Auswahlverfahren im Bewerbungsprozess

Alles rund um Assessment-Center, Persönlichkeits-, Intelligenz-, und Leistungstests


25.08.2021

Hast du schon einmal an einem Assessment Center oder einem Auswahltest teilnehmen müssen, um einen Arbeitgeber von dir zu überzeugen? Testverfahren im Bewerbungsprozess, wie etwa Persönlichkeits- oder Wissenstests, sind oft Teil des Bewerbungsalltages. Daher sollten Bewerberinnen und Bewerber auf Auswahlverfahren vorbereitet sein.

Was ist ein Auswahlverfahren bei der Bewerbung?

Auswahltests im Bewerbungsprozess: das können Assessment-Center sein, Persönlichkeits– und/oder Intelligenztests oder auch fachbezogene Wissenstests oder sogenannte Brainteaser. Gelegentlich werden auch die Bereiche logisches Denken sowie Leistungs- und Konzentrationsfähigkeiten abgefragt. Im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens kann es gut vorkommen, dass Bewerber ein solches Auswahlverfahren absolvieren müssen.

Auswahltests können vor, während oder auch nach dem Interview gemacht werden, entweder persönlich oder online. Testverfahren im Bewerbungsprozess sind für viele Bewerber mit Stress verbunden. Vor allem im englischsprachigen Raum werden sie sehr häufig eingesetzt, im deutschsprachigen Raum setzen hingegen nur rund 20% der Personalisten solche Auswahlverfahren ein. Dennoch: Vorbereitung ist wichtig.

 

Warum gibt es Auswahlverfahren bei Bewerbungen?

Bewerber sind durch Tests im Auswahlverfahren oftmals verunsichert. Sie befürchten, dass unangemessene Fragen gestellt werden oder die Tests auf veralteten Theorien und Typenlehren basieren. Mittlerweile gibt es jedoch viele unterschiedliche Auswahlverfahren, die sich auch hinsichtlich ihres Verwendungszwecks unterscheiden. So gibt es beispielsweise spezielle Verfahren für die Personalauswahl, Personalentwicklung und auch für spezielle Branchen und Positionen, wie etwa Angestellte, Vertrieb oder Management, Piloten, LKW- und Busfahrer, Industriemitarbeiter oder auch Überwachungspersonal.

Die Verfahren sind meist berufsnah konstruiert und simulieren den Berufsalltag. Viele Personalisten und Testentwickler sind der Meinung, dass Tests beruflichen Erfolg vorhersagen können. Tests sind objektiv. Mit ihrer Hilfe können Stärken und Schwächen eines Bewerbers herausgefunden werden und auch, ob der Bewerber überhaupt passende Qualifikationen mitbringt.

 

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Was passiert bei einem Auswahlverfahren?

Je nach Art des Auswahlverfahrens werden dabei entweder dein Wissen, deine Intelligenz, dein logisches Denkvermögen, deine Problemlösungskompetenz oder deine Soft Skills getestet. Solche Auswahlverfahren oder Tests können schriftlich erfolgen, aber auch mündlich bzw. in einer Gruppe oder einem vordefinierten Setting, wie dies beispielsweise bei einem Assessment-Center der Fall ist.

Aber keine Sorge: Solche Auswahlverfahren sind keinesfalls darauf ausgelegt, nur Alleskönner-Genies herauszufiltern. Vielmehr geht es darum, Personen in unterschiedliche Situationen zu versetzen und zu sehen, wie sie reagieren. Wem dies dennoch Unbehagen bereitet, haben wir in unserem Artikel “Keine Angst vor dem Einstellungstest” wertvolle Tipps zusammengetragen.

 

Wie werden Bewerber ausgewählt?

Jedes Auswahlverfahren wird aus einem ganz bestimmten Grund von Personalern eingesetzt. Manchmal geht es darum, den Bewerber mit den besten fachlichen Qualifikationen oder der besten Problemlösungskompetenz herauszufiltern.

Bei manchen Verfahren wird das Verhalten in der Gruppe analysiert und dann jene Person ausgewählt, die das gewünschte Rollenverhalten am besten gezeigt hat. Bei anderen Tests geht es gar nicht so sehr um das Ergebnis, sondern der Weg dahin wird von den Personalern bewertet. Versuche dich also nicht darauf zu versteifen, genau das zu zeigen, von dem du glaubst, dass es bei deinem Gegenüber gut ankommt. Bleibe authentisch und gib einfach dein Bestes.

 

Wie lange dauert ein Auswahlverfahren?

Auch hier ist die Antwort je nach Art des Auswahlverfahren unterschiedlich. Ein kurzer Test ist schon ab 20 Minuten möglich (in der Regel dauert er bis zu maximal ein oder zwei Stunden). Assessment-Center können sogar einen halben oder ganzen Tag (oder auch zwei) dauern. So etwas wird aber im Normalfall rechtzeitig vorher kommuniziert, damit sich Bewerber darauf einstellen können. Ist dies nicht der Fall und du wirst lediglich darüber informiert, dass ein weiteres Auswahlverfahren in der nächsten Runde auf dich zukommt, zögere nicht einfach zu fragen, wie viel Zeit du dir dafür freihalten solltest.

 

Welche Auswahlverfahren gibt es?

Wenn du dich für alle Eventualitäten vorbereitet sein willst, solltest du einen guten Überblick über die häufigsten Auswahlverfahren mitbringen:

 

Assessment Center

An einem Assessment Center (AC) nehmen meist mehrere Personen teil, dabei soll herausgefunden werden, wie sich Bewerber in einer Gruppe verhalten. Personaler, externe Berater und auch Mitarbeiter des Unternehmens nehmen dabei die Rolle der Beobachter ein. Es gibt verschiedene Varianten des Assessment Centers. Selbstpräsentation, interaktive Gruppenübungen sowie Gruppendiskussionen oder auch spezielle Konfliktsituationen lösen unter zeitlichen Vorgaben sind meist Teil des Verfahrens.

Oft dauert ein AC einen ganzen oder einen halben Tag. Im Grunde gibt es kein richtiges oder falsches Verhalten, wichtig ist dabei, wie sich ein Bewerber im Team verhält. Welche Rolle nimmt er ein, eher eine Anführer- oder Unterstützerrolle? Bewerber sollten entspannt, mental gut vorbereitet und in angemessener Kleidung beim AC erscheinen.

 

Persönlichkeits- und Intelligenztests

Derartige Testverfahren liefern Informationen über Arbeitshaltung, Belastbarkeit und Intelligenz von Bewerbern. Sie werden meist online ausgefüllt. Aussagen über Exaktheit, Entschlussfreudigkeit, Impulsivität, Leistungs- und Anpassungsniveau, Motivation und Frustrationsgrenze können getroffen werden.

Bei Intelligenztests werden meist die verbale und numerische Intelligenz, sowie Raumvorstellung und Gedächtnis erfasst. Außerdem können Kundenorientierung, Führungsqualitäten, Persönlichkeitseigenschaften wie Intraversion/Extraversion, Empathie, Kontaktfreudigkeit, Konfliktbereitschaft oder auch Selbstvertrauen erfragt werden. Bewerber sollten unbedingt authentisch bleiben und nicht Antworten ankreuzen, von denen sie glauben, dass sie vom Unternehmen erwünscht sind. Authentizität ist wichtig.

 

Fachbezogene Tests

Bewerber, von denen spezielle Kenntnisse erwartet werden, müssen mit fachbezogenen Tests rechnen. Dies ist beispielsweise in folgenden Bereichen üblich: Controlling, Buchhaltung, PR, Marketing oder auch Steuerberatung. Diese Tests werden häufig erst in der zweiten Runde eingesetzt und dann zum Beispiel vor oder nach dem Gespräch absolviert.

Bewerber werden meist darüber informiert, dass es in der zweiten Runde fachbezogene Tests oder auch Fallbeispiele gibt, die zu lösen sind. Häufig werden auch die Fremdsprachenkenntnisse getestet, indem beispielsweise ein Teil des Bewerbungsgespräches auf Englisch stattfindet – um dich darauf vorzubereiten haben wir englisches Vokabular fürs Vorstellungsgespräch für dich zusammengestellt.

 

Logiktests und Brainteaser

Sprachverständnis, Konzentrationsfähigkeit, Vorstellungsvermögen und analytische Fähigkeiten zählen zu logischen Denkvorgängen. Bei Logiktests geht es vor allem um situatives Verhalten, also wie du dich gewissen Problemstellungen annäherst und diese löst. Wirklich vorbereiten kann man sich darauf nicht.

Benutze deinen Hausverstand. Wie würdest du diese Situation bestmöglich lösen? Ähnlich werden auch Brainteaser im Bewerbungsgespräch eingesetzt. Darunter versteht man Denksportaufgaben mit denen getestet wird, wie gut Bewerber darin sind, spontan Probleme zu lösen.

 

Leistungs- und Konzentrationstests

Bei diesen Tests wird die Leistung in Stresssituationen beurteilt. Bewerber erhalten Tests zur Bearbeitung, etwa Zahlensuche, Buchstaben-Zahlen-Kombinationen, Schätzaufgaben und ähnliches. Für die Bearbeitung wird meist nicht ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass es zeitlich gar nicht möglich ist, diese Aufgaben zu lösen. Personalverantwortliche möchten dadurch Informationen über Arbeitstempo, Ausdauer, Sorgfalt und Motivation erhalten.

 

Bildnachweis: Peopleimages/Quelle: istockphoto.com

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