Je kürzer die Karenz, desto einfacher gelingt der Wiedereintritt in das Unternehmen.
  • Definiere deine Wünsche und Vorstellungen und bespreche diese mit deinem Vorgesetzten.
  • Halte die Abmachungen, die du mit deinem Chef getroffen hast in einem Protokoll fest.
  • Verlange ein Zwischenzeugnis.
  • Lasse den Kontakt zu deinem Abteilungsleiter und deinen Kollegen nicht abreißen.
  • Nehme an Firmenveranstaltungen teil, falls möglich.
  • Übernehme Urlaubs- bzw. Krankenstandsvertretungen oder arbeite geringfügig weiter, wenn du die Möglichkeit dazu hast.
  • Nutze das Schulungsmaterial der Firma, um up to date zu bleiben.
  • Belege Wochenend- und Onlinekurse, um dich weiterzubilden.
  • Hole deine Familie und Freunde ins Boot, um den Wiedereinstieg zu erleichtern.
  • Führe dir deine Fähigkeiten, die du durch die Schwangerschaft erworbenen hast vor Augen, sowie deine sonstigen Stärken und Kompetenzen.
  • Nehme Beratungen und Coachings in Anspruch um Ängsten wegen der Berufsrückkehr zu zerstreuen.

 

Bildnachweis: www.istockphoto.com/AleksandarNakic

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