Ab in die Lehre

Auf der Suche nach der richtigen Entscheidung


06.10.2021

Wer rechtzeitig mit der Suche anfängt, findet schneller eine geeignete Lehrstelle. Dabei ist vor allem wichtig, sich gut zu informieren. Hier sind einige Tipps für die Suche nach der passenden Lehrstelle!

Österreichweit gab es 2020 rund 108.000 Lehrlinge, die in 28.700 anerkannten Lehrstellen ihre Lehre absolvierten. Insgesamt stehen rund 200 Lehrberufe zur Auswahl. Ein Lehrplatz ist heiß begehrt und nicht jeder findet sofort eine Anstellung. Für viele Suchende bleiben nur noch die Ausbildungsmaßnahmen des AMS übrig. Es gibt allerdings auch Brachen, die zurzeit händeringend nach Lehrlingen suchen.

 

Was ist eine Lehre?

Eine Lehre ist eine berufsbegleitende, praxisnahe Ausbildung, die dich für deinen zukünftigen Beruf perfekt vorbereitet. In Österreich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie eine Lehre abgeschlossen werden kann.

Ziel einer Lehre ist es stets, eine solide Grundausbildung in Theorie und Praxis zu vermitteln. Dies geschieht durch eine duale Ausbildung. Dazu gehört der Besuch einer berufsbildenden Pflichtschule, dies beträgt etwa 20 % der Ausbildungszeit. Parallel dazu sammelst du in einem Lehrbetrieb praktische Erfahrung. Während der Arbeit in einem Lehrbetrieb verdienst du bereits dein erstes eigenes Geld.  Eine Lehre dauert in der Regel drei bis vier Jahre, abhängig vom Berufsbild.

Mittlerweile gibt es in Österreich spannende Zusatzangebote zur Lehre: So ist es möglich, die Lehre mit einer Berufsreifeprüfung abzuschließen. Diese vollwertige Matura ist für Lehrlinge kostenlos und bietet dir viele Chancen – denn wer weiß, ob dich nach abgeschlossener Lehre nicht doch noch ein Hochschulstudium reizen würde. Mit der Berufsreifeprüfung stehen dir alle Wege offen.

Tipp: So gehst du erfolgreich mit Prüfungsangst um.

 

Was unterscheidet eine Lehre von einer Ausbildung?

Geht man jetzt in die Lehre oder strebt man eine Ausbildung an? Beides – denn eine Lehre wird heutzutage auch als duale Ausbildung bezeichnet. Im Gegensatz zu einer Ausbildung an einer AHS findet die Lehre bzw. duale Ausbildung an zwei Orten statt: der berufsbildenden Pflichtschule und dem Lehrbetrieb. So bekommst du mit einer Lehre einen besonders tiefen Einblick in die Materie und deinen neuen Beruf.

 

Welche Lehre passt zu mir?

Die Wahl der Lehrstelle ist alles andere als einfach. Mädchen entscheiden sich oftmals für Berufe wie Einzelhandels- und Bürokauffrau oder Friseurin. Bei Burschen fällt die Wahl häufig auf Metall- und Elektrotechnik oder KFZ-Technik. Doch es empfiehlt sich, über den Tellerrand zu blicken und für Neues offen zu sein. „Viele junge Menschen erkennen erst im Beruf, dass dieser doch nicht ihren Wunschvorstellungen entspricht. Deshalb raten wir den Jugendlichen, aber auch den Eltern, sich genau zu informieren“, so Sascha Ernszt, Bundesjugendvorsitzender des ÖGB.

Es gibt viele Möglichkeiten sich über den passenden Beruf zu informieren: die Berufsmesse L14, BeSt, Bezirksmessen, das AMS oder einfach das Internet. „Manche Firmen bieten Probewochen an, wo Berufe erlebt werden können“, empfiehlt der ÖGB-Bundesjugendvorsitzende weiter. Besonders wichtig ist jedoch, rechtzeitig mit der Suche nach der passenden Lehrstelle anzufangen.

 

Wann soll ich mit der Suche nach einer Lehrstelle beginnen?

„Wir empfehlen, im November und Dezember mit der Suche zu beginnen, da sich die Betriebe im Frühling schon für ihre Lehrlinge entscheiden“ so Ernszt. Die meisten Lehren starten im September, es gibt jedoch auch Betriebe, die während des Jahres Lehrlinge aufnehmen. Je früher man mit dem Bewerben anfängt, desto besser stehen die Chancen den passenden Lehrplatz zu finden.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der die meisten Lehrplätze vergeben werden. Außerdem ist es wichtig, sich nicht auf einen Beruf zu versteifen, sondern breiter zu suchen – auch regional. Zum Trost für alle, die verunsichert sind: Ernszt gibt zu bedenken, dass die Suche nach der Lehrstelle dauert und frustrierend sein kann.

 

Wo finde ich eine passende Lehrstelle?

Neben dem Besuch von Messen ist es besonders empfehlenswert, im Internet nach einer geeigneten Lehrstelle zu suchen. Besonders einfach funktioniert es bei Stepstone: Hier kannst du direkt nach einer Lehrstelle suchen. In dem breiten Angebot findest sicher auch du deine Traumlehre.

 

Welche Lehre lohnt sich?

Eine Lehre ist immer eine gute Wahl – manche Lehrberufe sind zurzeit aber besonders gefragt und versprechen sehr gute Berufsaussichten. Dazu gehören vor allem Lehren in technischen Berufen, wie beispielsweise Mechatroniker. Es zahlt sich aber auch aus, auf klassische Berufe zu setzten, da diese in einer Gesellschaft stets einen hohen Stellenwert haben.
Aufgrund der Corona-Pandemie sind zurzeit besonders viele Lehrstellen offen. In folgenden Branchen herrscht zurzeit ein starker Lehrlingsbedarf:

  • Einzelhandel
  • Maschinenbau
  • Metalltechnik
  • Gastronomie
  • Elektrotechnik

 

Wie bewerbe ich mich?

Zu einer korrekten Bewerbung gehören ein Lebenslauf mit Bewerbungsfoto, ein Motivationsschreiben und gesammelte Zeugnisse. Es ist wichtig, dass die Unterlagen fehlerfrei sind. Betriebe legen großen Wert auf korrekte und vollständige Unterlagen. „Nicht den Kopf hängen lassen, wenn einmal keine Antwort von einer Firma zurückkommt“, meint Ernszt. Die Konkurrenz schläft nicht, daher empfiehlt es sich mehrere Betriebe anzuschreiben. Tipps für eine gelungene Bewerbung findest du im Artikel zu unseren Bewerbungstipps.

 

Was tun, wenn ich keine Lehrstelle finde?

Wer keine Lehrstelle findet, meldet sich beim zuständigen Arbeitsmarktservice. Die Lehrstellenbörse und die Lehrbetriebsdatenbank können bei der Suche weiterhelfen. Zusätzlich gibt es überbetriebliche Lehrlingsausbildungen. Sie können so lange in Anspruch genommen werden, bis ein Ausbildungsplatz gefunden wird.
Es gibt auch spezielle Förderungen vom AMS. Besonders gefördert werden dabei Frauen und Mädchen, die in Berufe mit einem geringen Frauenanteil einsteigen wollen, Lehrlinge, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind oder Erwachsene, die mit einer Lehre ihre Berufschancen verbessern möchten. Dabei erhalten sowohl die Unternehmen als auch die Lehrlinge selbst einen monatlichen Betrag von ca. 400 – 900 Euro.

 

Lehre gefunden – passt nicht?

Die Lehrzeit sollte positiv in Erinnerung bleiben. Schwarze Schafe gibt es jedoch leider immer – auch bei Betrieben, die Lehrlinge ausbilden. Die Lehrzeit ist als Zeit des Lernens gedacht. Daher sollten Lehrlinge ihrem Berufsbild entsprechend eingesetzt werden, nicht jedoch für Hilfstätigkeiten oder als billige Arbeitskräfte. „Viele Lehrlinge fallen bei der Lehrabschlussprüfung durch, weil sie nicht beigebracht bekommen, was vorgeschrieben ist“, so Ernszt.

In Problemfällen ist es jeden Falles ratsam, ein Gespräch mit dem Betriebsrat, dem Jugendvertrauensrat oder direkt mit dem Vorgesetzten im Betrieb zu suchen. Auch ein Anruf in der Jugendabteilung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes kann helfen. „Wenn eine Besserung der Situation nicht eintritt, raten wir, eine neue Lehrstelle zu suchen“, meint der ÖGB-Bundesjugendvorsitzende. Gelöst sollte das Arbeitsverhältnis allerdings erst werden, wenn es eine Zusage für eine neue Lehrstelle gibt.

 

Bildnachweis: olaser/Quelle: www.istockphoto.com

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